Corona-ÜbersichtCovid-Taskforce empfiehlt Schliessung von Restaurants — Österreich macht für drei Wochen dicht
Agenturen/toko
14.11.2020
Die Covid-Taskforce schlägt die Schliessung von Restaurants und Bars vor. Diese und andere Massnahmen sollen die Zahl der Neuinfektionen in der Schweiz binnen acht Wochen auf unter 500 bringen. Österreich geht für drei Wochen in den Lockdown. Die Ereignisse des Tages im Überblick.
Die Covid-Taskforce hat eine neue Analyse zur aktuellen Corona-Lage veröffentlicht. Demnach deuten «einige Zahlen» darauf hin, dass sich die Epidemie in der Schweiz stabilisiere. Dennoch sei eine Trendwende noch nicht erreicht.
Um diese einzuleiten, empfiehlt die Taskforce die Schliessung der «Indoors-Veranstaltungsorte» Bars, Restaurants, Sporthallen, Theater, Museen und Konzerte. Ferner die Beschränkung der Kontakte auf maximal zwei Haushalte sowie die Durchsetzung von Homeoffice und Fernunterricht. Innert acht Wochen solle so die Zahl der Neuinfektionen auf unter 500 gedrückt werden.
Österreich macht drei Wochen dicht
Österreich geht am Dienstag zum zweiten Mal in der Coronakrise für drei Wochen in den sogenannten Lockdown. Die Regierung um Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) verkündete die Massnahmen bei einer Pressekonferenz in Wien. Geschäfte und Schulen müssen dann schliessen, das Verlassen des privaten Wohnraums ist nur aus triftigen Gründen wie Grundbedürfnissen, der Arbeit, der Hilfe etwa für Angehörige und zur Erholung im Freien erlaubt.
«Auch wenn sich niemand einen zweiten Lockdown wünscht, so ist der zweite Lockdown das einzige Mittel, von dem wir verlässlich wissen, dass es funktioniert», sagte Kurz. Die Beschränkungen gelten ab Dienstag, 0.00 Uhr, und bis zum 6. Dezember. Die Ausgangsregeln müssen alle zehn Tage vom Hauptausschuss des Parlaments neu genehmigt werden.
Offen bleiben Geschäfte für die Deckung des täglichen Bedarfs, etwa Supermärkte, Drogerien, Apotheken und Banken. Schulen stellen auf Fernunterricht um und bieten wie auch Kindergärten Betreuung bei Bedarf. Private Treffen sind auf einzelne engste Angehörige oder Bezugspersonen beschränkt. «Meine eindringliche Bitte für die nächsten Wochen ist: Treffen sie niemanden! Jeder soziale Kontakt ist einer zu viel», sagte Kurz. Das Ziel sei, am 7. Dezember Schulen und Handel wieder öffnen zu können.
Wieder Höchststand in den USA
Die USA verzeichnen derzeit täglich immer neue Höchstwerte der Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Die Anzahl der registrierten Fälle binnen 24 Stunden erreichte am Freitag 184'514, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) hervorgeht. Das ist der bisher höchste Tageswert der Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie.
Insgesamt wurden nach jüngsten JHU-Angaben in den USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern seit Beginn der Pandemie rund 10,7 Millionen Coronavirus-Infektionen bestätigt. Mehr als 244'300 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus — mehr als in jedem anderen Land der Welt.
Die Ereignisse des Tages im Überblick:
Das Wichtigste in Kürze:
Die österreichische Regierung hat zur Eindämmung der Coronakrise einen vollen Lockdown für drei Wochen verkündet.
Nach Angaben der Polizei ist es im Rahmen einer Kundgebung gegen Corona-Massnahmen zu Tumulten gekommen in St. Gallen.
Der Kanton Bern meldet 572 Neuinfektionen und zehn Covid-Tote innert 24 Stunden.
Die Schweizer Covid-Taskforce empfiehlt in einer neuen Lageanalyse unter anderem die Schliessung von Restaurants und Bars.
Die USA verzeichnen mit mehr als 184'500 Neuinfektionen einen neuen Höchstwert in der Corona-Pandemie.
In Deutschland bleibt die Zahl der Neuinfektionen mit 22'461 weiterhin auf hohem Niveau.
17.31 Uhr: Österreichischer Gesundheitsminister nennt auch Schweiz als Negativ-Beispiel
Bei der Pressekonferenz zur Verkündung des dreiwöchigen Lockdowns kam der österreichische Gesundheitsminister Rudolf Anschober auch auf die Nachbarländer zu sprechen — zur Begründung der drastischen Massnahmen.
In ganz Europa grassiere die zweite Welle, «gewaltiger» als die erste. Die Schweiz muss dann als Negativ-Beispiel herhalten, schliesslich sei die Lage dort «dramatisch». Anschober verwies auf die Todeszahlen und die drastisch gestiegenen Infektionszahlen. Viele Spitäler stünden «dort auf der Kippe» .
16.59 Uhr: Österreich ab Dienstag für drei Wochen im Lockdown
Österreich geht am Dienstag zum zweiten Mal in der Coronakrise für drei Wochen in den sogenannten Lockdown. Die Regierung um Bundeskanzler Sebastian Kurz verkündete die Massnahmen bei einer Pressekonferenz in Wien. Geschäfte und Schulen müssen dann schliessen, das Verlassen des privaten Wohnraums ist nur aus triftigen Gründen wie Grundbedürfnissen, der Arbeit, der Hilfe etwa für Angehörige und zur Erholung im Freien erlaubt.
«Auch wenn sich niemand einen zweiten Lockdown wünscht, so ist der zweite Lockdown das einzige Mittel, von dem wir verlässlich wissen, dass es funktioniert», sagte Kurz. Die Beschränkungen gelten ab Dienstag, 0.00 Uhr, und bis zum 6. Dezember. Die Ausgangsregeln müssen alle zehn Tage vom Hauptausschuss des Parlaments neu genehmigt werden.
Offen bleiben Geschäfte für die Deckung des täglichen Bedarfs, etwa Supermärkte, Drogerien, Apotheken und Banken. Schulen stellen auf Fernunterricht um und bieten wie auch Kindergärten Betreuung bei Bedarf. Private Treffen sind auf einzelne engste Angehörige oder Bezugspersonen beschränkt. «Meine eindringliche Bitte für die nächsten Wochen ist: Treffen sie niemanden! Jeder soziale Kontakt ist einer zu viel», sagte Kurz. Das Ziel sei, am 7. Dezember Schulen und Handel wieder öffnen zu können.
Schon seit dem 3. November sind in Österreich die Gastronomie, der Tourismus sowie Kulturbetriebe und Freizeiteinrichtungen geschlossen. Ausgangsbeschränkungen galten bisher von 20.00 bis 6.00 Uhr. Die Infektionszahlen sind seit Anfang November zunächst weiter gestiegen, am Freitag lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen bei 554,2. Mediziner befürchten einen Zusammenbruch der Intensivversorgung.
16.42 Uhr: Zwölf Tote nach Ausbruch in Berliner Altenheim
In einem Alten- und Pflegeheim in Berlin-Lichtenberg sind nach einem Corona-Ausbruch innerhalb von fünf Wochen zwölf infizierte Menschen gestorben.
Elf davon seien im Krankenhaus gestorben, wohin sie mit Symptomen überwiesen worden seien, teilte eine Sprecherin der Betreiberfirma Kursana der Deutschen Presse-Agentur mit. «Nach unserer Kenntnis hatten alle schwerwiegende Vorerkrankungen oder befanden sich in der Palliativphase.» Der «Tagesspiegel» hatte zuvor darüber berichtet.
Am 8. Oktober sei ein erster Bewohner bei einem Krankenhausaufenthalt positiv getestet worden, sagte die Sprecherin. «Danach erfolgten Teil-Testreihen in einzelnen Wohnbereichen. Zum 3. November lagen erstmals Testergebnisse für das gesamte Haus vor. Aktuell sind 27 Bewohner und 17 Mitarbeiter Corona-positiv.»
Seit dem Auftreten des ersten Falles sei das Heim für Besucher geschlossen worden. «Alle Hygienemassnahmen nach RKI-Standard werden umgesetzt, die Mitarbeiter arbeiten alle mit FFP-2 Masken und zusätzliche Flächendesinfektion wird regelmässig durchgeführt.» Wohnbereiche mit Covid-19-Fällen seien unverzüglich unter Quarantäne gestellt worden.
16.11 Uhr: «Querdenken»-Demo mit 800 Teilnehmern in Regensburg
In Regensburg sind am Samstag rund 800 Anhänger der «Querdenken»-Bewegung gegen staatlich vorgeschriebene Corona-Massnahmen auf die Strasse gegangen. Am vergangenen Samstag hatten im Zentrum Leipzigs mindestens 20'000 Menschen bei einer «Querdenken»-Versammlung gegen die Corona-Beschränkungen demonstriert – die meisten laut Polizei ohne Masken.
15.32 Uhr: Hollands Nikolaus wegen Corona im Homeoffice
Einreise trotz Corona: Auch in diesem Jahr hat es der Nikolaus wieder bis in die Niederlande geschafft. Die Ankunft des Sinterklaas, wie der Heilige Mann mit dem weissen Rauschebart und dem roten Bischofsmantel dort genannt wird, wurde am Samstag live im Fernsehen übertragen - von einem fiktiven Ort aus und ohne das sonst übliche öffentliche Freudenfest zu seiner Begrüssung.
Der Legende zufolge reitet Sinterklaas nach seiner Ankunft mit dem Dampfschiff aus Spanien auf einem Schimmel über die Dächer und kommt mit seinen Helfern durch den Schornstein, um Kindern Geschenke zu bringen. In diesem Jahr wird daraus eher eine Tätigkeit im Homeoffice. Sitz des Sinterklaas ist diesmal das Palais Soestdijk — ein Schloss in der Gemeinde Baarn, das einst dem niederländischen Königshaus gehörte, wie der Sender NOS berichtete. Allerdings seien bis zur Bescherung am 5. Dezember einige lokale Sinterklaas-Veranstaltungen unter Einhaltung der Corona-Schutzvorschriften geplant.
Die Ankunft des Heiligen war einmal mehr mit einem Streit um dessen schwarze Gehilfen — die «Zwarten Pieten» — verbunden. Die Aktionsgruppe «Kick Out Zwarte Piet» (KOZP) rief zu «coronasicheren» Protesten auf. Kritiker sehen in den schwarzgeschminkten Sinterklaas-Gehilfen in Pagenkostümen ein Symbol der Sklavenzeit sowie der Diskriminierung schwarzer Menschen. «Zwarte Piet»-Befürworter sprechen hingegen von einem Angriff auf alte niederländische Traditionen.
14.46 Uhr: Griechenland schliesst Schulen und Kindergärten
Angesichts steigender Infektionszahlen hat Griechenland die Schliessung von Grundschulen, Kindergärten und Krippen angekündigt. «Die griechische Regierung hat beschlossen, den Schulbetrieb bis zum 30. November auszusetzen», erklärte der Gesundheitsminister Vassilis Kikilias.
Bisher habe die Regierung versucht, die Schliessung der Grundschulen zu vermeiden. Die Entscheidung, dies doch zu tun, zeige, «wie ernst die Situation ist», erklärte der Minister weiter. In Griechenland sind die Mittel- und Oberstufen bereits seit Montag geschlossen, der Unterricht findet digital statt.
Die griechische Regierung verhängte am 7. November zum zweiten Mal seit Ausbruch der Pandemie einen Lockdown. Seit dem dürfen nur noch Geschäfte öffnen, die der Grundversorgung dienen. Dazu zählen etwa Apotheken und Lebensmittelläden. Seit Freitagabend gilt zudem eine landesweite Ausgangssperre zwischen 21 Uhr und 5 Uhr.
Der Lockdown endet am 30. November. Experten halten es jedoch für möglich, dass die Frist aufgrund der dramatischen Lage verlängert wird.
Seit Ende Oktober hat sich die Zahl der täglichen Todesfälle vervierfacht, an mehreren Tagen wurden 50 Corona-Tote gezählt. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen hat sich verdoppelt und lag zuletzt bei rund 3000. Von insgesamt 1143 Betten auf den Intensivstation waren am Freitag 830 belegt.
Griechenland hat eine Bevölkerung von 10,9 Millionen Menschen. Seit Ausbruch der Pandemie wurden 997 Todesfälle und rund 70'000 Ansteckungen registriert.
14.20 Uhr: Tumulte bei Kundgebung gegen Corona-Massnahmen in St. Gallen
Demonstranten haben nach Angaben der Polizei in St. Gallen für Tumulte gesorgt. Rund 100 Gegner der Corona-Massnahmen hatten laut Polizei in der Innenstadt einen bewilligten Protestmarsch durchgeführt. Rund 30 Personen versammelten sich zu einer unbewilligten Gegendemonstration.
Es sei zu gegenseitigen Provokationen zwischen den beiden Gruppierungen gekommen, schrieb die Stadtpolizei St. Gallen. Beim Anhalten zweier Personen aus der Gegendemo seien die Einsatzkräfte von mehreren Personen angegriffen worden. Die Polizisten hätten zum Einsatzstock greifen müssen.
Nach «kurzen Tumulten» beruhigte sich die Lage nach Polizeiangaben wieder. Verletzt wurde gemäss aktuellen Kenntnissen niemand. Die beiden angehaltenen Personen wurden nach einer Personenkontrolle danach wieder entlassen. Sie werden von der Stadtpolizei angezeigt.
14.00 Uhr: Merkel: «Der vor uns liegende Winter wird allen noch viel abverlangen»
Die Deutschen müssen sich nach den Worten von ihrer Regierungschefin Angela Merkel auf weitere Monate mit Corona-Beschränkungen einstellen: «Der vor uns liegende Winter wird uns allen noch viel abverlangen», sagte Merkel in ihrem wöchentlichen Video-Podcast. Das Virus werde noch eine ganze Weile «unser Leben bestimmen. Das bedeutet auch, dass wir uns nicht unbeschwert direkt begegnen können», sagte die Kanzlerin.
Die Möglichkeiten neuer Kommunikationsmittel könnten helfen, seien aber natürlich kein Ersatz für persönliche Begegnungen. Auch «mir persönlich fehlt am meisten der direkte Kontakt mit Menschen — privat und als Bundeskanzlerin», sagte Merkel.
Sie verwies auf die neue Reihe von Bürgerdialogen im Netz unter dem Titel «Die Bundeskanzlerin im Gespräch»: «Den Bürgerinnen und Bürgern zu begegnen, zuzuhören, das ist mir in meinem Amt sehr wichtig», sagte Merkel. In den Videokonferenzen wolle sie erfahren, wie Menschen mit den Herausforderungen des Lebens in der Pandemie umgehen, was sie beschwert, welche Sorgen und Wünsche an die Politik sie haben.
Am kommenden Donnerstag komme sie so mit Pflegebedürftigen, pflegenden Angehörige und Pflegekräften aus der stationären und ambulanten Versorgung zusammen, kündigte die Kanzlerin an. Sie setzt Hoffnung auf einen Impfstoff gegen das Coronavirus: «Sobald zuverlässige Impfstoffe vorliegen, können sich diejenigen, die für die Versorgung von Kranken und Betreuungsbedürftigen zuständig sind, zügig impfen lassen», sagte sie. Das gelte auch für Risikogruppen, also auch für Pflegebedürftige.
Der Genfer Staatsrat Thierry Apothéloz (SP) ist am Freitag positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er hat nach Angaben der Staatskanzlei leichte Symptome und arbeitet bis zum 21. November von zu Hause aus.
In Quarantäne befindet sich Apothéloz bereits seit Mittwochabend. Er zog sich zurück, nachdem eine Person aus seinem Umfeld positiv getestet worden war. Apthéloz ist das vierte Mitglied der siebenköpfigen Genfer Regierung mit einer Covid-19-Diagnose.
13.20 Uhr: Neuer Höchststand bei Corona-Toten in Polen
Polen hat so viele Corona-Tote gemeldet wie noch nie seit Beginn der Pandemie im Frühjahr. Innerhalb von 24 Stunden seien 548 Menschen mit dem Virus gestorben, teilte das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Warschau mit. Damit gibt es in Polen inzwischen mehr als 10'000 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Innerhalb eines Tages kamen zudem fast 25'600 Neuinfektionen hinzu. Damit sei die Gesamtzahl der gemeldeten Fälle in den vergangenen Monaten auf mehr als 691'000 gestiegen.
In Polen gelten angesichts der drastisch steigenden Zahl von Neuinfektionen seit einer Woche weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Kinos, Theater und Museen sind erneut geschlossen - ebenso wie Geschäfte in Einkaufszentren, mit Ausnahme von Lebensmittelläden und Apotheken. Alle Schulen stellen auf Fernunterricht um. Die Auflagen sollen bis zum 29. November gelten.
13.06 Uhr: China: Spuren von Corona-Viren auf Fleischimporten aus Südamerika
Chinesische Behörden haben auf Rindfleischimporten aus Südamerika Spuren des Coronavirus gefunden. Auf zwei Tiefkühlpackungen eines argentinischen Importeurs seien die Spuren entdeckt worden, teilte der chinesische Zoll mit und setzte die Einfuhren aus.
Am Vortag hatten Gesundheitsbehörden in der chinesischen Millionenstadt Wuhan, wo die Corona-Pandemie Ende 2019 ihren Ursprung hatte, staatlichen Medien zufolge ebenfalls Spuren des Virus Sars-CoV-2 auf Rindfleischverpackungen aus Brasilien gefunden. Erst vor wenigen Tagen hatte China eine aus Deutschland importierte Schweinshaxe als Auslöser für einen neuen Corona-Fall ausgemacht.
Die taiwanesische Zeitung «United Daily News» schreibt, die chinesische Seuchenkontrollbehörde habe mitgeteilt, dass Viren unter kalten Bedingungen und sogar im Gefrierzustand überleben könnten. Das Fleisch aus Brasilien war Mitte August in China eingetroffen und seitdem tiefgekühlt gelagert worden, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Seit dem ersten Entdecken von Virusspuren verfolgten und überprüften die Gesundheitsbehörden andere Packungen aus derselben Lieferung, hiess es.
Bei der gefrorenen Schweinshaxe aus Deutschland waren staatlichen Medien zufolge Virusspuren an der Verpackung entdeckt worden. Die Haxe war demnach aus Bremen in die ostchinesische Stadt Tianjin importiert und von dort weiter in die Stadt Dezhou gesendet worden sei. In Tianjin habe sich ein Arbeiter in einem Kühlhaus infiziert.
Ein Sprecher der deutschen Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner sagte daraufhin: «Nach jetzigem Kenntnisstand ist also eine deutsche Schweinshaxe als Grund für einen Coronafall in China unwahrscheinlich.» Er verwies auf Erkenntnisse des Bundesinstituts für Risikobewertung, wonach bislang keine Corona-Infektionen über den Verzehr von Fleisch oder den Kontakt mit Oberflächen bekannt seien. Auszuschliessen sei ein solcher Übertragungsweg aber nicht.
12.43 Uhr: Österreichs Regierung will vollen Lockdown bis zum 6. Dezember (Update)
Die österreichische Regierung will zur Eindämmung der Coronakrise für drei Wochen Geschäfte und Schulen schliessen und Ausgangsbegrenzungen rund um die Uhr verordnen. Das ging aus einem Verordnungsentwurf hervor, der der Deutschen Presse-Agentur in Wien vorlag.
Bundeskanzler Sebastian Kurz, Gesundheitsminister Rudolf Anschober und weitere Regierungsmitglieder sollen den Plan am Nachmittag bei einer Pressekonferenz verkünden. Gelten sollen die Massnahmen ab Dienstag und bis einschliesslich Sonntag, dem 6. Dezember.
Geplant sind demnach weitreichende Eingriffe wie im sogenannten strengen Lockdown im Frühjahr, als erstmals wegen der Pandemie ein völliger Stillstand des öffentlichen Lebens inklusive Ausgangsregeln galt. Schon seit dem 3. November sind Gastronomie, Tourismus, Kulturbetrieb und Freizeiteinrichtungen geschlossen. Ausserdem gelten Ausgangsbeschränkungen von 20 bis 6 Uhr, die das Verlassen des «privaten Wohnraums» nur für mehrere konkrete Gründe wie etwa die Erfüllung von Grundbedürfnissen, Arbeit und Ausbildung, die Betreuung Hilfsbedürftiger sowie zur Erholung im Freien zulassen.
Diese Ausgangsbeschränkung gilt laut dem Entwurf nun rund um die Uhr. Private Treffen sind demnach nur mit einem Partner, einzelnen engsten Angehörigen oder einzelnen wichtigsten Bezugspersonen erlaubt. Offen bleiben nur Geschäfte für die Deckung des täglichen Bedarfs, etwa Supermärkte, Drogerien, Apotheken und Kioske. Schulen stellen auf Fernunterricht um und bieten Betreuungsmöglichkeiten bei Bedarf.
Die Infektionszahlen sind trotz des sogenannten Teil-Lockdowns seit Anfang November weiter gestiegen. Mediziner befürchten einen Zusammenbruch der Intensivversorgung. Der Durchschnittswert der Neuansteckungen binnen sieben Tagen lag am Freitag österreichweit bei 554,2 Fällen pro 100'000 Einwohner, regional aber bei bis zu 850.
12.05 Uhr: 572 Neuinfektionen und zehn Covid-Tote im Kanton Bern
Im Kanton Bern sind innert eines Tages weitere zehn Menschen in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Das teilte der Kanton auf seiner Website mit. Die Zahl der Todesopfer seit Beginn der Pandemie erhöhte sich auf 243.
Die Zahl der Neuansteckungen bleibt praktisch konstant. Am Samstag wurden 572 Fälle von positiv getesteten Menschen gemeldet, nach 534 am Freitag und 603 am Donnerstag. Am vergangenen Samstag waren es 644.
Die aktuelle Zahl der Menschen, die mit einer Covid-Erkrankung in einem bernischen Spital liegen, wird am Wochenende nicht bekanntgegeben. Am Freitag waren es 402 Personen. 54 von ihnen befanden sich auf der Intensivstation. 45 waren auf künstliche Beatmung angewiesen.
11.48 Uhr: Italienische Regierung stuft Toskana und Kampanien als «rote Zonen» ein
Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen hat die italienische Regierung auch die Toskana und Kampanien als «rote Zonen» eingestuft. Laut dem von Gesundheitsminister Roberto Speranza unterzeichneten Dekret gelten damit nun auch in Grossstädten wie Florenz und Neapel verschärfte Corona-Massnahmen. Insgesamt sind inzwischen rund 26 der 60 Millionen Einwohner Italiens von den strikten Massnahmen betroffen.
Um die rasante Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, hat die italienische Regierung eine landesweite nächtliche Ausgangssperre verhängt und die Regionen in drei Risikostufen unterteilt, in denen abhängig von der Infektionslage unterschiedlich strikte Massnahmen gelten. Es gibt rote, orangefarbene und gelbe Regionen.
In den sieben roten Regionen müssen die Menschen weitgehend zu Hause bleiben. Ausnahmen gelten nur für den Weg zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen. Bars, Restaurants und fast alle Läden müssen schliessen.
In den orangenen Regionen dürfen die Menschen zwar das Haus, aber nicht ihren Wohnort verlassen. Am Freitagabend erklärte die Regierung drei weitere Regionen – Emilia-Romagna, Friaul-Julisch Venetien und Marken – zu orangenen Zonen. Damit gibt es nun nur noch fünf gelbe Zonen, darunter die Hauptstadt Rom.
Kampanien wurde direkt von der gelben zur roten Zone erklärt. Besonders schlimm ist die Situation derzeit in der Regionalhauptstadt Neapel, wo die Krankenhäuser schon so überfüllt sind, dass Patienten in ihren Autos behandelt werden müssen oder in Rettungswagen mit dem Tode ringen.
«Ich weiss, dass wir weitere Opfer verlangen», warb Gesundheitsminister Speranza um Verständnis für die erneute Verschärfung der Massnahmen. «Aber es gibt keinen anderen Weg, wenn wir die Zahl der Todesopfer senken, die Ansteckungen eindämmen und einen unerträglichen Druck auf unser Gesundheitssystem verhindern wollen.»
Italien war schon zu Beginn der Corona-Pandemie besonders hart von dem Virus betroffen. Mittlerweile haben sich mehr als eine Million Menschen in dem Land infiziert, mehr als 44'000 Infizierte sind gestorben. Am Freitagabend meldeten die italienischen Behörden fast 41'000 neue Infektions- und 550 Todesfälle binnen eines Tages.
11.19 Uhr: Taskforce empfiehlt Schliessung von Restaurants und Bars
Die Covid-Taskforce hat eine neue Analyse zur aktuellen Corona-Lage veröffentlicht. Demnach deuten «einige Zahlen» darauf hin, dass sich die Epidemie in der Schweiz stabilisiere. Dennoch sei eine Trendwende noch nicht erreicht.
Um diese einzuleiten, empfiehlt die Taskforce die Schliessung der «Indoors-Veranstaltungsorte», also Bars, Restaurants, Sporthallen, Theater, Museen und Konzerte. Ferner die Beschränkung der Kontakte auf maximal zwei Haushalte sowie die Durchsetzung von Homeoffice und Fernunterricht. Innert acht Wochen solle so die Zahl der Neuinfektionen auf unter 500 gedrückt werden.
Analyse 📅13.11.2020
> Einige Zahlen deuten darauf hin, dass sich die Epidemie stabilisiert.
> Entscheidend ist, die Zahl der neuen Fälle rasch & nachhaltig zu reduzieren.
> Bestehende Massnahmen müssen verstärkt & möglicherweise ergänzt werden.
— Swiss National COVID-19 Science Task Force (@SwissScience_TF) November 14, 2020
10.42 Uhr: Mehr Spannungen bei Familien ohne Garten oder grossen Balkon
Familien ohne Garten oder grossen Balkon haben während des Lockdowns und während der ersten Monate danach mehr Spannungen erlebt als solche mit. Das zeigt eine repräsentative Befragung der Hochschule Luzern.
Die Studie hat untersucht, wie sich das Zusammenleben in den Familien im Lockdown und in den ersten Monaten danach entwickelt hat, wie die Hochschule am Samstag mitteilte.
Die Mehrheit der Befragten beschrieb das Klima in ihren Familien während beider Zeiträume als eher harmonisch. Jeweils gut ein Viertel berichtete von Reibereien oder Spannungen. Dabei beschrieben Familien, die in einem Haus oder einer Wohnung mit Garten oder Terrasse wohnen, ihr Familienleben während des Lockdowns als harmonischer also solche ohne.
Zudem hatte das Einkommen einen Einfluss auf das Familienklima. Je grösser die Einkommensschwierigkeiten, desto häufiger berichteten die Familien von Spannungen und desto weniger harmonisch beschrieben sie das Familienleben. Das Gleiche trifft für Familien zu, in denen die Eltern ihre Kinder mindestens teilweise neben der Arbeit betreuen mussten.
5,5 Prozent der Befragten gaben an, dass es während des Lockdowns zu innerfamiliärer Gewalt durch eine andere erwachsene Person gekommen ist. Im Sommer ging die Zahl leicht zurück auf 5,2 Prozent. Dabei wiesen die Studienautorinnen darauf hin, dass es sich um einen kürzeren untersuchten Zeitraum von vier Wochen als den doppelt so langen Lockdown handelte.
Auch Personen, die ältere Angehörige pflegten oder während der Arbeit Kinder betreuen mussten, haben vermehrt von Gewaltsituationen berichtet. «Die Pandemie erzeugt keine neuen Risikofaktoren, sie setzt bei bekannten Faktoren an und wirkt verstärkend», lässt sich Paula Krüger, Gewaltforscherin an der Hochschule Luzern, zitieren.
Die guten Nachrichten: Laut Krüger sieht es bisher nicht so aus, als sei es im Frühjahr zum befürchteten starken Anstieg von innerfamiliärer Gewalt gekommen. Die Resultate deuteten jedoch darauf hin, dass die lange Dauer der Pandemie an den Nerven der Bevölkerung nage.
Für die Befragung hat die Hochschule Luzern mit dem Umfrageinstitut gfs.bern zusammengearbeitet. Gesamthaft wurden rund 1037 Personen in der ganzen Schweiz während des Lockdowns und während eines Zeitraums von vier Wochen im Sommer befragt. In der Studie lassen sich deshalb nur Aussagen über die Entwicklung der Zeit von April bis August machen und kein Vergleich mit der Situation vor dem Lockdown. Die Studie wird bis Ende 2021 weitergeführt.
10.07 Uhr: Neuer Rekord: Mehr als 184'500 Neuinfektionen an einem Tag in USA
Die USA verzeichnen derzeit täglich immer neue Höchstwerte der Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Die Anzahl der registrierten Fälle binnen 24 Stunden erreichte am Freitag 184'514, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) hervorgeht. Das ist der bisher höchste Tageswert der Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie.
Insgesamt wurden nach jüngsten JHU-Angaben in den USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern seit Beginn der Pandemie rund 10,7 Millionen Coronavirus-Infektionen bestätigt. Mehr als 244'300 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus — mehr als in jedem anderen Land der Welt.
Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmässig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden Zahlen — auch die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden — auch nachträglich korrigiert.
Der Iran plant landeweit strenge und unbefristete Lockdowns, um die drastisch steigenden Corona-Fallzahlen zu stoppen. «Diese Lockdowns werden am 21. November in Kraft treten und sind erforderlich, um Menschenleben zu retten», sagte Präsident Hassan Ruhani. Laut Ruhani sollen die landesweiten Lockdowns unbefristet so lange weitergeführt werden, bis die Fall- und besonders die Totenzahlen sinken.
«Das Volk muss die bittere Tatsache akzeptieren, dass dieses Problem uns noch längerfristig begleiten wird und wir solange mit diesem ungewollte Gast leben müssen», so der Präsident im Staatsfernsehen. Wie genau die Lockdowns aussehen sollen, welche Wirtschaftsbranchen davon betroffen sind und ob es auch zu Ausgangssperren kommt, wird laut Ruhani vom Corona-Krisenstab vor dem 21. November bekanntgegeben.
Aus wirtschaftlichen Erwägungen war Ruhani bis jetzt gegen Lockdowns. Die dramatisch steigenden Fallzahlen in den letzten Wochen liessen ihm jedoch keine andere Wahl. Fast im Minutentakt sterben Corona-Patienten, im Sekundentakt werden Neuinfektionen registriert. Aktuell liegt die Gesamtzahl der Corona-Toten im Iran über 40'000, die der Infizierten bei fast 740'000.
Die Fallzahlen dürften jedoch mehr als doppelt so hoch sein wie angegeben, weil es im Iran laut Gesundheitsexperten noch zu wenige Testmöglichkeiten gibt. Das Gesundheitsministerium hat die Corona-Tests von 25'000 auf 40'000 am Tag erhöht, plant jedoch umgehend auf 100'000 Tests zu kommen. Experten sind der Auffassung, dass für eine Bevölkerung von mehr als 82 Millionen Menschen mindestens 200'000 Tests am Tag erforderlich seien, um an die wahren Fallzahlen zu kommen.
8.58 Uhr: 22'461 Neuinfektionen in Deutschland
In Deutschland haben die Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) 22'461 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet.
Das sind 1081 Fälle weniger als am Freitag, wie aus den Angaben des RKI vom Samstagmorgen hervorgeht. Auch im Vergleich zum Samstag vergangener Woche ist der Wert etwas niedriger. Zu dem Zeitpunkt hatte die Zahl gemeldeter Neuinfektionen bei 23'399 gelegen.
Am Freitag war mit 23 542 verzeichneten Fällen der bisherige Spitzenwert erreicht worden. Im Vergleich zum Donnerstag stieg die Zahl der neu gemeldeten Fälle am Freitag um knapp 1 700. Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie insgesamt 773.556 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 14.11., 00.00 Uhr).
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg bis Samstag um 178 auf insgesamt 12.378. Am Freitag betrug diese Steigerung 218 Fälle. Das RKI schätzt, dass rund 493.200 Menschen inzwischen genesen sind.
Das sogenannte Sieben-Tage-R lag laut RKI-Lagebericht vom Freitagabend bei 0,99 (Vortag: 0,93). Das heisst, dass 100 Infizierte rechnerisch etwa 99 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
Wer etwa aus Deutschland in die Slowakei einreisen will, braucht ab Montag einen negativen PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Das sieht eine von der staatlichen Gesundheitsbehörde UVZ veröffentlichte Verlautbarung vor. Die neue Regel gilt auch für Einreisende aus den slowakischen Nachbarländern Österreich, Ungarn und Polen sowie für fast alle anderen EU-Länder. Ohne PCR-Test einreisen darf man nur aus zehn Ländern mit geringem Corona-Risiko. Dazu gehören als einzige EU-Länder Finnland und Griechenland, als sichere Länder ausserhalb der Europäischen Union gelten zum Beispiel China und Japan.
Anders als zuletzt angekündigt, werden bei landesweiten Massentests in der Slowakei verwendete Antigen-Schnelltests für den Grenzübergang nicht akzeptiert. Daher wird es auch die ursprünglich schon ab 2. November geplanten Tests direkt an den Grenzübergängen nicht geben. Ausnahmen von der Testpflicht gibt es zum Beispiel für Berufspendler, deren Arbeits- und Wohnort nicht mehr als 30 Kilometer vom jeweils nächsten Grenzübergang entfernt liegt, sowie für Studierende und Profisportler. Sie müssen aber entsprechende Bestätigungen ihrer Tätigkeit vorweisen.
Bis zuletzt hatten widersprüchliche und sich täglich ändernde Bekanntgaben von Regierung und Behörden für Verwirrung gesorgt. Zunehmende Kritik nicht nur von Medien und Opposition, sondern auch aus der Regierungskoalition gibt es vor allem am populistisch-konservativen Ministerpräsidenten Igor Matovic, der immer wieder auf Facebook und Pressekonferenzen Massnahmen und Regeln ankündigte, die er dann selbst wieder änderte.