Proteste in FrankreichKönig Charles verschiebt seinen Staatsbesuch
dpa
24.3.2023 - 12:29
Rathausportal in Flammen – rund eine Million Menschen protestieren gegen Macrons Rentenpläne
STORY: Bilder der brennenden Eingangstür des Rathauses von Bordeaux vom Donnerstagabend. Auch in der südwestfranzösischen Stadt waren erneut Menschen auf die Strasse gegangen, um ihren Unmut angesichts der Rentenreform von Staatspräsident Emmanuel Macron zu zeigen. Der Zorn der Menge entlud sich offenbar auch am Portal des Gebäudes. Teile des Zentrums von Paris zeigten sich am Freitag von Protesten gezeichnet. Während einer friedlichen Grosskundgebung war es zu Zusammenstössen gekommen, nachdem Einsatzkräfte mit Wurfgeschossen angegriffen und Müllcontainer in Brand gesetzt worden waren. In Paris hatte die Polizei Tränengas und Blendgranaten eingesetzt, eine Filiale eines Schnellrestaurants wurde geplündert, Schaufensterscheiben eingeworfen, Bänke demoliert. Innenminister Gerald Darmanin teilte mit, landesweit seien 123 Polizisten bei Zusammenstössen verletzt und 80 Demonstrierenden festgenommen worden. Das Innenministerium gab die Zahl der Kundgebungsteilnehmer mit 1,08 Millionen an, die linke Gewerkschaft CGT sprach von 3,5 Millionen Demonstrierenden. Zu Tumulten kam es auch in anderen Städten, so ein Nantes, Rennes und Lorient, wo Medienberichten zufolge der Hof einer Polizeiwache in Brand gesetzt wurde. Passanten in der französischen Hauptstadt am Freitag mit ihrer Sicht auf die Rentenreform: «Ich selbst habe eher Glück mit meinem Rahmenvertrag und einer Arbeit in einem Büro. Aber, wenn ich sehe, dass man Menschen, die körperlich schwer arbeiten, sagt, dass man ihnen von den wenigen Jahren bei guter Gesundheit nach dem Renteneintritt noch zwei Jahre abzieht, dann ist auch das eine Form von Gewalt seitens der Regierung.» Präsident Macron hatte in dieser Woche in einem Fernsehinterview angekündigt, seine Pläne zur Erhöhung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre trotz der anhaltenden Proteste durchzusetzen. «Für mich war Gewalt nie ein Mittel, um sich Gehör zu verschaffen. Ich setze auf Verhandlungen und daran müssen geeignete Gesprächspartner beider Seiten beteiligt sein, darunter natürlich auch die höchsten staatlichen Stellen.» Auch für das Wochenende haben Gewerkschaften zu regionalen Protesten aufgerufen. Am 28. März soll – so wie am vergangenen Donnerstag – das gesamte Land mit Streiks lahmgelegt werden.
24.03.2023
König Charles und Camilla reisen am Sonntag nicht wie geplant nach Paris. Der Grund sind die Proteste in Frankreich gegen die Rentenreform.
DPA
24.03.2023, 12:29
dpa
Der Buckingham-Palast hat bestätigt, dass der Staatsbesuch von König Charles III. und Queen Camilla in Frankreich verschoben wurde. Eine Begründung wurde nicht am Freitag nicht genannt. «Ihre Majestäten freuen sich sehr auf die Gelegenheit, Frankreich zu besuchen, sobald ein Datum gefunden ist», hiess es lediglich in der knappen Mitteilung.
Zuvor hatte bereits der Élysée-Palast in Paris mitgeteilt, dass der Besuch nicht wie geplant stattfindet. Grund sind die dortigen Proteste gegen die Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron. Ein neues Datum stehe noch nicht fest.
Charles und Camilla sollten am Sonntag in Paris zu ihrem ersten Auslandsbesuch als König und Königsgemahlin eintreffen. Anschliessend wollten sie am 29. März nach Deutschland weiterreisen.
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