BAG-Experten zur Corona-Situation «Die Lage ist ungünstig und besorgniserregend»

uri, aru

24.8.2021

uri, aru

24.8.2021

Das wichtigste in Kürze

  • Die Experten des Bundes schlagen Alarm. So sei die aktuelle Corona-Lage besorgniserregend, sagt Patrick Mathys vom BAG. Die vierte Welle hat begonnen.
  • Seit dem 2. Juli hat sich die 7-Tage-Inzidenz der Spitaleinweisungen verdreissigfacht.
  • 9 von 10 Covid-Patient*innen in den Spitälern sind ungeimpft.
  • Impfung für alle Jugendlichen ab 12 Jahren und für Schwangere wird empfohlen.
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  • 15:30 Uhr

    Die Medienkonferenz ist vorbei

    Wir schliessen unseren Ticker an dieser Stelle. 

  • 15.28 Uhr 

    Was ist dran am derzeitigen Effekt durch Ferien-Rückkehrer?

    Ein Journalist will von den anderen Experten auf dem Podium wissen, was sie von der Aussage Karrers halten, dass derzeit besonders viele Fälle in der Schweiz saisonal auf Reiserückkehrer zurückzuführen seien. Berger sagt, auch im Kinderspital seien die hospitalisierten Kinder derzeit häufig Kinder aus Ferien-Heimkehrerfamilien. Hauri ergänzt, man sehe auch beim Contact Tracing, dass die Zahl der Infizierten bei den Reiserückkehrern hoch sei.

    Mathys schliesst sich den Aussagen an, man berufe sich ja auf dieselben Daten. Die Gefahr sei aber da, «dass die die Fallzahlen auch nach der Feriensaison weiter zunehmen». Man befinde sich derzeit in einem Zustand, wo es schwer sei, Vorhersagen zu machen. Es seien zu viele Variablen im Spiel.

  • 15.23 Uhr

    Braucht es für mRNA-Skeptiker alternative Impfstoffe? 

    Berger sagt, das sei schwierig, denn man habe in der Schweiz derzeit keine anderen zugelassenen Impfstoffe als die mRNA-Impsftoffe. Es sei aber auch tatsächlich schwierige, hierzu Alternativen zu finden, denn sie seien «so gut».

  • 15:21 Uhr

    Haben Spitäler noch genügend Personal?

    Seit anderthalb Jahren ist die Dauerbelastung auf das Spitalpersonal gross. Wechseln viele Ärzt*innen und Pflegende den Job? Keinesfalls, sagt Karrer. «Der Personalmarkt ist so trocken, wie man sich das nur vorstellen kann und das Rekrutieren ist harzig.» Es kam seit Ausbruch der Pandemie aber erst zu wenigen Abgängen. Doch würde Personal, das sein Pensum seit Beginn der Pandemie erhöht hat, gerne wieder zurück ins alte Pensum. «Dass zudem 9 von 10 Covid-Patienten hätten geimpft werden können, ist frustrierend.»

  • 15.15 Uhr

    Wie ist mit der Pandemie-Müdigkeit unzugehen? 

    Karrer sagt, es mache keinen Sinn, die Augen vor der Problematik zu verschliessen. «Wir sehen in den Spitälern die Patienten, die jeden Tag um Atem ringen.» Man halte sich an Fakten, auch wenn man schlechte Nachrichten überbringen müsse. «Wir müssen zeigen, wo der Dampfer steht und wie schnell er unterwegs ist.»

    Mathys ergänzt, dass die Spitäler in der Vergangenheit in der Pandemie selbstverständlich überlastet gewesen seien. Man habe die Covid-Patienten nur versorgen können, weil im letzten Jahr 30'000 Wahleingriffe verschoben wurden. Von diesen seien noch viele nicht nachgeholt. Es dürfe im Spital auch gar keine hundertprozentige Auslastung geben. Den Leuten müsse bewusst gemacht werden: «Überlastung heisst nicht, dass die Leute vor dem Spital sterben, sondern, dass Leistungen nicht erbracht werden können.»

  • 15:09 Uhr

    «Wir wissen nicht, wo wir in einem Monat stehen»

    Auch ein weiterer Journalist will wissen, welche Massnahmen Karrer von der Task Force vorschlägt, um die Situation wieder zu verbessern. Dies sei aber nicht die Aufgabe der Task Force, da es ihr darum gehe, Daten zu sammeln und Handlungmöglichkeiten vorzuschlagen. Ein Blick in die Kristallkugel sei derweil schwer, da man sich auch in der Vergangenheit geirrt habe: «Wir können nicht sagen, wo wir in einem Monat stehen.»

  • 15.06 Uhr 

    Wie lässt sich eine Überlastung der Spitäler verhindern?

    Karrer sagt, man habe derzeit womöglich Glück, dass sich viele Leute im Ausland angesteckt hätten, wo die Inzidenz viel höher sei. Das könne bedeuten, dass die Zahlen in der Schweiz selbst vielleicht noch nicht ganz so dramatisch seien. Damit es aber mit der Öffnung der Schulen nicht problematisch werde, brauche es bei den Menschen eine «Verhaltensänderung».

  • 15:05 Uhr

    «Reisen ist mit Risiken verbunden»

    Soll der Bundesrat wieder eine Reisequarantäne einführen, sodass keine Fälle mehr aus dem Ausland in die Schweiz kommen? Ob der Bundesrat bei einer Verschlechterung der Lage eine solche Massnahme ergreife, wisse er nicht, so Mathys. «Es war immer klar, dass das Reisen mit Risiken verbunden ist und nun hat sich leider gezeigt, dass diese Risiken eingetreten sind und wir viele Fälle importiert haben.»

  • 15 Uhr 

    Wie viele Patienten müssen verlegt werden?

    Hauri sagt, er habe keine genau Zahlen hinsichtlich der Verlegungen zwischen Spitälern. Für den Kanton Zug gelte aber, dass entsprechende Verlegungen derzeit häufiger würden. Karrer sagt, in einem Kanton könnten bei einem Spital die Hospitalisierungen hochschiessen, weil es vor Ort womöglich einen Cluster gebe. Man versuche dann durch Verlegung eben einen sinnvollen Ausgleich der Spitäler zu erreichen.

  • 14.52 Uhr

    Wie steht es um die Auffrischungsimpfungen?

    Berger sagt, man müsse genau schauen, wie viele schwere Infektionen durch die Impfungen verhindert würden. Solange man das nicht genau wisse, sei es auch schwer zu entscheiden, bei wem die Auffrischmpfung wann gemacht werden solle. Man brauche für diese Entscheidung noch weitere Daten.

  • 14.51 Uhr

    Wie lässt sich eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindern? 

    Karrer erklärt, es ginge vor allem darum, in den Herbstferien zu verhindern, dass viele Infizierten aus dem Ausland in die Schweiz zurückkehren. Es müsse mehr Disziplin bei den Massnahmen geben und Impfungen

  • 14:49 Uhr

    Task Force fordert keine Zertifikat-Ausweitung

    Würde die Task Force eine Ausweitung des Covid-Zertifikats begrüssen, fragt ein Journalist. «Wir entscheiden nicht über die Massnahmen, denn das ist Aufgabe der Politik und nicht unsere.» Doch sei die Ausweitung des besagten Zertifikates eine Möglichkeit. «Eine Forderung unsererseits ist es jedoch nicht.»

  • 14.43 Uhr 

    Wie sieht es bei den Hospitalisierungen von Reiserückkehrern aus? 

    Karrer sagt, nur 40 Prozent der Hospitalisierten wären in der Lage, ihren Ansteckungsort anzugeben. Von diesen 40 Prozent würden aber wiederum 80 Prozent eine Reise nach Südosteuropa als Ort der Ansteckung angeben.

  • 14:38

    Keine Erfassung der Impfquoten bei Migranten

    Ein Journalist fragt, was der Bund zu tun gedenke, da Migrant*innen eine viel tiefere Impfquote aufweisen als Schweizer*innen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass sie das Virus aus den Ferien zurückbringen können. Urs Karrer sieht dabei die Kantone und Gemeinden in der Verantwortung, da diese am nächsten bei betroffenen Personengruppen sind. Hauri ergänzt: «Die Gemeinden und Kantone tun dies bereits verstärkt. Man geht auf die Gemeinschaften zu.»

  • 14.37 Uhr 

    Wie sind die Impf-Zahlen bei den 10- bis 19-Jährigen?

    Berger sagt, erst ab 12 Jahren würde ja überhaupt geimpft. Hier liege die Impfquote bei etwa 20 Prozent, genaue Zahlen habe er aber gerade nicht bei der Hand. Er verspreche sich aber durch die neue Impfempfehlung, dass sich in dieser Altersgruppe nun auch mehr Personen impfen lassen würden.

    Mathys ergänzt, derzeit hätten in der Schweiz 16,6 Prozent der 12- bis 17-Jährigen einen vollständigen Impfschutz.

  • 14:36 Uhr

    «Wir müssen den Impfturbo nochmals zünden»

    Ihm sei Alter, Geschlecht, Bildung oder soziale Schicht egal, so Karrer. So müssen sich alle Impfen lassen, um der Schweiz einen Weg aus der Pandemie zu ermöglichen. «Wir müssen den Impfturbo nochmals zünden», so Karrer. 

  • 14:33 Uhr

    Impfkampagnen sind nicht effektiv genug

    Für Karrer steht fest, dass die Impfkampagnen mehr Menschen erreichen müssen, um der Pandemie Herr zu werden. Zwar erwarte man, dass der Effekt der Ferienrückkehrer, die Covid zurück in die Schweiz bringen, abflachen werde. Doch stehe ein kühlerer Herbst bevor, wo man wieder drinnen und nahe beieinander zusammensitze. Man müsse daher diesen Trend brechen, wonach sich mehr und mehr Menschen infizieren.

  • 14:31 Uhr

    2020 begann die neue Welle zwei Monate später

    Verglichen mit der Lage zur selben Zeit im Vorjahr ergibt, dass die neue Welle zwei Monate früher kommt als 2020 und dass mehr junge Menschen davon betroffen sind. Auch habe sich das Risiko ins Spital zu müssen einer 35- 40-jährigen Person verdreifacht. «Dies sollte uns aufrütteln.» Rund 40 Prozent der Infizierten seien zudem Ferienrückkehrer.

  • 14:28 Uhr

    Karrer: «Gesundheitssystem noch nicht überlastet»

    Die Epidemie verbreite sich derzeit schnell. «Ich beobachte diese Entwicklung mit Sorge.» So habe sich die Zahl der Einweisungen in den vergangenen Wochen verdoppelt. Heute sei das Gesundheitssystem zwar nicht überlastet. Doch mache sich die Last der Covid-19-Patienten allmählich bemerkbar.

  • 14:25 Uhr

    Mehr Impfungen nach den Ferien

    In den Kantonen stelle man fest, dass zahlreiche Ungeimpfte Vorbehalte gegenüber der Impfung hätten. Unerwünschte Impferscheinungen gebe es zwar, doch seien diese weitaus schwächer als noch vor einigen Monaten. Denn: Die Impfstoffe würden andauernd überprüft. So sei es erfreulich, dass nach den Schulferien mehr Impfungen verzeichnet werden.

  • 14:24 Uhr

    Kontaktangaben sind manchmal unvollständig

    Die Kantone würden im Rahmen des Contact-Tracings derzeit die Ansteckungsverläufe verfolgen. Angaben zu den Personen seien aber oft unvollständig oder falsch. Hauri mahnt dazu, diese Angaben gewissenhafter anzugeben.

  • 14:20 Uhr

    Massnahmen werden nicht mehr gut eingehalten

    Kantonsarzt Hauri verweist darauf, dass die Last bei den Kantonen wieder zugenommen haben. Auch würden Massnahmen wie Masketragen und Abstand halten zunehmend schlechter eingehalten. «Vorausschauendes Verhalten entscheidet über den kommenden Herbst.» Dabei seien es sehr wirksame Massnahmen, die es aber umzusetzen gelte.

  • 14:17 Uhr

    Auch Schwangere sollen sich impfen lassen

    Die Covid-19-Impfung kann allen impfwilligen Frauen, die schwanger sind, ermöglicht werden. Es seien noch keine Risiken beobachtet worden. Das Thema Auffrischimpfung spricht Berger auch an. So würde eine Impfung mit zwei Rationen gut schützen. Bei einer dritten Impfung gehe es darum, schwere Verläufe zu verhindern. Denn: Reguläre Impfungen können auch eine leichte Infektion nicht zwingend verhindern. 

  • 14:17 Uhr

    Auch Genesene sollen sich impfen lassen

    Impfung nach durchgemachter Infektion. Hat man das Coronavirus bereits gehabt, raten die Experten des Bundes dazu, dennoch eine Impfung zu machen. In dem Fall braucht man jedoch nur eine Dosis. 

  • 14:13 Uhr

    Impf-Kommission empfiehlt Impfung von Jugendlichen

    Seit dem 12. August wurde der Moderna-Impfstoff für 12 bis 16-Jährige freigegeben. Die ersten Erkenntnisse hätten ergeben, dass die Nebenwirkungen vergleichbar mit jenen von Erwachsenen sind. Daher empfehle man die Impfung von Kindern. Denn die Delta-Variante sei ansteckender und führe auch bei Jugendlichen zu mehr Infektionen. Die Impfung zeige eine hohe Wirksamkeit. 

  • 14:11 Uhr

    Nicht genug Menschen geimpft

    Zu den Impfungen: Die Durchimpfungsrate habe einen positiven Effekt bezüglich der schweren Krankheitsverläufe. So schütze die Impfung vor diesen. «Der Grossteil der hospitalisierten Personen ist ungeimpft.» Daraus lasse sich ableiten, dass man mit einer hohen Durchimpfungsquote den Weg in die Normalisierung wagen könne. Noch sei der Anteil der immunen Bevölkerung nicht gross genug, um eine weitere Welle verhindern zu können. 

  • 14:06 Uhr

    Die Situation in den Spitälern ist angespannt

    Die Zunahme der Covid-Patient*innen auf den Intensivstationen führe zu Anspannung bei den Spitälern. Die Zahl der Hospitalisierungen  nähere sich wieder der Zahl der dritten Welle im Frühling an. Zu den Tests sagt Mathys, dass die Zahlen wieder zunehmen würden. 

  • 14:05 Uhr

    Keine grosse Veränderung bei den Todesfällen

    Man bewege sich bei den Todesfällen auf einem sehr tiefen Niveau, wie Mathys erklärt.

  • 14:05 Uhr

    Hospitalisationen haben sich verdreissigfacht

    Die Hospitalisationen haben sich seit den tiefen Werten des Sommers gut verdreissigfacht. «Diese Geschwindigkeit ist als rasch einzustufen», so Mathys.

  • Leichte Abnahme der Fallzahlen 

    Die Fallzahlen bewegen sich auf hohem Niveau. Am höchsten seien die Inzidenzen bei der jungen Bevölkerung.

  • 14.00 Uhr

    Patrick Mathys spricht als Erster

    Er gibt einen Überblick über die aktuelle Lage, wobei Prognosen schwierig zu machen sein. «Die Situation ist ungünstig und bis zu einem gewissen grad besorgniserregend.» Man müsse die «die aktuelle Lage als vierte Welle bezeichnen».

Ab 14 Uhr informieren die Experten des Bundes

Teilnehmen werden: 

  • Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG
  •  Christoph Berger, Präsident, Eidgenössische Kommission für Impffragen EKIF
  • Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte
  • Urs Karrer, Vizepräsident, National COVID-19 Science Task Force