Deutsche Klimajugend wechselt Strategie «Renovate Switzerland»: «Wir werden uns weiter ankleben»

lru

30.1.2024

Wollen sich weiterhin auf Schweizer Strassen ankleben – die Klimabewegung «Renovate Switzerland».
Wollen sich weiterhin auf Schweizer Strassen ankleben – die Klimabewegung «Renovate Switzerland».
Renovate Switzerland/Twitter

Die deutschen Klimaaktivisten der «Letzten Generation» ändern ihre Strategie. Sie verzichten künftig auf Klebeaktionen auf Verkehrswegen. Das Schweizer Pendant «Renovate Switzerland» macht diesen Wechsel nicht mit: Man will sich auf Schweizer Strassen weiter ankleben.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die «Letzte Generation» will in diesem Jahr eine neue Strategie fahren.
  • Sie sieht so aus: Massenbesetzungen der Strasse, Störaktionen bei Veranstaltungen von Politiker*innen sowie Anschläge auf Ziele, die einen direkten Bezug zum Klimawandel haben.
  • Auf Klebeaktionen auf deutschen Strassen will man künftig verzichten.
  • Beim Schweizer Pendant «Renovate Switzerland» macht man diesen Wechsel nicht mit. Man will sich weiterhin auf Strassen ankleben.
  • Man sei noch nicht am selben Punkt angekommen wie die «Letzte Generation» in Deutschland, erklärt eine Sprecherin.

Die Klimaaktivist*innen der «Letzten Generation» wollen in diesem Jahr eine neue Strategie fahren. Bei einem internen Treffen hat die Führungsebene der Gruppe laut «Bild»-Zeitung ihren Mitgliedern eine neue Taktik vorgestellt.

Diese sieht so aus: Massenbesetzungen der Strasse, Störaktionen bei Veranstaltungen von Politikern sowie Anschläge auf Ziele, die einen direkten Bezug zum Klimawandel haben.

Man könne heute sagen, «dass wir das Kleben nicht mehr brauchen. Wir können auch ohne nicht mehr ignoriert werden», erklärte ein Sprecher der Bewegung den neuen Ansatz.

«Renovate»-Sprecherin betont Wichtigkeit von Klebeaktionen

Für deutsche Autofahrer*innen sind das gute News. Sie müssen vorerst nicht mehr damit rechnen, auf dem Weg zur Arbeit in eine Störaktion von Klimaklebern zu geraten.

Wer hingegen erwartet hat, dass der Strategiewechsel in Deutschland auch das Ende der Klimakleber auf Schweizer Strassen bedeutet, hat sich zu früh gefreut. «Wir haben die neue Strategie der ‹Letzten Generation› zur Kenntnis genommen, übernehmen sie aber nicht», sagt Cécile Bessire von «Renovate Switzerland».

Konkret heisst das: Das Schweizer Pendant zur «Letzten Generation» macht weiter wie bisher – «und das bedeutet auch, dass wir uns weiterhin auf Schweizer Strassen ankleben werden», so die Sprecherin.

Sorgen für Aufsehen – und für einigen Ärger: die Klimakleber von «Renovate Switzerland».
Sorgen für Aufsehen – und für einigen Ärger: die Klimakleber von «Renovate Switzerland».
Renovate Switzerland/Twitter

Im Gegensatz zu Deutschland sei man in der Schweiz noch nicht am Punkt angekommen, wo ein Strategiewechsel Sinn machen würde, sagt die «Renovate Switzerland»-Aktivistin.

Man brauche hierzulande weiterhin öffentlichkeitswirksame Aktionen, «mit denen die Menschen aufgerüttelt werden und auf die Dringlichkeit unserer Anliegen aufmerksam gemacht werden».

Das gleiche Ziel, aber unterschiedliches Vorgehen

Die «Letzte Generation» habe sicher gute Gründe für ihren Richtungswechsel, sagt Bessier. Letztlich aber seien beide Bewegungen unabhängig voneinander. Man verfolge zwar das gleiche Ziel, über das Vorgehen jedoch könne jede Gruppierung selbst entscheiden.

«Wir teilen den Ansatz, mit zivilem Ungehorsam und gewaltfreien Aktionen auf den Klimanotstand aufmerksam machen zu wollen. Aber wann, wo und wie wir aktiv werden, entscheiden wir absolut autonom.»

Müssen Schweizer Autofahrer also auch dieses Jahr wieder mit Klebeaktionen wie letztes Jahr an Ostern vor dem Gotthardtunnel rechnen? Cécile Bessire: «Ja, solche Aktionen sind nach wie vor eine Option für uns.»