Die grosse Öffnung kommt Das gilt heute ab Mitternacht

bd, sda

16.2.2022 - 14:00

Bundesrat hebt Corona-Massnahmen auf – Maskenpflicht im ÖV bleibt

Bundesrat hebt Corona-Massnahmen auf – Maskenpflicht im ÖV bleibt

Der Bundesrat hebt die Corona-Schutzmassnahmen weitgehend auf. Ab Donnerstag gibt es keine Zertifikats- und keine Maskenpflicht mehr in Läden, Restaurants und Kulturbetrieben. Die Maskenpflicht im ÖV und die fünftägige Isolation für Infizierte bleiben.

16.02.2022

Der Bundesrat lässt die Corona-Schutzmassnahmen weitgehend fallen. Das musst du dazu jetzt wissen. Ein Überblick.

16.2.2022 - 14:00

Ab morgen Donnerstag sind Läden, Restaurants, Kulturbetriebe und alle anderen öffentlich zugänglichen Einrichtungen wieder ohne Maske und Zertifikat zugänglich, wie der Bundesrat sagt (hier unser Ticker). Das gleiche gilt auch für Veranstaltungen.



Aufgehoben werden auch die Maskenpflicht am Arbeitsplatz, die Homeoffice-Empfehlung, die Bewilligungspflicht für Grossveranstaltungen und die Einschränkungen für private Treffen.

Beibehalten werden einzig die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr und in Gesundheitseinrichtungen. Und positiv Getestete müssen sich bis Ende März weiterhin für fünf Tage isolieren.

Damit hebt der Bundesrat praktisch alle bisher geltenden Corona-Massnahmen in einem Schritt auf.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat hebt per Donnerstag fast alle Corona-Massnahmen auf. Dazu gehört auch die Maskenpflicht in Läden, Restaurants und am Arbeitsplatz.
  • Beizen, Veranstaltungen und Kultureinrichtungen sind wieder ohne Covid-Zertifikat zugänglich.
  • Die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr gilt noch bis Ende März.
  • Auch in Gesundheitseinrichtungen muss weiterhin Maske getragen werden.
  • Wer positiv getestet wird, muss weiterhin für mindestens fünf Tage in Isolation.
  • Per 1. April wird die «besondere Lage» gemäss Epidemiengesetz beendet.

Die epidemiologische Lage entwickele sich weiter positiv, begründete er seinen Entscheid. Dank der hohen Immunität in der Bevölkerung sei eine Überlastung des Gesundheitssystems trotz der weiterhin hohen Viruszirkulation unwahrscheinlich.

Maskenpflicht im ÖV bleibt bis Ende März

Der Entscheid hat sich auch aufgrund der Antworten der Kantone auf die vom Bundesrat in Konsultation geschickten Vorschläge abgezeichnet. Die Mehrheit der Kantone wollte grundsätzlich eine Aufhebung der Corona-Massnahmen in einem Schritt. Uneins waren die Kantonsregierungen in der Frage, ob und – wenn ja – wo und für wie lange weiterhin eine Maskentragpflicht gelten soll.

Die Viruszirkulation sei noch immer sehr hoch und das Virus könne nach wie vor schwere Verläufe verursachen, hält der Bundesrat fest. Er hat deshalb die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr sowie in Gesundheitseinrichtungen aufrechterhalten. Ausgenommen sind die Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen.

Kantone und Firmen können strenger bleiben

Zudem steht es den Kantonen frei, strengere Schutzmassnahmen anzuordnen oder bestimmte Einrichtungen von der Maskenpflicht auszunehmen. So könnten Kantone etwa die Zertifikatspflicht beibehalten. Möglich ist auch, dass einzelne Betriebe wie eine Hausarztpraxis oder ein Coiffeursalon Masken vorschreiben.

Die Schweiz befindet sich auf dem Weg zurück zur Normalität. Das Verlangen der Bevölkerung ist gross, im Alltag künftig ohne grosse Einschränkungen mit dem Coronavirus zu leben. 
Die Schweiz befindet sich auf dem Weg zurück zur Normalität. Das Verlangen der Bevölkerung ist gross, im Alltag künftig ohne grosse Einschränkungen mit dem Coronavirus zu leben. 
Keystone

Die eingeschränkte Maskenpflicht gilt voraussichtlich bis Ende März. Der Bundesrat behält sich vor, die Massnahme «je nach Viruszirkulation» früher aufzuheben.

Bald «normale Lage» statt «besondere Lage» 

Die Aufhebung praktisch aller Corona-Massnahmen ist nicht gleichbedeutend mit der Rückkehr von der «besonderen» in die «normale Lage» gemäss Epidemiengesetz. Wenn sich die epidemiologische Lage «wie erwartet» entwickelt, plant der Bundesrat jedoch die Covid-19-Verordnung auf den 1. April ausser Kraft zu setzen und in die «normale Lage» zurückzukehren.

In der «normalen Lage» würden die Kantone in den allermeisten Punkten das Zepter wieder übernehmen. Weiterhin in Kraft bleiben die Regelungen im Rahmen der Bundeskompetenzen, wie etwa zum internationalen Personenverkehr und zur Kostenübernahme von Medikamenten. Gültig bleiben auch die Regelungen zum Zertifikat oder zur Kostenübernahme von Tests. Für die Bevölkerung hätte der Entscheid vor allem symbolischen Charakter.

Weiterhin ausgestellt werden Covid-Zertifikate, die von der EU anerkannt sind. Diese können etwa für die Einreise in andere Länder genutzt werden, welche die Zertifikatspflicht noch vorschreiben oder für gewisse Bereiche im Inland. Nicht mehr erhältlich ist das Schweizer Covid-Zertifikat, das nur in der Schweiz gültig war.

Günstige Entwicklung der Richtwerte

Der Bundesrat hatte Anfang Februar mehrere Voraussetzungen formuliert, damit eine Lockerung infrage kommt. Die Omikron-Welle müsse ihren Zenit überschritten haben, die Immunisierung der Bevölkerung genug hoch sein und die Zahl der Ansteckungen und der Spitaleinweisungen abnehmen.

Zwar sind die täglich gemeldeten Fallzahlen noch immer hoch, sie sinken jedoch seit einiger Zeit. Im Wochenvergleich gingen die Fälle um einen Viertel zurück. Ausschlaggebend sind für den Bundesrat insbesondere die Spitalbelegungen. Auch diese nahmen in den vergangenen Tagen weiter ab – in Intensivpflege befinden sich seit Längerem weniger als 200 Covid-19-Patienten.

Andere europäische Länder haben in den vergangenen Tagen ihren Ausstieg aus den Corona-Massnahmen beschlossen respektive einen solchen angekündigt. Von einem Schweizer Alleingang ist dieses Mal also keine Rede.

Verschiedene Epidemiologen warnten in den vergangenen Wochen indes vor einem Trugschluss: Das Ausrufen der Normalität heisse nicht, dass das Coronavirus einfach verschwinde. Es gehe nun aber darum, im Alltag mit dem Virus zu leben.

SDA/aka

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