Schulwesen Basler Förderklassen-Initiativkomitee begrüsst Kommissionsvorschlag

scmi, sda

5.9.2024 - 11:48

Bei der Einführung von Förderklassen in Basel-Stadt zeichnet sich ein Kompromiss ab. (Archivbild)
Bei der Einführung von Förderklassen in Basel-Stadt zeichnet sich ein Kompromiss ab. (Archivbild)
Keystone

Das Initiativkomitee für die Einführung von Förderklassen in Basel-Stadt begrüsst den Gegenvorschlag der vorberatenden Kommission. Sollte dieser im Grossen Rat eine Mehrheit finden, wird der Rückzug der Initiative ernsthaft in Erwägung gezogen. Dies gaben das Komitee und der Lehrpersonenverband «Freiwillige Schulsyndode Basel-Stadt» (FSS) am Donnerstag vor den Medien bekannt

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Der Vorschlag der Bildungs- und Kulturkommission des Parlaments (BKK) stelle einen guten Kompromiss dar, sagte FSS-Vizepräsidentin Marianne Schwegler. Mit der Formulierung im Vorschlag, dass Schulen Förderklassen einführen können, werde das Kernanliegen der Initiative aufgenommen.

«Bei den Diskussionen um die Förderklassen-Initiative ist ein wichtiger Meilenstein erreicht worden», sagte Schwegler. Der BKK-Vorschlag sei geeignet, um auf eine realistische Art den «ideologischen Diskurs zu beenden». Gemäss einer Umfrage seien 84 Prozent der FSS-Mitglieder für oder eher für einen Rückzug der Initiative, wenn das Kantonsparlament der Kommission folgen sollte.

Der Grosse Rat wird voraussichtlich an seiner Sitzung vom 11. September darüber beraten. Bei einer Annahme könnten im Sommer 2025 die ersten Förderklassen eingeführt werden, wie FSS-Präsident Jean-Michel Héritier sagte.

Auch bei einer Annahme des BKK-Vorschlags sieht die FSS aber weiterhin mögliche Stolpersteine, wenn es um die Umsetzung geht. Das Erziehungsdepartement (ED) stehe dann in der Verantwortung, die Einführung von Förderklassen nicht durch «administrative Hürden» zu erschweren, mahnte Schwegler. Auch plädierte sie dafür, dass Lehr- und Fachpersonen bei der Umsetzung einbezogen werden sollten.

Initiative habe «nötigen Druck aufgesetzt»

Die Volksinitiative für den Ausbau der separativen Angebote an der integrativen Schule Basel-Stadt (Förderklassen-Initiative) wurde im Jahr 2022 eingereicht. Sie verlangt, dass neben den Integrationsklassen wieder heilpädagogisch geführte Klassen eingeführt werden.

Trotz integrativer Schule müsse es wieder möglich sein, verhaltensauffälliger Schülerinen und Schüler nach vorgängigen Abklärungen in Sonderklassen zu separieren. Dies anstelle des aktuellen «integrativen Einheitsmodells», wie es im Initiativtext heisst.

Die Regierung stellte der Initiative ein Massnahmenpaket gegenüber, das unter anderem Angebote wie Lerninseln und Fördergruppen enthält. Die BKK ergänzte den Regierungsvorschlag. Sie forderte, dass Schulen Förderklassen schaffen können, jedoch nur bei Kindern mit allgemeiner Lernschwäche und ausgeprägter Lernstörungen. Sie will es den Schulen überlassen, ob sie Förderklassen einführen will.

Mit diesen abgeschwächten Vorschlägen kann die FSS leben. Wichtig sei hier aber, dass die Schulleitung dann Förderklassen auch wirklich ermögliche, wenn dies von der Mehrheit des Lehrerkollegiums gewünscht werde, sagte Schwegler.

Kehrtwende

Roland Stark vom Initiativkomitee sagte zum BKK-Bericht, dass nach vielen Jahren mit einer «ideologischen Wunschprosa» beim ED bezüglich integrative Schule jetzt eine Kehrtwende und ein Stimmungswandel in Richtung «realistische Betrachtungsweise» bemerkbar sei. Die Initiative habe dafür den nötigen Druck aufgesetzt, sagte Stark weiter.