Ein 32 Meter hohes Fabrikschlot weist in Glarus hin auf das Anna-Göldi-Museum. Enthüllt wurde der neu gestaltete Hochkamin mit dem deutlich sichtbaren Schriftzug «ANNA» nach einer baulichen Sanierung.
Diese Sanierung war nötig geworden, weil der Turm wegen baulicher Mängel zu einer ernsthaften Gefahr für die unmittelbare Umgebung geworden war, wie die Anna-Göldi-Stifung am Donnerstag mitteilte. Erstellt wurde das Bauwerk in der Blütezeit der Glarner Textilindustrie Mitte des 19. Jahrhunderts. Es diente zur Trocknung von Textilien.
Auferstanden ist der vom Abbruch bedroht gewesene Turm aus vergangener Zeit dank Unterstützung der Denkmalpflege sowie privater Geldgeber. Es dient gleichsam als Wegweiser zum Anna-Göldi-Museum in Ennenda auf Gebiet der Gemeinde Glarus. Ausserdem soll der Turm eine Einladung sein, sich Fragen zu stellen, wer Anna Göldi gewesen sei und für welche Werte der Name stehe.
Opfer eines Glarner Justizmordes
Anna Göldis Schicksal interessiert über 200 Jahre nach ihrem Tod nicht nur das Glarnerland, sondern auch darüber hinaus. Die Magd war 1782 in Glarus durch das Schwert hingerichtet worden. Sie war die letzte Frau in Europa, die nach einem fragwürdigen Hexenprozess zum Tode verurteilt wurde.
Vermutet wird, dass Göldi tatsächlich wegen einer Affäre mit ihrem Dienstherrn, Johann Jakob Tschudi, einem der reichsten Männer im Glarnerland, aus dem Leben scheiden musste. Es dauerte lange, bis ihr eine Art Gerechtigkeit widerfuhr.
Die letzte vermeintliche Hexe Europas wurde erst im Juni 2008 durch das Glarner Parlament rehabilitiert. Es wurde anerkannt, dass die Dienstmagd in einem unrechtmässigen Prozess zum Tode verurteilt und Opfer eines Justizmordes wurde.
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