Landesweiter Notstand Schon 448 Tote bei Unwetter in Südafrika

dpa

19.4.2022 - 20:19

In den Unwettergebieten in Südafrika herrscht grosses Leid. Nun ruft die Regierung den landesweiten Katastrophenzustand aus, womit Gelder für die Betroffenen frei werden. Doch regt sich die Sorge, dass die Hilfe im Sumpf der Korruption versandet.

19.4.2022 - 20:19

Wegen der schweren Unwetter in Südafrika mit bisher mindestens 448 Toten hat die Regierung einen landesweiten Katastrophenzustand ausgerufen und Betroffenen schnelle Unterstützung zugesagt. 67 Millionen Dollar seien für die Notfallhilfen bereitgestellt worden, gab Präsident Cyril Ramaphosa in einer Fernsehansprache bekannt. Zugleich versuchte er die Sorge zu zerstreuen, dass die Gelder im von Korruption geplagten Südafrika in dunkle Kanäle fliessen könnten.

Durch Überschwemmungen und Erdrutsche infolge anhaltend heftigem Regen wurden nach Behördenangaben vom Dienstag in Durban an der Ostküste des Landes und in der umgebenden Provinz KwaZulu-Natal fast 4000 Häuser zerstört. Mehr als 40’000 Menschen wurden vertrieben, mehr als 40 werden noch immer vermisst. An rund 600 Schulen entstanden Schäden in geschätztem Umfang von rund 28 Millionen Dollar.

10’000 Soldaten und Studenten im Einsatz

Das Militär entsandte 10’000 Soldaten, um bei andauernden Such- und Rettungseinsätzen zu helfen. Die Truppen bringen Opfern zudem Wasser, Nahrung und Kleidung, auch Strassen und Brücken bauen sie wieder auf. An Orte mit einem beeinträchtigten Zugang zu sauberem Wasser wurden überdies Wassertanks geschickt. Einsatzteams versuchen die Stromversorgung in Grossgebieten wiederherzustellen. Auch Studenten packten mit an und schaufelten Schlamm aus vollgelaufenen Schulen.

Die Küstenprovinz KwaZulu-Natal kämpft mit den Folgen der Unwetter-Katastrophe.
Die Küstenprovinz KwaZulu-Natal kämpft mit den Folgen der Unwetter-Katastrophe.
Bild: Str/AP/dpa

Vergangene Woche hatte Präsident Ramaphosa einige überschwemmte Gebiete besucht. Den Niederschlag, der so heftig ausfiel wie seit mindestens 60 Jahren nicht mehr, führte er auf den Klimawandel zurück. Am Montagabend rief Ramaphosa dann den nationalen Notstand aus und versprach, dass die Staatsgelder für die Opfer nicht durch Korruption verloren gehen würden. Für Korruption, Misswirtschaft oder Betrug jeglicher Art könne es keinen Raum geben.

Charlize Theron wirbt für Notfallhilfe

Als Lehre aus der Corona-Pandemie wolle seine Regierung verschiedene Akteure als Teil einer Aufsichtsstruktur zusammenbringen. So solle sichergestellt werden, dass über alle Mittel für die Notfallhilfe angemessen Rechenschaft abgelegt werde und der Staat auf seine Kosten komme, kündigte Ramaphosa an.

Untersuchungen einer Sonderermittlungseinheit hatten ergeben, dass Staatsgelder für den Kampf gegen die Corona-Pandemie im grossen Stil veruntreut wurden. Gesundheitsminister Zweli Mkhize trat nach Enthüllungen zurück, wonach seine Familie von aufgeblähten Aufträgen seines Ministeriums profitierte.

Vor diesem Hintergrund sind viele Menschen in Südafrika trotz der Zusicherungen Ramaphosas skeptisch. Etliche Unternehmen, prominente Staatsbürger und Stiftungen wollen für Opfer der Unwetterkatastrophe daher lieber an private Organisationen spenden. Die in Südafrika geborene Hollywoodschauspielerin Charlize Theron etwa warb über ihre Initiative Africa Outreach Project um Gelder für die Notfallhilfe.

dpa