Stau auf höchstem Berg der WeltSchneewechte am Everest-Gipfel bricht ab – Alpinisten stürzen in die Tiefe
SDA/smi
24.5.2024 - 15:07
Es herrscht Hochbetrieb am Mount Everest. Unter der Last hunderter Alpinist*innen bricht eine Wechte, vier stürzen ab, zwei werden vermisst. Weiter unten, auf 7700 Meter über Meer, stehen Seilschaften Schlange.
SDA/smi
24.05.2024, 15:07
24.05.2024, 15:09
dpa
Das Zeitfenster, um den Mount Everest im laufenden Jahr zu besteigen, schliesst sich. Wie es scheint, haben besonders viele in den letzten Tagen den Gipfelsturm unternommen. Zu viel für das Dach der Welt.
Auf dem Gipfelgrat bewegen sich hunderte in Einerkolonne. Plötzlich bricht eine Schneewechte unter der Last. Vier Personen stürzen ab, wie Guide und Filmer Vinayak Malla auf dem Portal Explorersweb berichtet. Zwei von ihnen seien angeseilt gewesen und hätten wieder hochgezogen werden können. Zwei seien aber nach dem Absturz vermisst gewesen. Ob sie inzwischen gerettet werden konnten, ist nicht bekannt.
Nach dem Abbruch sei die Kolonne der absteigenden Alpinist*innen blockiert gewesen, während ihre Sauerstoff-Vorräte zur Neige gingen. Er habe dann eine neue Passage freigemacht, sodass die Menschen vom Südgipfel absteigen konnten, schildert Malla die dramatische Situation.
Site of accident at Everest South Summit (8,749 m) - Traffic jam in death zone
Ein anderes Video auf X zeigt eine Menschenschlange, die sich unterhalb einer Felswand über hunderte Meter erstreckt. Es soll sich um das Yellow Band auf rund 7700 Meter über Meer handeln, die erste Felswand, die die Bergsteiger*innen auf dem Weg zum Gipfel durchklettern müssen. Während eine Person um die andere vorsichtig in die Wand einsteigt, laufen die Heranmarschierenden auf, was zu einem Rückstau führt.
— Geoff Pilkington (@geoffpilkington) May 24, 2024
Mindestens 570 Menschen – Bergsteiger und Bergführer – haben den Mount Everest in der derzeitigen Hauptsaison erfolgreich bestiegen. Nun neigt sich die Saison langsam dem Ende zu, die meisten Gruppen hätten ihre Expeditionen abgeschlossen und ihre Lager abgebaut, sagte ein Behördenmitarbeiter im Basislager des höchsten Bergs der Welt der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Die Zahl 570 beziehe sich auf vorläufige Schätzungen. In den kommenden Tagen dürften noch einige Aufstiege dazukommen.
Gleichzeitig sind in dieser Saison nach Angaben des nepalesischen Tourismusministeriums bisher mindestens fünf Menschen auf dem Mount Everest gestorben. Drei weitere würden in der sogenannten Todeszone vermisst. Dort, auf über 8000 Metern, sollte man sich nur möglichst kurz aufhalten, da der Körper dort immer schwächer werde und sich nicht erhole.
Im Frühling versuchen besonders viele Menschen einen Aufstieg auf den riesigen Berg, weil dann die Bedingungen in der Regel am besten sind. Der Mount Everest befindet sich auf der Grenze zwischen Nepal und China im Himalaya und kann von beiden Seiten bestiegen werden. Wer dies tun will, muss eine kostenpflichtige Genehmigung im jeweiligen Land beantragen.
In Nepal kostet diese 11'000 Dollar – in China noch mehr. In dieser Saison stellte die nepalesische Tourismusbehörde nach eigenen Angaben 419 Bergsteigerinnen und Bergsteigern aus 62 Ländern eine Genehmigung aus.
In Nepal befinden sich acht der 14 höchsten Gipfel der Welt, die alle über 8000 Meter hoch sind. Das arme Land im Himalaya ist ein begehrtes Reiseziel für Bergsteiger, die einige der anspruchsvollsten Gipfel der Welt besteigen möchten.