Nach Pädophilie-Skandal Ungarn demonstrieren gegen Staatschefin Novak

dpa

9.2.2024 - 19:16

Katalin Novak ist Staatspräsidentin Ungarns.
Katalin Novak ist Staatspräsidentin Ungarns.
Archivbild: Hannes P Albert/dpa

Der Skandal um den Umgang der ungarischen Staatspräsidentin Katalin Novak mit dem Thema Pädophilie sorgt im Donauland weiter für Empörung. Trotz Nieselregens verlangten mehr als Tausend Demonstranten am Freitagabend vor dem Präsidentenpalast in Budapest den Rücktritt der Staatschefin, wie ungarische Medien berichteten. Aufgerufen hatten dazu die Oppositionspartei Momentum sowie Studentenverbände und andere Vereine.

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  • In Ungarn haben mehr als Tausend Demonstranten den Rücktritt der Staatschefin Katalin Novak gefordert.
  • Jüngst wurde bekannt, dass Novak einen Mann begnadigt hat, der wegen Beihilfe zu sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen rechtskräftig verurteilt worden war.
  • Der Fall hatte breite Empörung im Donauland ausgelöst.

Jüngst wurde bekannt, dass Novak einen Mann begnadigt hat, der wegen Beihilfe zu sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen rechtskräftig verurteilt worden war. Der rechtspopulistische Ministerpräsident Viktor Orban hatte daraufhin am Donnerstagabend eilig im Parlament einen Vorschlag zur Änderung der Verfassung eingereicht, dem zufolge Straftäter, deren Tat Kinder zum Opfer fallen, grundsätzlich nicht begnadigt werden dürfen. Erstmals distanzierte sich Orban damit von seiner politischen Mitstreiterin Novak. Diese versprach, eine derartige Verfassungsänderung zu unterstützen und reiste zu einem offiziellen Besuch nach Katar ab.

Die umstrittene Begnadigung begründete Novak nicht. Der Betroffene war stellvertretender Leiter eines Kinderheims in Bicske bei Budapest. Er hat dem Gerichtsurteil zufolge Kinder dazu gezwungen, ihre Zeugenaussagen als Missbrauchsopfer gegen den Heimleiter zu widerrufen, um seinen Chef zu entlasten. Der Heimleiter wurde zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Sein begnadigter Stellvertreter hatte eine Haftstrafe von drei Jahren und vier Monaten erhalten.  Die Begnadigung hatte schon im Mai 2023 stattgefunden, aus Anlass des damaligen Besuchs von Papst Franziskus in Budapest.