Deutschland Mutter sperrt ihre Tochter (8) jahrelang im Haus der Grosseltern ein

dpa

5.11.2022 - 17:53

Im nordrhein-westfälischen Attendorn soll ein Mädchen nahezu sein gesamtes Leben lang festgehalten worden sein.
Im nordrhein-westfälischen Attendorn soll ein Mädchen nahezu sein gesamtes Leben lang festgehalten worden sein.
Symbolbild: dpa

Kein Kindergarten, keine Schule: Im Sauerland soll einem Mädchen ein Grossteil seiner Kindheit geraubt worden sein. Mutter und Grosseltern wird vorgeworfen, es seit Jahren in einem Haus festgehalten zu haben.

Ein acht Jahre altes Mädchen soll nahezu sein gesamtes Leben lang in einem Haus im Sauerland festgehalten worden sein. Sie Staatsanwaltschaft in Siegen ermittelt gegen die Mutter des Kindes und die Grosseltern, wie der Sprecher Patrick Baron von Grotthuss am Samstag sagte.

Man gehe davon aus, dass das Mädchen knapp sieben Jahre in dem Haus der Grosseltern im Ort Attendorn gelebt habe – ohne es verlassen zu dürfen. Die Vorwürfe seien Freiheitsberaubung und Misshandlung von Schutzbefohlenen. Mutter und Grosseltern hätten sich allerdings noch nicht dazu geäussert. Mehrere Medien hatten über den Fall berichtet.

Mutter täuscht die Behörden

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll die Mutter beim Jugendamt einst angegeben haben, dass sie samt Kind nach Italien umziehe. Das Jugendamt habe dann allerdings Hinweise erhalten, dass sich das Kind gar nicht in Italien aufhalte. Italienische Behörden hätten anschliessend bestätigt, dass Mutter und Kind nicht vor Ort seien – und wohl auch nie dort gewesen seien. Daher sei das Jugendamt mit der Polizei im September an dem Haus vorstellig geworden.

Das Mädchen sei nun in einer Pflegefamilie, sagte Oberstaatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss. Hinweise auf eine körperliche Misshandlung oder Unterernährung gebe es momentan nicht. «Allerdings haben wir die Situation, dass es die Aussenwelt nicht gesehen hat», sagte der. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.