Afghanistan Nato setzt Krisentruppe für Ortskräfte ein

dpa/uri

9.9.2021 - 04:43

Georgische NRF-Soldaten bei einer gemeinsamen Militärübung mit Truppen der USA von Grossbritannien auf dem Militärstützpunkt Vaziani. (Archiv)
Georgische NRF-Soldaten bei einer gemeinsamen Militärübung mit Truppen der USA von Grossbritannien auf dem Militärstützpunkt Vaziani. (Archiv)
Bild: Zurab Kurtsikidze/EPA/dpa

Die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan ist für die Nato ein Debakel. Nun soll zumindest bei der Versorgung der geretteten Ortskräfte alles richtig gemacht werden. Das Bündnis setzt dabei auf eine Truppe, die schon seit vielen Jahren nicht mehr zum Einsatz kam.

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Die Nato setzt erstmals seit rund 16 Jahren wieder Einheiten ihrer Krisenreaktionstruppe NRF ein. Nach Recherchen der Deutschen Presse-Agentur sind derzeit rund 300 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, um bei der Versorgung und vorübergehenden Unterbringung von Afghanen zu helfen, die nach der Machtübernahme der Taliban aus ihrer Heimat nach Europa gebracht wurden. Hinzu kommen Hunderte von Nato-Mitarbeitern, die die Operation aus Kommandos und Hauptquartieren unterstützen.

Einheiten der NRF waren zuletzt 2005 in den Einsatz geschickt worden, um Opfern des Wirbelsturms «Katrina» in den USA und der Erdbeben in Pakistan zu helfen. Andere Vorschläge zu ihrer Verwendung scheiterten mangels Einstimmigkeit im Kreis der Bündnisstaaten. So hatten beispielsweise die USA 2009 vorgeschlagen, die Truppe zur Verstärkung der Militäroperationen der Nato in Afghanistan zu nutzen – Deutschland und andere Nato-Staaten lehnten dies jedoch ab. Kampfeinsätze hat die in den Jahren nach 2002 aufgebaute NRF deshalb noch nie absolviert.

Afghanische Flüchtlinge im Hangar 5 des US-Luftwaffenstützpunktes Ramstein in Deutschland.
Afghanische Flüchtlinge im Hangar 5 des US-Luftwaffenstützpunktes Ramstein in Deutschland.
KEYSTONE

Die Gesamtstärke der Truppe wurde zuletzt mit 40'000 Soldatinnen und Soldaten angegeben. Sie werden im jährlichen Wechsel von unterschiedlichen Nato-Staaten gestellt.

Bei dem neuen Einsatz geht es nach Bündnis-Angaben vor allem um die Versorgung evakuierter Afghanen, die mit der Nato zusammengearbeitet haben und noch keine längerfristige Bleibe haben. Das sind inklusive Familienmitgliedern rund 1400 Menschen. Für sie wurden Notunterkünfte im Kosovo und in Polen eingerichtet.