FlüchtlingeBauern könnten mehr Flüchtlinge beschäftigen
SDA
8.8.2018 - 16:20
Mehr anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene könnten künftig in der Landwirtschaft eine Arbeit finden. Dafür bräuchte es jedoch nach den Erfahrungen aus einem Pilotprojekt eine gezielte Vorbereitung.
Vor drei Jahren hatte der Schweizerische Bauernverband (SBV) gemeinsam mit dem Staatssekretariat für Migration (SEM) ein mehrjähriges Pilotprojekt lanciert, um herauszufinden wie eine Arbeitsintegration von Flüchtlingen in der Landwirtschaft gelingen könnte. Profitieren sollten dabei beide Seiten: Die Flüchtlinge sollten besser in der Arbeitswelt Fuss fassen und ein eigenes Einkommen erwirtschaften, Bauern sollten benötigte inländische Arbeitskräfte finden.
Am Mittwoch haben die Verantwortlichen vor den Medien eine positive Bilanz gezogen. "Wir sind auf dem richtigen Weg, es sollte uns gelingen noch mehr Flüchtlinge und vorübergehend Aufgenommene für die spannende Arbeitswelt der Landwirtschaft zu gewinnen", resümierte Mario Gattiker, Staatssekretär für Migration. Allerdings verwies er auch auf die Verantwortung, die den Kantonen bei den Integrationsbemühungen zukommt.
Gattiker betonte, dass der Bund künftig Integrationspauschalen von 18'000 statt wie bisher 6000 Franken an die Kantone ausrichtet. Insbesondere beim frühzeitigen Sprachenerwerb, der die Grundlage für eine erfolgreiche Integration bilde, stünden die Kantone in der Pflicht.
Beschäftigte und Bauern zufrieden
Zwischen 2015 und 2017 konnten mit dem Pilotprojekt insgesamt 30 Plätze auf 17 Landwirtschaftsbetrieben mit Flüchtlingen oder vorläufig Aufgenommenen besetzt werden. Die Einsätze dauerten zwischen drei und zwölf Monaten. Die Beschäftigten wurden mit dem landwirtschaftlichen Mindestlohn von 3200 Franken pro Monat entschädigt.
24 dieser 30 Arbeitseinsätze wurden erfolgreich abgeschlossen. 18 Mitwirkende konnten sich am Ende ihrer Tätigkeit vorstellen, weiterhin in der Landwirtschaft tätig zu sein, wie eine Auswertung der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (Hafl) zeigt.
14 Personen erhielten gar ein Stellenangebot von ihrem Betrieb, zehn nahmen dieses auch an. Dass nicht alle dies taten, hängt laut dem Bericht unter anderem mit den Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft zusammen, etwa mit den langen Arbeitstagen.
Die Ausländer, von denen über die Hälfte aus Eritrea und einzelne aus Afghanistan, Sri Lanka, Tibet, und Syrien stammten, machten zudem sowohl auf sprachlicher als auch auf beruflicher Ebene Fortschritte.
SBV-Direktor und FDP-Nationalrat Jacques Bourgeois bezeichnete das Ergebnis am Mittwoch vor den Medien im Inforama Rütti in Zollikofen BE als "Win-Win-Situation". Sowohl die Angestellten wie auch die Arbeitgeber seien grossmehrheitlich zufrieden.
Integrationsvorlehre für optimalen Einstieg
Hindernisse stellten verschiedentlich die Sprachbarriere oder kulturelle Unterschiede dar. Problematisch war teilweise auch die abgelegene Lage einiger Bauernhöfe, da nur die wenigsten Teilnehmenden über einen Führerschein verfügten.
Da sich die Einarbeitung in die Tätigkeit als aufwändig erwies, sollen Flüchtlinge oder vorläufig Aufgenommene künftig beispielsweise mit Praktika besser auf ihren Einsatz vorbereitet werden.
Insbesondere junge Menschen sollten eine Ausbildung machen können, sagte Mario Gattiker. Diese Möglichkeit bietet die einjährige Integrationsvorlehre, die in fünf Kantonen (BE, AG, NE, TI, FR) an landwirtschaftlichen Schulen angeboten wird. Am Inforama in Zollikofen startet kommende Woche eine Klasse mit zwölf Auszubildenden.
Die Vorlehre gibt einen Einblick in den oft körperlich anstrengenden Arbeitsalltag auf dem Bauernhof. "Die Sprache ist darin das wichtigste Element, man sollte beispielsweise wissen, was eine Kreiselegge ist", sagte Hans Hofer, Verantwortlicher Integrationsvorlehre am Inforama Rütti. Aber auch Traktorfahren, Allgemeinbildung, Sport und Mathematik stehen auf dem Lehrplan.
Das SEM hofft, mit diesen Integrationsvorlehren in verschiedenen weiteren Berufsfeldern wie Baugewerbe, Hotellerie und Gesundheit landesweit pro Jahr bis zu 1000 anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene auf eine berufliche Grundbildung vorzubereiten.
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