Im Verfahren gegen den früheren Nationalen Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, Michael Flynn, wird am heutigen Dienstag von einem Bundesgericht in Washington das Strafmass verkündet. FBI-Sonderermittler Robert Mueller empfahl, Flynn nicht zu inhaftieren.
Die Anwälte Flynns haben eine Bewährungsstrafe von nicht mehr als einem Jahr mit minimaler Überwachung und 200 Stunden gemeinnütziger Arbeit beantragt.
Flynn hatte sich vor gut einem Jahr schuldig bekannt, bei FBI-Vernehmungen vorsätzlich falsche Angaben über Kontakte mit dem damaligen russischen Botschafter in den USA, Sergej Kisljak, gemacht zu haben. Mit Kisljak sprach Flynn im Dezember 2016 widerrechtlich über US-Sanktionen gegen Moskau und ein bevorstehendes Votum über eine Uno-Resolution zur israelischen Siedlungspolitik. Trump hatte damals bereits die Präsidentschaftswahl gewonnen, im Amt war aber noch sein Vorgänger Barack Obama.
Über seine Kontakte mit Kisljak stürzte Flynn letztendlich auch. Er war nur 24 Tage Trumps Nationaler Sicherheitsberater - kürzer als jeder vor ihm in dem Amt. Er trat am 13. Februar 2017 zurück, nachdem er zugeben musste, Vizepräsident Mike Pence über seine Gespräche mit dem russischen Botschafter angelogen zu haben.
Alles miteinander verwoben
Flynn hat ausserdem eingeräumt, bei den Justizbehörden falsche Angaben zu einem Projekt gemacht zu haben, bei dem er vor seiner Ernennung zum Sicherheitsberater im Auftrag der türkischen Regierung gehandelt hat. Wegen dieser Vorwürfe wurde am Montag auch gegen zwei Geschäftspartner Flynns Anklage wegen "unerlaubter Agententätigkeit" für die türkische Regierung erhoben. Ziel war nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft, verdeckt auf eine Auslieferung des Predigers Fethullah Gülen an die Türkei hinzuwirken.
Mueller hatte die "erhebliche Unterstützung" Flynns bei seinen Ermittlungen hervorgehoben. Mueller untersucht unter anderem, ob es im Präsidentschaftswahlkampf 2016 geheime Absprachen des Trump-Lagers mit Vertretern Russlands gegeben hat. Trump weist das zurück und spricht von einer "Hexenjagd".
Am vergangenen Mittwoch hatte ein Bundesgericht in New York den früheren Anwalt Trumps, Michael Cohen, zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Cohen hatte unter anderem eingeräumt, den Kongress bei dessen Russland-Untersuchungen im Zusammenhang mit einem geplanten Bauprojekt Trumps in Moskau angelogen zu haben. Vor Gericht sagte Cohen, er habe es immer wieder als seine Pflicht empfunden, Trumps "schmutzige Taten zu vertuschen".
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