«Zu rigide»Alt Bundesrat Leuenberger kritisiert SP für Frauenticket
SDA/uri
16.11.2022 - 14:32
Zu undemokratisch und von oben herab: Alt Bundesrat Moritz Leuenberger hält nicht viel vom reinen Frauenticket für die Sommaruga-Nachfolge im Bundesrat, das die SP-Parteileitung präferiert.
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16.11.2022, 14:32
16.11.2022, 14:34
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Die SP-Parteileitung hat Kommunikationsfehler gemacht bei der Lancierung eines reinen Frauentickets für die Bundesratswahl Anfang Dezember: Das ist die Meinung von alt Bundesrat Moritz Leuenberger, Zürcher Mitglied der Landesregierung von 1995 bis 2010.
Frauen wollten doch nicht einfach deswegen gewählt werden, weil sie eine Frau sind, sagte Leuenberger in der Sendung «Tagesgespräch» des Deutschschweizer Radios SRF vom Mittwochmittag.
«Twitterisierung» der Kommunikation
Die Entscheidung der SP-Parteileitung, keine Männer als Kandidaten zuzulassen, wirke undemokratisch und von oben herab beschlossen. Es sei «zu rigide» dahergekommen – wie ein Diktat.
Aber das sei das Ergebnis einer Art «Twitterisierung» der Kommunikation: alles müsse so schnell wie möglich an die Öffentlichkeit. Es hätte zuerst einen Denkprozess innerhalb der Partei geben müssen, mahnte Leuenberger.
Kandidieren solle jeder dürfen
Dennoch sei es klar, dass eine Frau die Nachfolge von Bundesrätin Simonetta Sommaruga antreten solle. Die Frage sei aber eben, wie man das vermittle. Kommunikation könne immer schiefgehen.
Für den Bundesrat kandidieren soll aus Sicht von Leuenberger jede und jeder dürfen – auch Männer wie der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch. Und es sei dessen Recht, eine Diskussion über Diskriminierung anzustossen.
Der Freitag dieser Woche ist vorentscheidend für die Bundesratswahl: Die SVP bestimmt ihr definitives Ticket, die Auswahl ihrer Kandidierenden, und die SP legt die Kriterien für ihr Ticket fest.