Mehr Einwohner als Aarau Baden und Turgi fusionieren und werden grösste Aargauer Stadt

Die Gemeinden Baden und die Turgi fusionieren auf Anfang 2024 zur neu grössten Aargauer Stadt. Die Stimmberechtigten haben dem Fusionsvertrag klar zugestimmt.

Gegen die Heirat der längst zusammengewachsenen Gemeinden Baden und Turgi war nur die SVP. Sie befürchtet steigende Steuern in Baden. Die Mehrheit der Stimmenden schreckt das nicht. Sie haben mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 59,2 Prozent gut (Ja: 3123 Stimmen, Nein: 2151 Stimmen) der Fusion zugestimmt. Die Stimmbeteiligung beträgt 43,1 Prozent, wie die Stadtkanzlei mitteilt.

Die wesentlich kleinere Agglomerationsgemeinde Turgi stimmt dem Vertrag mit einem Ja-Anteil von 85,7 Prozent zu (Ja: 666 Stimmen, Nein: 111 Stimmen). Die Beteiligung liegt bei 50,5 Prozent.

Damit bestätigte das Stimmvolk von Baden und Turgi die entsprechenden Entscheide des Parlaments beziehungsweise der Gemeindeversammlung.

Turgi als «Quartier von Baden»

«Ab dem 1. Januar 2024 gehört Turgi als neues Quartier zu Baden», so lautet der erste Satz einer Medienmitteilung, welche die Abteilung Marketing und Kommunikation der Stadt Baden am Sonntag verschickte. Badens Stadtammann Markus Schneider (Mitte) und Turgis Gemeindeammann Adrian Schoop (FDP) geben sich in der Stellungnahme erfreut.

Die fusionierte Einwohnergemeinde im Ostaargau wird den Namen Baden tragen. Die heutigen Ortschaften und Postleitzahlen bleiben bestehen, ebenso die Adressen mit Strassennamen. Auf der Turgemer Ortstafel heisst es künftig: «Turgi (Baden)».

Die Ostaargauer Metropole Baden wird mit der Fusion zur bevölkerungsstärksten Stadt im Aargau. Sie zählte per Mitte 2022 insgesamt 19'658 Einwohnerinnen und Einwohner und Turgi 2941. 

Zusammen überflügeln die noch nicht offiziell vereinten Gemeinden den Kantonshauptort Aarau, der 21'741 Einwohnerinnen und Einwohner zählt. Auf dem dritten Platz liegt künftig Wettingen, das geografisch ebenfalls längst mit Baden verwachsen ist und offiiell von 21'134 Menschen bewohnt wird. 

Baden findet Bauland, Turgi tiefere Steuern

Die in einem überparteilichen Komitee zusammengeschlossenen Befürworter der Fusion sprachen von einer «einmaligen Chance». Doppelspurigkeiten in der Planung der Schulen und Verwaltung könnten vermieden werden.

Baden profitiere von einem zusätzlichen Wirtschafts- und Wohnstandort in Turgi. Anderseits hat Baden einen deutlich tieferen Steueransatz als die Nachbargemeinde.

Vor 13 Jahren war eine Fusion von Baden mit Neuenhof in der Volksabstimmung knapp gescheitert. Das Badener Stimmvolk lehnte den Zusammenschluss mit einer Differenz von nur 47 Stimmen ab. Die finanziell schwache Gemeinde Neuenhof hiess den Vertrag mit grosser Mehrheit gut.