Unterstützung von der Botschaft In Thailand können sich Auslandschweizer endlich impfen lassen

Von Lukas Meyer

30.7.2021

Die Schweizer Botschaft in Thailand organisiert Impfungen mit Astrazeneca für Auslandschweizer*innen. (Symbolbild)
Die Schweizer Botschaft in Thailand organisiert Impfungen mit Astrazeneca für Auslandschweizer*innen. (Symbolbild)
KEYSTONE

Auslandschweizer*innen kommen in einigen Ländern kaum zur Impfung. Sie fordern vom Bund schon lange Massnahmen. Die Botschaft in Thailand hat nun 300 Schweizer*innen impfen lassen.

Von Lukas Meyer

30.7.2021

300 Schweizer*innen haben in Thailand die erste Impfung mit AstraZeneca bekommen. Dies gab Botschafterin Helene Budliger Artieda auf Twitter bekannt. Seit Anfang Juni gab es bereits neun Angebote für Auslandschweizer*innen, mittlerweile für alle Personen ab 50. Am Anfang wurden ältere Personen per Telefon angefragt, nun erfolgt der Aufruf über die sozialen Medien.

Die Impfung findet in einem privaten Spital statt, der Impfstoff kommt aus dem Impfprogramm von Thailand und wird nicht aus der Schweiz importiert. Die Schweizer Botschaft in Thailand sei nicht im Besitz von Impfstoffen, teilt das Aussendepartement (EDA) auf Anfrage von «blue News» mit: «Die Botschaft setzt sich jedoch dafür ein, dass in Thailand lebende Schweizer Bürgerinnen und Bürger Termine für das nationale thailändische Impfprogramm erhalten.»

Thailand geht momentan wie auch andere südostasiatische Länder durch die bisher heftigste Corona-Welle, vollständig geimpft sind erst 5 Prozent der Bevölkerung. Neben AstraZeneca wird auch der chinesische Impfstoff Sinovac angewendet, mit dem man allerdings unzufrieden ist, wie die NZZ berichtet.

Impfstoff darf nur in der Schweiz verimpft werden

Werden Schweizer Botschaften in anderen Ländern ähnliche Angebote machen? Das EDA sagt dazu, dass für Auslandschweizer*innen in der Regel die Impfpolitik ihres Wohnsitzlandes gelte. «Zu den logistischen Schwierigkeiten kommt hinzu, dass die derzeitigen Kaufverträge die Wiederausfuhr der vom Bund im Ausland gekauften Impfstoff-Dosen nicht zulassen», heisst es weiter.

Es würden jedoch Abklärungen getroffen, damit sich Auslandschweizer*innen in der Schweiz impfen lassen können. Grundsätzlich ist dies bisher nur möglich für jene, die eine Schweizer Krankenversicherung haben.

Verzweifelte Auslandschweizer*innen

Die Auslandschweizer-Organisation (ASO) fordert vom Bund schon lange Zugang zur Covid-Impfung für die im Ausland lebenden Landsleute, wie SRF berichtet. Laut EDA sind einige Tausend Schweizer*innen von diesem Problem betroffen: Sie haben in ihren Gastländern Schwierigkeiten beim Zugang zur Impfung.

Doch der Bundesrat will zuerst in der Schweiz lebende Personen versorgen, erst danach könnten Auslandschweizer*innen berücksichtigt werden – voraussichtlich nicht vor Herbst 2021.

Für die ASO ist das nicht nachvollziehbar, zumal es in der Schweiz immer mehr freie Impftermine gebe. Täglich meldeten sich verzweifelte Auslandschweizer*innen, sagt ASO-Präsident Remo Gysin der «Neuen Zürcher Zeitung», vor allem aus Asien, Südamerika und Osteuropa. Dort seien die Impfkampagnen verzögert – oder Ausländer würden zuletzt berücksichtigt.

Problem mit Covid-Zertifikat

Bei der Rückkehr in die Schweiz steht man allerdings vor einem ganz anderen Problem: Je nach Impfstoff bekommt man kein Schweizer Covid-Zertifikat. So liess sich eine Auslandschweizerin in Jordanien mit AstraZeneca impfen und beantragte später in der Schweiz ein Covid-Zertifikat – bekam aber keines. Dafür ist die Impfung mit einem in der Schweiz zugelassenen Impfstoff notwendig.



Das Zulassungsverfahren für Astrazeneca läuft immer noch. Wenn der Impfstoff anerkannt werden sollte, kann man die Impfung dann nachträglich im Covid-Zertifikat eintragen lassen? Ja, teilt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage von «blue News» mit: «Ist eine Person mit einem in der Schweiz zugelassenen Impfstoff im Ausland geimpft worden, wird ihr von der bezeichneten kantonalen Stelle mit Vorweisen eines anerkannten Nachweises ein Schweizer Covid-Zertifikat ausgestellt.»

Cassis reist nach Südostasien

Am Mittwoch hat die Schweiz Beatmungsgeräte und Antigen-Tests nach Thailand geschickt, die bei der Bewältigung der Pandemie helfen sollen. Das Material im Wert von 9 Millionen Franken kommt aus den Beständen der Armeeapotheke sowie vom BAG.

Die Swiss flog am Mittwoch 26 Tonnen Hilfsgüter nach Thailand – bald folgt Aussenminister Cassis.
Die Swiss flog am Mittwoch 26 Tonnen Hilfsgüter nach Thailand – bald folgt Aussenminister Cassis.
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Aussenminister Ignazio Cassis besucht in den nächsten Tagen Thailand, Laos und Vietnam, in Bangkok wird er am 1. August eine Rede zum Nationalfeiertag halten. Unter anderem will er sich auch vor Ort ein Bild machen, wie es den Auslandschweizer*innen in der Corona-Krise geht.