Im Wohnwagen verstecktRussischer Zoll fasst Deutschen mit 13 Kilogramm Feingold
dpa
27.8.2024 - 22:47
In einem Wohnwagen wollte ein Deutscher nach russischen Angaben kiloweise Gold einführen. Nun droht ihm ein Strafverfahren – und bei einer Verurteilung auch Haft.
27.08.2024, 22:47
dpa
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Am russischen Zoll ist die Reise eines Deutschen zu einem vorzeitigen Ende gekommen.
Im Wohnwagen des Mannes fanden russische Beamte und FSB-Mitarbeiter 21 Goldbarren in einem Gesamtwert von mehr als 90 Millionen Rubel (rund 830’000 Franken).
Dem 58-Jährigen droht wegen Schmuggels eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren samt Busse bis zu einer Million Rubel (rund 9200 Franken).
Der russische Zoll hat nach eigenen Angaben einen Deutschen mit rund 13 Kilogramm Feingold an der Grenze nach der Einreise aus dem EU-Land Estland gefasst. Die 21 Goldbarren unterschiedlicher Grösse hätten einen Gesamtwert von mehr als 90 Millionen Rubel (rund 830’000 Franken), teilte der Zoll in Moskau mit. Der 58-Jährige hatte demnach das Edelmetall in seinem Wohnwagen transportiert, als er die Grenze im Gebiet Pskow von Estland überquert hatte. Die Goldbarren trugen Prägestempel eines westlichen Unternehmens.
Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, der Fall sei der Behörde bekannt. «Das Generalkonsulat in Sankt Petersburg hat dem Betroffenen konsularische Betreuung angeboten», sagte sie. Das gilt als übliche Praxis, wenn Deutsche in Russland mit dem Gesetz in Konflikt kommen. Mit Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte Betroffener machen die Behörden aber keine Details bekannt.
Nach russischen Behördenangaben hatte der Mann die Wertsachen bei der Einreise nicht deklariert. Ihm droht nun ein Strafverfahren wegen Schmuggels von strategisch wichtigen Waren. Er sei zunächst unter Hausarrest gestellt worden, hiess es in der Zollmitteilung weiter. Im Fall einer Verurteilung droht ihm eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren samt Strafe bis zu einer Million Rubel (rund 9200 Franken).
Metallbarren im Schrank
Laut Zollmitteilung hatten die russischen Beamten, darunter auch vom Inlandsgeheimdienst FSB, der für den Grenzschutz zuständig ist, den Wohnwagen durchsucht. Dabei hatten sie in einem Schrank die rechteckigen Metallbarren gefunden. Anschliessend seien bei einer Durchsuchung der Privatsachen des Mannes auch kleinere Goldbarren gefunden worden, hiess es.
Unklar war, woher der Mann das Gold hatte. Im Zuge des Moskauer Angriffskrieges versuchen in der Regel viele Ausländer in Russland, ihre Wertgegenstände ausser Landes in Sicherheit zu bringen. Warum der Mann nun Gold in dieser Menge einführen wollte, war zunächst nicht bekannt. Für zollfreie Einfuhren gilt in Russland ein Grenzwert von 10’000 Euro (rund 9400 Franken). Für Goldausfuhren aus Russland bestehen wie für viele Rohstoffe wiederum Sanktionen der Europäischen Union.
Moskau hatte zuletzt Anfang des Monats mehrere deutsche Staatsbürger bei einem Gefangenenaustausch mit Berlin freigelassen. Unter ihnen war auch ein Mann, der im Februar in St. Petersburg auf dem Flughafen wegen cannabishaltiger Gummibärchen im Gepäck festgenommen und dann auch vor Gericht gestellt worden war.