Ferrero-SkandalSalmonellen-Fälle in der Schweiz betreffen vor allem Kinder
tafi
14.4.2022
Kurz vor Ostern rief Süsswaren-Hersteller Ferrero zahlreiche Produkte zurück. Nun bestätigt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit mehrere Salmonellen-Fälle in der Schweiz. Ein Zusammenhang wird untersucht.
tafi
14.04.2022, 16:55
14.04.2022, 16:57
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Ferrero wusste seit Monaten Bescheid, dass es in einer Fabrik in Belgien einen Salmonellen-Fall gegeben hat. Der Konzern reagierte lange nicht, rief dann aber seit voriger Woche weltweit immer mehr Produkte der Marke Kinderschokolade zurück. Auch Schweizer Detailhändler nahmen die Produkte aus dem Sortiment.
In der Zwischenzeit waren in mehreren Ländern vor allem Kinder an Salmonellose erkrankt. Auch in der Schweiz hat es nun Erkrankungen aufgrund von Salmonellen-Infektionen gegeben, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit (BLV) gegenüber blue News bestätigte. «Es konnte in der Zwischenzeit nachgewiesen werden, dass mehrere Erkrankungsfälle in der Schweiz mit dem internationalen Salmonellose-Ausbruch in Verbindung stehen», antwortet Mediensprecherin Doris Schneeberger auf Nachfrage.
Hygiene-Massnahmen einhalten
Ob dieser Ausbruch im Zusammenhang mit den betroffenen Produkten von Ferrero stehe, konnte laut Schneeberger noch nicht nachgewiesen werden. Dies werde aber zurzeit untersucht. Schneeberger erklärte: «Die Salmonellose ist in der Schweiz meldepflichtig. Der Salmonella-Nachweis beim Menschen muss durch das entsprechende Labor an das BAG gemeldet werden.»
Bei den bisher nachgewiesenen Erkrankungsfällen handele es sich vorwiegend um Kinder, teilt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Nachfrage mit. Laut BAG-Sprecher Daniel Dauwalder werden derzeit «weitere Laboranalysen durchgeführt und eine Befragung betroffener Fälle eingeleitet.»
«Während des gesamten Prozesses der Lebensmittelherstellung kann es zu Verunreinigungen kommen», heisst es beim BLV. Um eine Infektion mit Salmonellen zu vermeiden, ist es zentral, die empfohlenen Hygienemassnahmen einzuhalten.
Nachfrage nach Schokolade bleibt hoch
Auch wenn die Affäre um die Kinder-Produkte aus dem Hause Ferrero einen Schatten auf das Geschäft geworfen hat, zeigen sich die Schweizer Detailhändler mit dem Verkauf von Schokoladenprodukten im Ostergeschäft zufrieden.
Die Schokoladen-Verkäufe der Migros seien vom Skandal nicht tangiert worden. «Im Gegenteil: Ostern 2022 läuft sowohl im Online- als auch im stationären Markt sehr gut und erfreulich», sagte ein Sprecher des Detailhändlers gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Ostern sei nach Weihnachten die zweitumsatzstärkste Zeit des Jahres für das Unternehmen.
Die Migros führte in ihrem Sortiment etwa zehn Kinder-Produkte, die vom Rückruf durch Ferrero betroffen waren. Die Genossenschaft verkauft jedoch hauptsächlich Eigenmarkenprodukte, wie zum Beispiel Chocolat Frey.
Bei Coop machten sich einige Kunden Sorgen, ob ihre kürzlich gekauften Kinder-Produkte vom Rückruf betroffen seien. Trotzdem zeigt sich der Detailhändler mit den Osterverkäufen bislang «sehr zufrieden». Besonders beliebt seien die Eigenmarke Halba und Schokoladenprodukte mit Bio-Stempel. Die letzten Tage vor Ostern seien jedoch «entscheidend» für die Verkäufe, so ein Sprecher.
Lindt merkt an, dass die Kinder-Affäre bei den Kunden einige Sorgen ausgelöst hat, möchte aber beruhigen: «Die Sicherheit unserer Konsumentinnen und Konsumenten hat für Lindt oberste Priorität», betont ein Sprecher. Alle Produkte, die die Fabrik verlassen, würden einer strengen Qualitätskontrolle unterzogen werden.