Papua-Neuguinea Wie viele im Erdrutsch gestorben sind, wird wohl nie bekannt

SDA

31.5.2024 - 11:51

Der Erdrutsch hat mehrere Dörfer verschüttet. Ob 100 oder 2000 Menschen gestorben sind, werde wohl niemals festgestellt werden können, sagt eine Expert*in. 
Der Erdrutsch hat mehrere Dörfer verschüttet. Ob 100 oder 2000 Menschen gestorben sind, werde wohl niemals festgestellt werden können, sagt eine Expert*in. 
IMAGO/AAP

Eine Woche nach dem gewaltigen Erdrutsch in Papua-Neuguinea gibt es praktisch keine Hoffnung auf Überlebende mehr. Die genaue Zahl der Getöteten wird sich wohl nie ermitteln lassen.

Keystone-SDA

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  • Am Freitag, 24. Mai, ist es in einer abgelegenen Region in Papua-Neuguinea zu einem verheerenden Erdrutsch gekommen.
  • Ein ganzes Dorf ist von den Erd- und Steinmassen verschüttet worden.
  • Die Schätzung der Anzahl Todesopfer reichen von 160 bis 2000. Die Zahl wird wohl nie ermittelt werden können.

«Es wäre wirklich ein Wunder, wenn jetzt noch jemand lebend gefunden würde», sagte die Direktorin der Hilfsorganisation Care International in dem pazifischen Inselstaat, Justine McMahon, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Weiter ist unklar, wie viele Menschen unter den Massen aus Geröll und Schlamm liegen, die vor einer Woche in der abgelegenen Provinz Enga ein ganzes Dorf unter sich begraben hatten.

Der örtliche Katastrophenschutz hatte von 2000 Verschütteten gesprochen. «Ich glaube nicht, dass wir jemals die genaue Zahl der Todesopfer wissen werden», sagte McMahon. «Die Behörden wissen selbst nicht, wie viele Menschen gestorben sind. Es könnten Hunderte oder Tausende sein.»

Die Bergungsarbeiten seien extrem schwierig. Es könnte Monate oder sogar Jahre dauern, alle Leichen zu finden, sagte die Expertin. «Bis gestern – sechs Tage nach dem Erdrutsch – wurden erst elf Leichen geborgen.» Die Überlebenden seien völlig traumatisiert. Viele seien nicht in der Lage, über das zu sprechen, was sie gesehen und erlebt haben.

Überlebende wollen nicht umsiedeln

Gleichzeitig besteht die Gefahr von weiteren Steinschlägen, da die Erde noch immer in Bewegung ist. Tausende Menschen sollen umgesiedelt werden – jedoch sei es nicht leicht, Land für sie zu finden, erklärte McMahon. Auch sträubten sich die meisten, ihre Heimatregion zu verlassen: «In Melanesien, einschliesslich Papua-Neuguinea, hat die Verbundenheit zum Land eine spirituelle Dimension. Das Land verbindet die Menschen mit ihren Vorfahren und ihrem Erbe.»

Derweil besuchte Premierminister James Marape am Freitag das Katastrophengebiet. Er sei mit einem Helikopter in das zerstörte Tal geflogen worden und habe als Ersthilfe umgerechnet rund 4,7 Millionen Euro Finanzhilfe zugesagt, berichtete die Internationale Organisation für Migration (IOM).

Was das Unglück auslöste, ist weiter unklar. Allerdings hatte es auf der Tropeninsel zuvor heftig geregnet. Auch liegt Papua-Neuguinea auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, einer der seismisch aktivsten Zonen der Erde. So hatte nur wenige Tage vor dem Erdrutsch ein Beben der Stärke 4,5 die Provinz Enga erschüttert.