Wald Boden in Europas Wäldern gesünder

SDA

3.5.2018 - 12:45

Elisabeth Graf Pannatier liest die Menge des gesammelten Bodenwassers ab. Eine Forschungsgruppe unter ihrer Leitung hat herausgefunden, dass sich die Bodenwasserchemie in Europas Wäldern langsam verändert.
Elisabeth Graf Pannatier liest die Menge des gesammelten Bodenwassers ab. Eine Forschungsgruppe unter ihrer Leitung hat herausgefunden, dass sich die Bodenwasserchemie in Europas Wäldern langsam verändert.
Source: WSL/Reinhard Lässig

Die Bodenverhältnisse in Europas Wäldern haben sich verbessert. So nahm der Gehalt an Sulfat, Nährstoffen und Aluminium im Sickerwasser stark ab, wie eine Studie unter Beteiligung der Forschungsanstalt WSL zeigt.

Die Bodenwasserchemie gibt wichtige Hinweise darauf, ob die im Boden enthaltenen Nährstoffe für die Bäume verfügbar sind und wie viele von ihnen aus dem Boden ausgewaschen werden.

Wissenschaftler aus zehn Ländern haben unter der Leitung von Elisabeth Graf Pannatier von der WSL, Jim Johnson des University College Dublin und Mathieu Jonard von der Universität Löwen untersucht, wie sich die Wasserchemie im Boden von 171 Wäldern in ganz Europa zwischen 1996 und 2012 verändert hat.

Sie stellten fest, dass die Sulfatmenge im Bodenwasser gesunken ist. Dies ist laut einer Mitteilung der Forschungsanstalt WSL vom Donnerstag ein Hinweis auf die rückläufigen Schwefelemissionen in der Luft.

Nährstoffverarmung verlangsamt

Gleichzeitig nahm auch der Gehalt an Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium und Kalium ab. Dies deutet darauf hin, dass sich die Geschwindigkeit, mit der diese Nährstoffe aus dem Boden verloren gehen, verlangsamt hat. "Das ist eine gute Nachricht für die Waldböden, denn dies hilft, deren Nährstoffpools zu erhalten", wird Jim Johnson, Erstautor der Studie, in der Mitteilung zitiert.

Zudem befindet sich heute weniger Aluminium im Bodenwasser als früher. "Dies ist wichtig für die Baumwurzeln, denn eine hohe Aluminiumkonzentration kann diese schädigen", so Johnson weiter.

Seit den 1980er-Jahren, als saurer Regen eines der zentralen Umweltthemen in Europa war, haben internationale Abkommen bewirkt, dass die Emissionen der beiden Luftschadstoffe Schwefel und Stickstoff zurückgingen. Die Forschenden gingen mit Daten aus dem europäischen Waldbeobachtungsnetzwerk (ICP Forests) der Frage nach, wie sich die Abnahme dieser Schadstoffe auf die Waldböden ausgewirkt hat. Über ihre Resultate berichteten sie in der Fachzeitschrift "Global Change Biology".

Gefahr durch Nitrat nicht gebannt

Die Wissenschaftler stellten einen Rückgang der Nitratgehalte im Bodenwasser fest. Dies werten sie insbesondere für zuvor mit Stickstoff gesättigte Waldböden positiv. "Dennoch ist die Stickstoffbelastung durch Emissionen aus Verkehr und Landwirtschaft nach wie vor ein wichtiges Thema für Wälder und Böden in vielen Teilen Europas", sagt Elisabeth Graf Pannatier.

Zu viel Nitrat wäscht ebenso wie Sulfat Nährstoffe aus Waldböden aus. Grosse Mengen an Stickstoff in Form von Nitrat verunreinigen das Grundwasser und gefährden auch dessen Nutzung als Trinkwasser.

Die Studie zeigt, dass sich der Säuregehalt des Bodenwassers noch nicht von der Versauerung des Bodens durch sauren Regen erholt hat. Dieser Versauerungsprozess, der in den Böden natürlicherweise stattfindet, hält weiter an, wenn auch langsamer als früher. Wegen der grossen Mengen an Schwefel und Stickstoff, welche die Waldböden gespeichert haben, kann es noch Jahrzehnte dauern, bis sich die Bodenwasserchemie an die heutige Niederschlagschemie anpasst.

Die Analyse weist die allgemeinen Trends in der Wasserqualität der Waldböden in Europa aus. "In der Schweiz gibt es die gleichen Trends", so Graf Pannatier. Aber lokale Bedingungen spielen eine wichtige Rolle, etwa die Bodenart und die Intensität der Luftverschmutzung.

So ist die Stickstoffbelastung etwa im Tessin und im Schweizer Mittelland ein Problem. Deshalb ist es laut der WSL-Forscherin wichtig, die Bodenwasserqualität regelmässig weiter zu analysieren, denn der Stickstoffüberschuss führt dazu, dass die Böden an Nährstoffen verarmen. Dies ist besonders in schon natürlich nährstoffarmen Böden problematisch.

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