Youtuber gegen Präsident Ermittlung gegen Bolsonaro-Gegner gestoppt

dpa

19.3.2021 - 00:00

Felipe Neto bei einer Auszeichnung während des MTV MIAW 2018 in der Citibank Hall am 23. Mai 2018 in Sao Paulo.
Felipe Neto bei einer Auszeichnung während des MTV MIAW 2018 in der Citibank Hall am 23. Mai 2018 in Sao Paulo.
Bild: Getty Images

Felipe Neto erreicht in Brasilien ein Millionenpublikum – zum Ärgernis von Präsidenten Bolsonaro. Die Klage eines Sohns des Präsidenten gegen den Youtuber und Bolsonaro-Kritiker hat eine Richterin in Rio nun ausgesetzt.

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Eine Richterin in Rio de Janeiro hat laut Medienberichten die Ermittlungen gegen den populären Youtuber und Bolsonaro-Kritiker Felipe Neto ausgesetzt. Mit der einstweiligen Verfügung entfiel auch die Aussage Netos, der für Donnerstag vorgeladen war, wie das brasilianische Nachrichtenportal «G1» berichtete.

Demnach sei die Polizei in Rio gar nicht für den Fall zuständig, in dem Carlos Bolsonaro – einer der Söhne des Präsidenten – laut Neto eine Strafanzeige wegen «Verbrechen gegen die nationale Sicherheit» gestellt hatte. Die Richterin nannte die Untersuchung eine «eklatante Rechtswidrigkeit».

Youtuber gegen Präsident

Der in Rio geborene Felipe Neto, 33, ist mit mehr als 40 Millionen Followern und Abonnenten auf Twitter und bei Youtube einer der beliebtesten Youtuber Brasiliens. Das US-Magazin «Time» wählte ihn zu einer der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten des Jahres 2020. Bekannt geworden als Komiker, hat Neto sich zu einem der schärfsten Kritiker des rechtspopulistischen Präsidenten Bolsonaro entwickelt.

Am Montag postete Neto auf Twitter ein Foto des Dokuments, mit dem ihn die Polizei in Rio vorgeladen hatte. Neto hatte Bolsonaro wegen der «offensichtlichen Abwesenheit einer öffentlichen Gesundheitspolitik inmitten der Pandemie» in Brasilien angegriffen. Angesichts der mehr als 280 000 Corona-Toten bezeichnete er ihn zudem als «genocida» (Völkermörder).

«Ich habe den Institutionen immer vertraut», zitierte ihn «G1» nach der Aussetzung der Ermittlungen. «Diese Entscheidung bestätigt nur, dass wir immer noch in einer Demokratie leben, in der ein Regierender nicht auf völlig illegale Weise die Polizei einsetzen kann, um diejenigen zu bedrängen, die ihn kritisieren.»