In der Madretsch-Schüss, einem durch Biel verlaufenden Kanal, haben Biber einen Bau erstellt. Damit er bei starken Niederschlägen keine Überschwemmung auslöst, hat die Stadt einen Abfluss einbauen lassen.
Von Stefan Michel
22.12.2022, 18:58
Stefan Michel
Die Biber fühlen sich in Biel wohl. Sie fällen Bäume und nun haben sie mitten in der Stadt eine Biberburg gebaut. Die Madretsch-Schüss, einer von mehreren Kanälen, die die Stadt durchqueren, haben sie sich als Gewässer ausgesucht.
Die Verantwortlichen der Stadt Biel erklären, die Biber seien wichtig für die Biodiversität und deshalb willkommen in den Fliessgewässern der Stadt. Ihre Bauten seien vielfältige Lebensräume für Insekten, Vögel und Amphibien.
Der Biberbau in Biel ist aber auch eine Herausforderung. Er staut das Wasser, was bei starken Niederschlägen zum Problem werden könnte. Die Stadt Biel hat deshalb zusammen mit dem zuständigen Wildhüter einen Abfluss eingebaut, damit der Hochwasserschutz gewahrt bleibt.
Einst ausgerottet, breiten sich Biber wieder aus
Leben mit dem Biber ist in Biel schon länger ein Thema. Im Strandbad haben die Nager vor einigen Jahren eine Trauerweide so stark angenagt, dass sie gefällt werden musste, wie der «Bund» damals berichtete. Schon vorher hat die Stadtgärtnerei zahlreiche Stämme mit Maschendraht vor den Zähnen der Biber geschützt.
2019 biss ein Biber einen Schwimmer beim nächtlichen Bad im Nidau-Büren-Kanal in den Rücken. Dieser musste sich darauf im Spital behandeln lassen. Der Vorfall sei erst der dritte in der Schweiz registrierte Angriff eines Bibers auf Menschen. Davor hatten ein Bub und eine Frau in Schaffhausen die Zähne eines Bibers zu spüren bekommen.
Im 19. Jahrhundert war der Biber in der Schweiz ausgerottet worden. 1956 setzten Tierschützer die ersten Exemplare im Kanton Genf aus. Heute leben wieder rund 1'600 Biber in der Schweiz.