Experte warntKlimawandel spielt Affenpocken in die Hände
SDA
1.6.2022 - 17:35
Videografik: Affenpocken – Wissenswertes zur Virus-Erkrankung
Videografik: Affenpocken – Wissenswertes zur Virus-Erkrankung
01.06.2022
Steigender Druck auf Ökosysteme könnte zu mehr Affenpocken-Infektionen bei Menschen führen. Davor warnt ein Experte der WHO. Die Organisation zählt mittlerweile 550 Fälle in 30 Ländern.
Keystone-SDA
01.06.2022, 17:35
01.06.2022, 17:36
SDA
Bedrohte Lebensräume und der Klimawandel würden Bewegungsradien von Tieren verändern – und das wiederum begünstige das Überspringen des Affenpocken-Virus auf Menschen. Das sagte Mike Ryan von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag in Genf.
«Wir wissen nicht, ob es schon zu spät ist, um es ganz einzudämmen», sagte WHO-Pockenexpertin Rosamund Lewis über das Virus. Sie zeigte sich jedoch optimistisch, dass die Weiterverbreitung mit herkömmlichen Hygienemassnahmen bekämpft werden kann.
In den vergangenen Wochen sind der UNO-Organisation zufolge weltweit mehr als 550 Fälle von Affenpocken in 30 bislang kaum betroffenen Ländern nachgewiesen worden. Die Zahlen beinhalten keine aktuellen Infektionen in mehreren afrikanischen Ländern, in denen die Viruserkrankung schon in der Vergangenheit immer wieder aufgetreten war. In der Schweiz sind bisher vier Fälle vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) gemeldet worden.
«Wir haben es mit einer ziemlich instabilen Schnittstelle zwischen Tier und Mensch zu tun», sagte Ryan in einer Pressekonferenz. Auch bei anderen Krankheiten tierischen Ursprungs seien Anstiege zu beobachten – etwa beim Lassafieber oder bei Ebola. Als Träger des Affenpocken-Virus gelten etwa verschiedene Nagetiere und Primaten. Die neuen Infektionen, die vor allem aus westlichen Ländern gemeldet werden, scheinen jedoch von Mensch zu Mensch übertragen worden zu sein.