Dreh in Sperrgebiet Zwei deutsche Journalisten in Griechenland festgenommen

dpa

10.3.2018

Griechenland, Nea Vyssa: Ein türkischer Wachturm hinter einem Hochsicherheitszaun an der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei in Neva Vyssa, Evros. Foto: Nikos Arvanitidis/ANA-MPA/Illustration
Griechenland, Nea Vyssa: Ein türkischer Wachturm hinter einem Hochsicherheitszaun an der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei in Neva Vyssa, Evros. Foto: Nikos Arvanitidis/ANA-MPA/Illustration
Source: Nikos Arvanitidis

Drehen ohne Drehgenehmigung in militärischem Sperrgebiet kann Folgen haben. Zwei deutsche Journalisten bekamen es an einem griechisch-türkischen Grenzfluss zu spüren. Sie wurden festgenommen und werden der Staatsanwaltschaft vorgeführt.

Zwei deutsche Journalisten sind im Nordosten Griechenlands an der türkischen Grenze festgenommen worden. Es handele sich um einen 31-Jährigen und seine 33 Jahre alte Kollegin, wie ihr Rechtsanwalt der Deutschen Presse- Agentur am Samstagmorgen bestätigte.

Die beiden Journalisten sollten an diesem Samstag dem Staatsanwalt der Grenzregion Evros vorgeführt werden. Das Betreten einer militärischen Sperrzone mit gleichzeitigen Videoaufnahmen könnte hart bestraft werden, da es sich nach griechischem Recht um «eine kriminelle Tat» handelt, hiess es. Auch die deutsche Botschaft in Athen bestätigte die Festnahme.

Die beiden Journalisten haben nach Angaben des Norddeutschen Rundfunk «aus Versehen» militärisches Sperrgebiet betreten. Die NDR-Reporter waren für das Magazin «Panorama» im Grenzgebiet zwischen Griechenland und der Türkei unterwegs und recherchierten zur Situation von Flüchtlingen, wie der NDR am Samstag mitteilte. Nahe der Stadt Didyomteicho am Fluss Evros waren sie festgenommen worden. Sie würden derzeit bei der Staatsanwaltschaft in Orestiada angehört. Ihnen werde allein das unbefugte Betreten eines Sperrgebiets vorgeworfen. Die beiden Journalisten seien nach Auskunft ihres Anwalts wohlauf.

Nach Informationen der deutschen Botschaft in Athen und Behörden vor Ort kommt es häufiger zu diesen Zwischenfällen, wie der NDR erklärte. Offenbar sei das Sperrgebiet nicht umzäunt und ausreichend beschildert, so dass sich selbst Einheimische dort verliefen. Trotzdem komme es standardmässig zu einem Verfahren, wenn Personen im Sperrgebiet aufgegriffen werden. Der Rechtsanwalt der zwei festgenommenen Journalisten, Dimitrios Kadoglou, sagte der dpa, die Staatsanwaltschaft könnte entscheiden, dass sie sofort im Schnellverfahren vor Gericht noch an diesem Samstag gestellt werden. Vorausgesetzt, die beiden stimmen dem zu. Anderenfalls könnte es einen Termin zu einem späteren Zeitpunkt geben, damit die beiden ihre Verteidigung besser vorbereiten können, sagte der Rechtsanwalt der dpa.

Derzeit herrscht in der Region erhöhte Wachsamkeit, Sicherheitsleute und Grenzsoldaten sind sensibilisiert. Erst vor einer Woche waren an dem Fluss zwei griechische Soldaten nach dem Überschreiten der Grenze zur Türkei festgenommen und anschliessend unter Spionageverdacht inhaftiert worden.

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