Der Bund prüft den Einsatz von "intelligenten Briefkästen", um im Katastrophenfall die Bevölkerung informieren zu können. Ziel ist, weitere Alternativen zu den bestehenden Kommunikationskanälen zu finden. Tests haben gezeigt, dass die Lösung technisch machbar wäre.
Ein Sprecher des Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) bestätigte am Donnerstag auf Anfrage eine entsprechende Meldung von "St. Galler Tagblatt" und "Luzerner Zeitung". Die Pilotversuche wurden in diesem Sommer in St. Gallen und Bern durchgeführt.
Das Bundesamt hat dort zusammen mit der Post getestet, ob das schweizweite Netz der Post-Briefkästen genutzt werden könnte, um insbesondere bei einem grossen und langanhaltenden Stromausfall die Bevölkerung informieren zu können.
Voraussetzung für eine solche Verwendung der gelben Kästen wäre die Einrichtung eines elektronischen Displays. Dieser würde unterhalb der Klappe angebracht, wo normalerweise ein Papier über die Leerungszeiten Auskunft gibt.
So könnte dort in Zukunft bei einem Sirenenalarm angezeigt werden, weshalb der Alarm ausgelöst wurde, und ob es beispielsweise nötig ist, Schutz zu suchen. Dieser Kanal wäre nützlich für all jene Personen, die im Notfall kein funktionierendes Radio und keinen Zugriff aufs Internet haben. Die Betroffenen könnten zum nächstgelegenen Briefkasten der Post gehen.
Möglichst viele Kanäle
Diese Idee reiht sich in die Multikanal-Strategie des BABS ein. Diese sieht vor, dass mittelfristig weitere, von der Bevölkerung im Alltag genutzte Kanäle für die Ereigniskommunikation bei Katastrophen und in Notlagen eingesetzt werden.
Seit 2015 betreibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz unter der Bezeichnung Alertswiss bereits neue Kommunikationskanäle zur Information der Bevölkerung über den Schutz bei Katastrophen und in Notlagen. Dazu gehört eine App und eine Webseite.
Künftig sollen die Alertswiss-Kanäle auch für die Ereignisinformation im Fall von Katastrophen und Notlagen genutzt werden - zusätzlich zum bestehenden Alarmierungs- und Informationssystem mittels Sirenen und Radio. 2018 soll das neue System in den Kantonen eingeführt werden.
Frage der Kosten
Wie es allerdings mit dem Projekt der intelligenten Briefkästen weitergeht, ist laut einem Sprecher des BABS noch offen. Derzeit werden die Resultate der Tests ausgewertet. Zudem ist der Kostenpunkt noch nicht geklärt.
Ein ähnliches Projekt wurde nach der Pilotphase eingestellt, schreiben "St. Galler Tagblatt" und "Luzerner Zeitung". Postauto ersetzte 2014 und 2015 versuchsweise an mehreren Haltestellen den Fahrplan aus Papier durch ein elektronisches Display. Das funktionierte zwar, doch weil es an Partnern mangelte, stellte es sich als zu teuer heraus.
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