Spurlos verschwundenIn der Schweiz gehen Dutzende Armeewaffen verloren
tafi/SDA
12.1.2021 - 18:00
Für die Armee ist es jedes Jahr aufs Neue ärgerlich: Dutzende Sturmgewehre und Pistolen sind nicht mehr auffindbar. 2020 verschwinden 70 Waffen, die meisten werden gestohlen.
Im vergangenen Jahr sind bei der Schweizer Armee 70 Schusswaffen verloren gegangen. Darunter waren 57 Sturmgewehre. Die weiteren vermissten Waffen waren Pistolen, hauptsächlich Pistolen 75.
Armeesprecher Stefan Hofer bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Bericht von «Blick». 54 Waffen wurden demnach gestohlen und eine bei einem Brand zerstört. Die restlichen 15 Waffen waren nicht mehr aufzufinden, beispielsweise nach einem Umzug.
In Kellern gefunden
Wieder aufgetaucht sind im vergangenen Jahr 22 verlorene Waffen, nämlich 18 Sturmgewehre und vier Pistolen. Die meisten davon wurden von kantonalen Polizeien an die Armee zurückgegeben, etwa wenn sie bei Polizeieinsätzen gefunden werden, sagte Hofer dem «Blick».
Etwa zehn Prozent der Waffen werden laut Hofer durch Zivilpersonen bei der Logistikbasis der Armee (LBA) abgegeben. Diese Waffen tauchen häufig «im Keller oder Estrich bei einem Bezug einer leeren Wohnung» auf, sagt Hofer.
Weniger Verlust im Jahr 2020
Im Vergleich zum Vorjahr gingen 2020 weniger Waffen verlustig. Im Jahr 2019 waren noch 102 Waffen verschwunden. «Ob dieser Rückgang durch Covid-19 begünstigt wurde (...) oder ob der Rückgang massgeblich auf die Sensibilisierung der Armeeangehörigen bezüglich Waffenverlust zurückzuführen ist, lässt sich nicht eindeutig belegen», erklärt Hofer.
Bei Rekrutenschulen und Wiederholungskurse werden Armeeangehörige nach wie vor zum Thema Waffenverlust sensibilisiert. Diese Massnahmen sollen fortgeführt werden, auch wenn mittlerweile deutlich weniger Waffen verloren gehen als in früheren Jahren. Seit 1969 verschwanden immerhin 5519 militärische Schusswaffen – und nur 418 davon tauchten wieder auf.