Ihm eilt ein übler Ruf voraus Putins neuer General verheisst nichts Gutes für die Ukraine

Von Robert Burns und Hope Yen, AP

11.4.2022 - 15:16

General Alexander Dwornikow (rechts) tritt im Jahr 2016 an der Seite von Kreml-Chef Waldimir Putin vor die Medien. 
General Alexander Dwornikow (rechts) tritt im Jahr 2016 an der Seite von Kreml-Chef Waldimir Putin vor die Medien. 
Bild: Alexei Nikolsky/Sputnik/AP

Nach diversen Rückschlägen soll General Alexander Dwornikow die russischen Truppen in der Ukraine zum Sieg führen. Beobachter befürchten das Schlimmste für die Bevölkerung im Donbass.

Von Robert Burns und Hope Yen, AP

Beim russischen Angriff auf die Ukraine gab es bisher keinen zentralen Kommandeur. Das ändert sich jetzt: General Alexander Dwornikow hat nach Angaben der USA und Grossbritanniens die Leitung über den Einsatz übernommen und soll die russischen Truppen zu Erfolgen führen.

Dwornikow ist kriegserfahren. Er führte bereits in Syrien die russischen Truppen an, die gemeinsam mit der Armee von Präsident Baschar al-Assad ganze Städte mit zermürbenden Belagerungen, unaufhörlichem Artilleriebeschuss und mit Fassbomben dem Erdboden gleichgemacht hatten.

Entscheidender Moment

Dwornikow übernimmt in der Ukraine in einem Schlüsselmoment das Ruder. Militärexpert*innen rechnen damit, dass die russischen Truppen in den kommenden Tagen mit einer gross angelegten und deutlich fokussierten Offensive im Osten der Ukraine beginnen.

Dass diese Offensive nun unter der Leitung von Dwornikow erfolgt, dürfte für die Zivilbevölkerung im Donbass das Schlimmste bedeuten. Er befürchte, dass weitere Gräueltaten damit programmiert seien, sagte David Petraeus, ehemaliger Direktor des US-Geheimdienstes CIA, am Sonntag dem Fernsehsender CNN.

«Die Russen waren in Syrien bekannt dafür, dass sie Regionen entvölkert haben», erklärte der US-General. Bereits der schwere Raketenangriff auf den Bahnhof von Kramatorsk trage die Handschrift des neuen Kommandeurs, glaubt Petraeus. Dabei waren am vergangenen Freitag über 50 Menschen ums Leben gekommen. 

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Dwornikow hat sich im sowjetischen und russischen Militär stetig nach oben gearbeitet, seit er 1982 erstmals einen Zug angeführt hatte. Er kämpfte im Krieg in Tschetschenien und bekleidete weitere Spitzenpositionen, bis er 2015 zum Syrien-Kommandeur der russischen Truppen bestellt wurde.

Im Jahr 2016 wurde er von Präsident Wladimir Putin als Held Russlands ausgezeichnet, eine der höchsten Ehren des Landes. Seit demselben Jahr kommandierte er die Soldaten des Südlichen Militärdistrikts.

«Ein Kriegsverbrecher»

«Dieser Kommandeur ist ein Kriegsverbrecher», sagte der syrische Armeedeserteur Fares al-Bajusch über Dwornikow. Unter ihm dürften die Russen auch in der Ukraine eine Strategie der «verbrannten Erde» vorantreiben, also massive Zerstörung und viele zivile Opfer in Kauf nehmen. Darin habe der General viel Erfahrung, sagte Al-Bajusch.

Auch der nationale Sicherheitsberater im Weissen Haus, Jake Sullivan, sagte zu CNN, der neu bestellte General sei bekannt für seine Brutalität gegenüber Zivilisten in Syrien. Aber: «Keine Ernennung eines Generals kann die Tatsache ungeschehen machen, dass sich Russland bereits mit einem strategischen Scheitern in der Ukraine konfrontiert sah. Dieser General wird nur ein weiterer Urheber von Verbrechen und Brutalität gegen ukrainische Zivilisten sein.»