Coronavirus WHO sieht Potenzial für Verbesserungen

SDA

24.7.2020 - 05:32

Laut Hans Kluge, Leiter der Europäischen Sektion der WHO (rechts im Bild), muss die Gesellschaft bei künftigen Pandemien rascher in den Krisenmodus wechseln können. (Archivbild)
Laut Hans Kluge, Leiter der Europäischen Sektion der WHO (rechts im Bild), muss die Gesellschaft bei künftigen Pandemien rascher in den Krisenmodus wechseln können. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/EPA/IDA GULDBAEK ARENTSEN

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält einen Krisen-Mechanismus bei künftigen Pandemien für zwingend nötig. Kein Gesundheitssystem sei auf die aktuelle Corona-Pandemie vorbereitet gewesen, sagte Hans Kluge, Leiter der Europäischen Sektion der WHO.

Die Staaten müssten in der Lage sein, sofort in den Krisenmodus umzuschalten, sollten es Anzeichen für eine Pandemie geben, sagte Kluge in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» (Freitagausgabe).

Einen solchen Mechanismus müsse in Friedenszeiten aufgebaut werden. Er benutze bewusst den Begriff Friedenszeiten, weil die Erfahrungen in Italien und Spanien in der Coronakrise mit Kriegszeiten vergleichbar seien, sagte der WHO-Europa-Direktor weiter.

Hirn statt Herz benutzen

Kluge zieht zweitens als Fazit aus sechs Monaten Pandemie, dass es eine internationale Solidarität braucht. Der Streit um Schutzausrüstungen zu Beginn der Krise sei bezeichnend gewesen. Wenn Solidarität nicht von Herzen komme, dann wenigsten vom Hirn.

Und drittens sollte es keine Debatte um Gesundheit versus Ökonomie geben. Es sei möglich, das Virus im Land zu haben und trotzdem Wirtschaft und Bildung aufrecht zu erhalten. «Es darf nicht sein, dass wir alte Menschen von Covid-19 abschirmen und sie dann aus Einsamkeit sterben.»

Positives und Negatives

Als sehr positiv habe er das Engagement der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen erlebt. Das gelte auch für alle, die das gemeinschaftliche Leben aufrecht erhalten hätten. Ferner sei er beeindruckt von der Schnelligkeit, mit der die Forschung an Medikamenten und Impfstoffen begonnen worden sei.

Enttäuscht sei er davon, dass eine Minderheit von Menschen noch immer glaube, die Lungenkrankheit Covid-19 sei nicht ihr Problem. Diese Personen gefährdeten damit andere. Das gelte namentlich für jene, die Partys ohne Schutzmassnahmen veranstalteten.

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