Syrien Weitere Angriffe auf Rebellen in Idlib

SDA

5.5.2019 - 11:11

Die oppositionelle Zivilschutztruppe Weisshelme bringen einen verletzten Mann in Ehssem, im Süden der Provinz Idlib, ins Spital.
Die oppositionelle Zivilschutztruppe Weisshelme bringen einen verletzten Mann in Ehssem, im Süden der Provinz Idlib, ins Spital.
Source: KEYSTONE/AP Syrian Civil Defense White Helmets/UNCREDITED

Die russische und syrische Luftwaffe haben den sechsten Tag in Folge heftige Luftangriffe auf Syriens letztes grosses Rebellengebiet geflogen. Flugzeuge und Helikopter hätten Dutzende Ziele in der Provinz Idlib und im Norden der Provinz Hama bombardiert.

Das berichtete die in London ansässige und der Opposition nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag. Damit wächst die Sorge vor einer Offensive syrischer Regierungstruppen auf die Region im Nordwesten des Landes.

Aus syrischen Militärkreisen hiess es, die Armee habe weitere Truppen und militärisches Gerät an die Frontlinie beordert. Dies sei eine Reaktion auf Vorbereitungen von «Terrororganisationen», die einen Angriff planten, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Diese wollten ihre «feindlichen Operationen» eskalieren lassen.

Syriens Regierung und ihr Verbündeter Russland hatten am Dienstag mit Angriffen auf das Rebellengebiet begonnen. Den Menschenrechtlern zufolge handelt es sich um die heftigsten Bombardierungen seit Monaten. Mehr als 70 Menschen seien bisher ums Leben gekommen. Allein am Samstag wurden bei Angriffen in Idlib und Hama mindestens neun Zivilisten getötet, darunter zwei Kinder.

Nach mehr als acht Jahren Bürgerkrieg ist die Region rund um die Stadt Idlib das letzte grosse Rebellengebiet. Kontrolliert wird das Gebiet im Wesentlichen von der Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahesteht.

Syriens Regierung und Russland argumentieren, ihre Truppen bekämpften Extremisten. Helfern warnen zugleich vor einer humanitären Katastrophe, sollte die Gewalt eskalieren. In der Region um Idlib leben rund drei Millionen Menschen, etwa die Hälfte davon Flüchtlinge aus anderen Gebieten.

Moskau sowie die Türkei als Unterstützer der Rebellen hatten das Gebiet zu einer Deeskalationszone erklärt und sich im vergangenen Jahr auf eine Pufferzone geeinigt. Sie soll eine Offensive verhindern, mit der die Regierung gedroht hat. Die syrische Opposition wirft Russland vor, sich nicht an das Abkommen zu halten.

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