E-GovernmentGrosse Mehrheit der Schweizer will elektronisch abstimmen
sda/dor
28.12.2021 - 06:18
84 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer möchten laut einer repräsentativen Umfrage elektronisch abstimmen. Eine grosse Mehrheit wünscht sich zudem einheitliche Angebote vom Staat und nicht von Privatunternehmen.
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28.12.2021, 06:18
28.12.2021, 08:32
SDA/dor
Die Coronavirus-Pandemie habe sich als Katalysator für die Digitalisierung entpuppt, schreibt der Zürcher Ableger des amerikanischen Prüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte in seiner am Dienstag veröffentlichten Umfrage. Neben mehr Onlineshopping und E-Banking nutzten die Schweizerinnen und Schweizer seit Beginn der Pandemie auch vermehrt digitale Dienstleistungen der Behörden.
Laut der Umfrage haben 38 Prozent der befragten Erwachsenen während dieser Zeit eine grössere Offenheit gegenüber E-Government-Dienstleistung entwickelt. Gleichzeitig sagen aber auch 21 Prozent der Befragten, dass ihr Vertrauen in digitale Dienstleistungen der Behörden während der Pandemie gesunken sei, weit mehr als in der letztjährigen Deloitte-Umfrage (7 Prozent). Viele nennen Cybersicherheit und Datenschutz als zentrale Gründe.
Wie bereits in der letztjährigen Umfrage wünscht sich eine klare Mehrheit von 73 Prozent schweizweit einheitliche Dienstleistungen der Behörden. 86 Prozent der Befragten wollen zudem, dass digitale Dienstleistungen von einer staatlichen Stelle und nicht durch private Unternehmen angeboten werden. Nur 8 Prozent der befragten Personen sehen in digitalen Dienstleistungen der Behörden keinen Mehrwert.
Für staatliche Dienstleistungen
Als Vorteile digitaler Dienstleistungen von Behörden nennen die Befragten vor allem Einfachheit (68 Prozent) und Zeitersparnis (72 Prozent) sowie örtliche Flexibilität (72 Prozent) und zeitliche Flexibilität (75 Prozent). Eine deutliche Mehrheit der Befragten wünscht sich auch neue Dienstleistungen. So sagen 84 Prozent, dass sie Pass oder ID gerne digital bestellen möchten, ohne noch aufs Passbüro gehen zu müssen.
Deloitte befragte im vergangenen September 1000 Personen im Alter von 18 bis 81 Jahren aus städtischen und ländlichen Gebieten im deutsch- und französischsprachigen Teil der Schweiz.
Kantone sollen Versuche mit E-Voting durchführen können
Vor rund zwei Wochen beschloss der Bundesrat, dass die Kantone bald wieder Versuche mit E-Voting durchführen können sollen. Die dafür nötigen rechtlichen Grundlagen sollen bis Mitte 2022 vorliegen. Die Vernehmlassung habe gezeigt, dass die Kantone die Vorlage mit grosser Mehrheit begrüssten. Der Bund wird sie vorläufig bei der Umsetzung finanziell unterstützen.
E-Voting-Versuche sollen auf maximal dreissig Prozent der Stimmberechtigten eines Kantons und schweizweit maximal zehn Prozent aller Stimmberechtigten limitiert werden. Die Digitalisierung der politischen Rechte soll laut dem Bundesrat über E-Voting hinaus im Dialog mit den Kantonen, der Wissenschaft und den betroffenen Organisationen weitergeführt werden.