Gastro unter VerdachtLuzerns stinkender Fettklumpen ist ein Fall für die Justiz
smi
24.3.2023
Ende Januar ist in Luzern eine stinkende Masse aus der Kanalisation ausgetreten. Bald war klar: Es war Fett aus einer Restaurantküche. Wer dafür verantwortlich ist, ermittelt nun die Luzerner Staatsanwaltschaft.
smi
24.03.2023, 14:27
smi
Ist es eine Kompanie-Portion Kartoffelstock? Ist es ein Riesenhaufen Exkremente? Oder kriecht hier gar ein Lebewesen wie in Frank Schätzings Roman «Der Schwarm» aus der Kanalisation? Die Fantasie regt der Fladen mit einem guten Meter Durchmesser definitiv an, vor allem aber sticht er mit ekelerregendem Geruch in die Nase.
Schnell stellt an jenem Abend Ende Januar die Luzerner Feuerwehr fest, dass es sich bei der gelbbraunen Substanz um Fett handelt, das aus der Kanalisation austritt.
Unterirdisch laufen in jenem Schacht mehrere Fettabscheider zusammen. Diese separieren Fette vom Abwasser von Gastrobetrieben. Das ist in diesem Fall schiefgegangen. Statt zurückgehalten zu werden, gelangte der Klumpen über den Schacht ins Freie.
Am Donnerstagabend ist aus der Kanalisation am Bahnhof Luzern eine gelbliche Masse ausgetreten. Bei der schaumartigen Masse handelte es sich Fett.https://t.co/FItZKfQZP3
Fast zwei Monate später hat nun die Staatsanwaltschaft «strafrechtliche Abklärungen» aufgenommen, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet. Die Stadt Luzern lässt sich mit der Aussage zitieren, sie mache den Gastrobetrieben strenge Unterhaltsregelungen, denen diese nachkommen müssten.
Der Kanton Luzern bietet online ein Merkblatt zu Fettabscheidern an. Darin steht: «Zweck des Fettabscheiders ist es, tierische und pflanzliche Fette und Öle aus dem Abwasser zu entfernen. Fette und Öle können in der Kanalisation erstarren, den betrieblichen Unterhalt erschweren und die Kanalisation verstopfen.»
Möglich also, dass ein Fettabscheider nicht richtig funktionierte – oder nicht richtig betrieben wurde, sodass sich das Fett in der Kanalisation ansammelte, zum stinkenden Klumpen heranwuchs und schliesslich ins Freie gedrückt wurde. Die Stadt behalte sich vor, weitere Schritte anzuordnen, wenn die Ergebnisse der Staatsanwaltschaft vorliegen.