Die sudanesische Justiz hat Ermittlungen gegen den gestürzten Staatschef Omar al-Baschir und Vertreter seines Regimes wegen mutmasslicher Verbrechen in der Krisenregion Darfur eingeleitet.
«Wir haben eine Untersuchung zu Verbrechen in Darfur aus dem Jahr 2003 begonnen», sagte Staatsanwalt Tagelsir al-Heber am Sonntag in Khartum. Es gehe um Fälle gegen «51 Mitglieder des ehemaligen Regimes, darunter Omar al-Baschir».
Gegen den Ex-Machthaber liegt auch ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) in Den Haag vor. Dort werden dem 75-Jährigen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord in der Krisenregion Darfur vorgeworfen. Die amtierende Regierung Sudans hat jedoch noch nicht über eine Auslieferung an den ICC entschieden.
Staatsanwalt al-Heber forderte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP, dass die Verantwortlichen für die Verbrechen vor den ICC gebracht werden sollen. Er erwähnte jedoch auch, dass viele Beweise «verschwunden» seien. Im Darfur-Konflikt wurden rund 300'000 Menschen getötet, etwa 2,5 Millionen Menschen ergriffen die Flucht.
Ein sudanesisches Gericht hatte al-Baschir erst vor einer Woche wegen Korruption und Besitzes ausländischer Devisen zu zwei Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Der 75-Jährige muss die Strafe in einer speziellen Hafteinrichtung für Senioren verbüssen.
Al-Baschir, der sein Land fast 30 Jahre lang autoritär regierte, war im April nach monatelangen Protesten von der Armee gestürzt worden. Im Mai wurde Anklage erhoben wegen des Todes von Demonstranten bei den regierungskritischen Protesten, die zu seinem Sturz führten. Zudem wird er beschuldigt, an einer «Verschwörung» zum Putsch im Jahr 1989 beteiligt gewesen zu sein, durch den er an die Macht gelangte.
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