China Mindestens 46 Tote bei Erdbeben in Provinz Sichuan

dpa

6.9.2022 - 04:33

Auf dem Bild sind heruntergefallene Felsen auf einer Strasse in der Nähe der Stadt Lengqi in der Provinz Sichuan zu sehen.
Auf dem Bild sind heruntergefallene Felsen auf einer Strasse in der Nähe der Stadt Lengqi in der Provinz Sichuan zu sehen.
Bild: Keystone/AP/Xinhua

Bei einem heftigen Erdbeben im Südwesten Chinas sind mindestens 46 Menschen getötet und mehr als 50 Menschen verletzt worden. Besonders betroffen war eine Region südwestlich der Provinzhauptstadt Chengdu.

Die Zahl der Todesopfer infolge des Erdbebens in Südwestchina ist auf 46 gestiegen. Mehr als 50 Menschen wurden verletzt, 16 weitere galten noch als vermisst, wie das Parteiorgan «Volkszeitung» am Dienstag berichtete. Die Erdstösse am Montag hatten die Stärke 6,8 erreicht. Besonders betroffen war der Kreis Luding gut 200 Kilometer südwestlich der Provinzhauptstadt Chengdu.

Die US-Erdbebenwarte gab die Stärke des Bebens mit 6,6 an und teilte mit, der Erdbebenherd habe in nur zehn Kilometern Tiefe gelegen. Derart flache Erdbeben können besonders schwere Schäden verursachen, weil ihre Zerstörungskraft auf dem Weg an die Erdoberfläche nur wenig gemindert wird. Besonders betroffen war eine bergige Gegend im Bezirk Luding.

Nach Angaben des Katastrophenschutzministeriums war eine Schnellstrasse blockiert. Die Suche nach 16 Verschütteten dauerte laut dem staatlichen Sender CCTV in der Nacht an.

Mehrere Nachbeben

Häuser wurden zerstört, es kam zu Erdrutschen, viele Strassen waren am Dienstag noch blockiert. Auch wurden die Strom- und Wasserversorgung sowie Kommunikationsverbindungen unterbrochen. Eine grossangelegte Such- und Rettungsaktion ist angelaufen. Tausende Helfer beteiligten sich an den Bergungsarbeiten. Die Behörden mobilisierten auch Einheiten der Volksbefreiungsarmee.

Es gab mehrere Nachbeben, von denen eines die Stärke 4,2 erreichte. Für 35’000 Haushalte war die Kommunikation mit der Aussenwelt gestört, wie die «Volkszeitung» berichtete. Mehr als 40’000 Menschen waren ohne Strom. Die Bergungskräfte wurden von Transport-Helikoptern und Drohnen zur Aufklärung aus der Luft unterstützt. Auch wurde schweres Gerät zur Räumung eingesetzt.

Das Beben war bis in  Chengdu zu spüren, die 21 Millionen Einwohner hat, von denen die meisten ihre Häuser wegen Corona-Beschränkungen nicht verlassen dürfen. Die Einwohnerin Jiang Danli berichtete der Nachrichtenagentur AP, ihr sei in ihrer Wohnung im 31. Stockwerk wegen der Erdstösse schwindlig geworden. Sie habe unter einem Tisch Schutz gesucht, während die meisten Nachbarn nach unten geeilt seien.

Häufig Erdbeben in Sichuan

Die Provinz Sichuan liegt am Rand des Hochlands von Tibet und wird häufig von Erdbeben erschüttert. Im Juni wurden dort bei zwei Erdstössen mindestens vier Menschen getötet. Auch das schlimmste Erdbeben der vergangenen Jahre in China traf Sichuan. Es hatte 2008 eine Stärke von 7,9 und tötete fast 90’000 Menschen.

Sichuan leidet nach einer Hitzewelle zudem unter Dürre. Wasser und Strom sind knapp, weil die Pegelstände der Wasserkraftwerke in der Provinz stark gesunken sind.

Das Finanzministerium in Peking sowie die Provinzregierung stellten umgerechnet jeweils knapp 7,1 Millionen Franken an Finanzhilfen zur Verfügung, wie Staatsmedien berichteten.