Elon Musks Nachfolge Wird dieser Mann aus der Schweiz neuer Twitter-CEO?

Von Stefan Michel

22.12.2022

Als er noch für Facebook arbeitete: David Marcus hat 2019 an einem Hearing im US-Repräsentantenhaus Auskunft über die geplante Facebook-Währung Libra gegeben. 2021 hat er Meta verlassen.
Als er noch für Facebook arbeitete: David Marcus hat 2019 an einem Hearing im US-Repräsentantenhaus Auskunft über die geplante Facebook-Währung Libra gegeben. 2021 hat er Meta verlassen.
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Elon Musk will nicht länger CEO des von ihm gekauften Unternehmens Twitter bleiben. Als möglicher Nachfolger wird neben anderen der in Genf aufgewachsene David Marcus gehandelt.

Von Stefan Michel

Entscheidend sei nicht, einen CEO für Twitter zu finden, sondern einen CEO zu finden, der Twitter am Leben halten könne, twitterte Elon Musk vor Kurzem. Inzwischen kursieren einige Namen. Darunter der des Genfers David Marcus. Seinen Namen kennen nur Insider. In seinem beruflichen Lebenslauf finden sich hingegen einige Top-Adressen der Tech-Branche. 

Bevor er dreissig Jahre alt war, hatte er mehrere Tech-Start-ups gegründet. Eines von ihnen namens Zong wurde von PayPal gekauft. Marcus selber verantwortete dessen Mobile Division, wechselte aber wenig später zu Facebook.

Grosse Erfahrung mit Kryptowährungen als Plus

Er gilt als einer der Väter der Facebook-Digitalwährung Libra, die später in Diem umbenannt, schliesslich aber nie eingeführt wurde. Ende 2021 hat Marcus Meta, wie Facebook inzwischen heisst, verlassen und 2022 das Unternehmen Lightspark gegründet. Dieses will die Technologie hinter Bitcoin verbessern.

Kryptowährungen und Online-Bezahl-Dienste ziehen sich durch die ganze Karriere des in Genf aufgewachsenen Sohnes eines Rumänen und einer Iranerin, der mit acht Jahren das Programmieren gelernt haben soll. 

Es gehört zu den erklärten Zielen Elon Musks, Kryptowährungen auf Twitter nutzbar zu machen und damit den Profitabilität des sozialen Netzwerks zu steigern. Die BBC nennt Marcus wegen seiner grossen Erfahrung in diesem Bereich als den führenden Kandidaten. Er selber äussert sich nicht dazu. Die Vorgänge bei Twitter scheint er aber zu verfolgen, wie einzelne Tweets zeigen.

Weitere Kandidaten

Der britische Staatssender listet eine Reihe weiterer möglicher CEOs auf. So haben Bilder von Trump-Schwiegersohn Jared Kushner, wie er sich mit Musk den WM-Final anschaut, Spekulationen ausgelöst. 

Zu Musks innerem Kreis gehören gemäss BBC auch David Sacks, ebenfalls ehemaliger Topmanager von PayPal. Seine Meinung zu freier Rede ist gemäss seinen Tweets auf einer Linie mit jener von Elon Musk. Und auch wenn es um die Geheimhaltung von dessen Flügen mit dem Privatjet geht, ist er eins mit dem Twitter-Besitzer.

Bereits Teil des Twitter Core Teams ist Sriram Krishnan, der den Auftrag hat, die Plattform zu monetarisieren. Er äussert sich nur selten auf Twitter über seinen Arbeitgeber.

Sheryl Sandberg 2017 als COO von Facebook am WEF in Davos. 
Sheryl Sandberg 2017 als COO von Facebook am WEF in Davos. 
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Auch Sheryl Sandberg, bis Mai 2022 rechte Hand von Mark Zuckerberg an der Spitze von Meta, könnte Zeit für eine neue grosse Aufgabe haben. Ob sie sich an die Seite eines anderen männlichen Alphatiers stellen will, steht auf einem anderen Blatt. Die «Financial Times» hält sie für eine gute Besetzung. Und sie ist mit dieser Meinung nicht allein.

Jack Dorsey taucht ebenfalls in der Liste der Papabili auf. Schon zweimal stand er an der Spitze der Plattform. Er hat sich positiv zu Musks Übernahme von Twitter geäussert, als diese noch nicht vollzogen war. Er bedauert, Donald Trump gesperrt zu haben und vertritt die Meinung, dass nur der Autor eines Inhalts das Recht habe, diesen von einer Plattform zu entfernen, weder ein Unternehmen noch eine Regierung sollen dies veranlassen können.

Auf die Massenentlastungen durch den neuen Besitzer hat er mit einer Entschuldigung reagiert, dass er das Unternehmen so schnell habe wachsen lassen.

Keiner der Genannten hat bis jetzt öffentlich Bereitschaft bekundet, den Posten zu übernehmen. Als Einziger hat dies Edward Snowden; der Mann, der den NSA-Abhörskandal losgetreten hatte und sich in Russland von der US-Justiz fernhält. Er lasse sich in Bitcoin bezahlen, teilte er Musk mit. Auf Twitter natürlich.