PhilippinenRadiomoderator in laufender Sendung erschossen
dpa
5.11.2023 - 18:36
Juan Jumalon befindet sich in einer Live-Sendung, als sich ein Unbekannter unter einem Vorwand Zutritt zu seinem Haus verschafft und den Journalisten erschiesst. Der Täter entkommt mit einem Komplizen auf einem Motorrad.
05.11.2023, 18:36
dpa
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Während einer laufenden Radiosendung ist ein Moderator im Süden der Philippinen erschossen worden.
Unter dem Vorwand, etwas in dessen Show mitteilen zu wollen, habe sich ein Mann Zugang zum Studio von Juan Jumalon (57) in dessen Haus in Calamba in der Provinz Misamis Occidental verschafft, teilte die Polizei mit.
«Einmal drinnen, zückte er ohne erkennbaren Grund seine Schusswaffe und schoss auf sein Opfer», so die Polizei.
Ein philippinischer Radiomoderator ist während eines Facebook-Livestreams erschossen worden. Die Zuschauer wurden am Sonntagmorgen Zeugen des tödlichen Angriffs. Der Schütze, der sich als Hörer der Sendungen von Juan Jumalon ausgab, gab in dem Heimstudio des Journalisten in der Stadt Calamba in der Provinz Misamis Occidental zwei Schüsse auf diesen ab, wie die Polizei mitteilte. Dann riss er dem Moderator laut Polizei eine goldene Kette vom Hals und flüchtete mit einem vor dem Haus wartenden Komplizen auf einem Motorrad. Ermittlungen, ob der Angriff in einem Zusammenhang mit der Arbeit Jumalons stand, dauerten an.
Die Philippinen gelten seit langem als einer der gefährlichsten Arbeitsorte für Journalisten weltweit. Präsident Ferdinand Marcos Jr. verurteilte die Tat. Er habe die Nationalpolizei angewiesen, die Mörder ausfindig zu machen, sie festzunehmen und ihrer Verurteilung zuzuführen. «Angriffe auf Journalisten werden in unserer Demokratie nicht geduldet, und diejenigen, die die Pressefreiheit bedrohen, werden die vollen Konsequenzen ihres Handelns zu spüren bekommen», teilte Marcos mit.
Journalisten auf Todeslisten
Die National Union of Journalists auf den Philippinen, eine Organisation, die Verstösse gegen die Pressefreiheit beobachtet, teilte mit, Jumalon sei der 199. Medienschaffende, der seit der Rückkehr zur Demokratie im Jahr 1986 in dem Land getötet worden sei. Damals war der Diktator Ferdinand Marcos im Rahmen eines Volksaufstandes aus dem Amt gejagt worden, der Vater des jetzigen Präsidenten. «Der Angriff ist umso mehr zu verurteilen, als er sich in Jumalons eigenem Haus ereignete, das auch als Radiosender diente», erklärte die Organisation.
In dem Video der Tat ist zu sehen, wie Jumalon in seiner Arbeit innehält und nach oben, weg von der Kamera, schaut. Dann sind zwei Schüsse zu hören. Er sackt blutüberströmt in seinem Stuhl zusammen, während im Hintergrund Musik läuft. Auf dem Weg ins Krankenhaus wurde der 57-Jährige für tot erklärt. Der Angreifer war in dem Facebook-Livestream nicht zu sehen. Die Polizei erklärte, sie untersuche, ob in dem Haus oder bei Nachbarn installierte Überwachungskameras etwas aufgezeichnet hätten.