Unfrieden in Othmarsingen Aargauer Gemeinde warnt vor Fake News vom Ex-Gemeinderat

phi

26.4.2024

Blick auf Othmarsingen AG.
Blick auf Othmarsingen AG.
Commons/Voayger

Eine Aargauer Gemeinde warnt die Bevölkerung vor Falschinformationen eines Mannes, der selbst mal Gemeinderat war. Vorausgegangen ist angeblich ein Kleinkrieg, den der Ex-Politiker gegen die Behörden führte.

phi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Aargauer Gemeinde Othmarsingen warnt auf ihrer Website vor Falschinformationen durch einen Bürger.
  • Albert S. war bis 2001 selbst Gemeinderat, bevor er suspendiert wurde.
  • Seither soll S. im Abstand von drei bis vier Jahren Kampagnen gegen die Behörden fahren.
  • Weil Gespräche und anderes Entgegenkommen erfolglos war, warnt die Gemeinde nun vor seinen Fake News.

Es ist eine Mitteilung, die man von einer Ortsgemeinschaft nicht erwartet: «Momentan werden durch Herrn Albert S.* gezielt Falschmeldungen über die Gemeinde Othmarsingen und deren Behörden verbreitet», heisst es auf der Website des Aargauer Ortes.

Weiter heisst es: «Falls Sie Empfänger dieser Meldungen sind, bitten wir Sie, diese kritisch zu hinterfragen. Der Gemeinderat sowie die Mitarbeitenden der Gemeindekanzlei stehen Ihnen gerne für Auskünfte zur Verfügung.»

Es kommt nicht alle Tage vor, dass eine Gemeinde die Bürgerinnen und Bürger vor einem der ihren warnt. Gemeindeammann Hans Rätzer erklärt der «Aargauer Zeitung», der Gemeinderat und die Kanzlei hätten sich die Entscheidung nicht leichtgemacht. Es sei aber nicht das erste Mal, dass S* eine Art Kampagne gegen die Behörden fahre.

«Die langjährigen Einwohnerinnen und Einwohner kennen Albert S.», sagt Rätzer. Alle drei bis vier Jahre gehe er auf die Behörden los: Frühere Gespräche mit S. hätten nichts genutzt. Termine für eine Akteneinsicht, die er gefordert hatte, habe er verstreichen lassen. Dabei geht es um ein neues Gemeindehaus in der Überbauung Mattenpark.

Bis 2001 selbst Gemeinderat

Bemerkenswert ist, dass S. bis 2001 selbst für die SVP im Gemeinderat sass, bevor er vom Regierungsrat wegen «unüberbrückbarer Differenzen und fehlender Bereitschaft zur weiteren Zusammenarbeit» suspendiert wurde. S. kandidierte erneut, landete aber auf dem letzten Platz, weiss die «Aargauer Zeitung». Aus der SVP ist er ausgetreten.

Seither verbreitet S. turnusmässig Falschinformationen über Behörden und Projekte, so Rätzer. Die Gemeinde greife nun ein, weil neue Bürgerinnen und Bürger das Gebaren nicht einordnen könnten. Zudem schreibe S. nicht mehr nur Whatsapp-Nachrichten und E-Mails, sondern verteile auch Flugblätter und Plakate.

Aktuell beschäftige ihn das neue Gemeindehaus: Rätzer betont, dass gegen Kritik überhaupt nichts einzuwenden sei, solange es auch ein Interesse an faktenbasierten Diskussionen gebe. Die «Aargauer Zeitung» hat S. schriftlich mit einigen Fragen zur Causa konfrontiert. Die Reaktion? Er forderte eine Entschuldigung.

* Name geändert.