Digitalisierung Bundesrat wählt Digitalisierungsdelegierten

SDA

25.6.2020 - 10:15

Der 45-jährige Aargauer Jurist und Informatikingenieur Daniel Markwalder ist vom Bundesrat zum neuen Delegierten für digitale Transformation und IKT-Lenkung ernannt worden.
Der 45-jährige Aargauer Jurist und Informatikingenieur Daniel Markwalder ist vom Bundesrat zum neuen Delegierten für digitale Transformation und IKT-Lenkung ernannt worden.
Source: KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Die neuen Strukturen beim Bund in Sachen Digitalisierung nehmen langsam Form an: Der Bundesrat hat den 45-jährigen Aargauer Daniel Markwalder zum neuen Delegierten für digitale Transformation und IKT-Lenkung (DTI) gewählt.

«Mister Cyberdelegierter» oder «Mister Digitalisierung» – im Vorfeld des erwarteten Personalgeschäfts wurde die neu geschaffene Stelle in den Medien unterschiedlich umschrieben. Fakt ist: Markwalder wird ab dem 1. Januar 2021 das Kompetenzzentrum des Bundes für Fragen der Digitalisierung leiten. Dieses ist bei der Bundeskanzlei angesiedelt. Deren Chef Walter Thurnherr hat das Weisungsrecht.

Mit der Neuorganisation will der Bundesrat die Geschäftsprozesse innerhalb der Bundesverwaltung besser integrieren, Daten besser nutzen und Informatikanwendungen und Technologien möglichst wirtschaftlich und effizient einsetzen, wie er in einer Mitteilung vom Donnerstag schreibt. Die DTI-Stelle dürfe Vorgaben erlassen, eigene Projekte im Rahmen der Digitalisierung initiieren oder Vorhaben von Departementen und Ämtern unterstützen.

Probleme an allen Fronten

«Die Steuerung der Digitalisierung wird neu organisiert», sagte Thurnherr vor den Bundeshausmedien. Letztlich gehe es um eine effiziente und kostengünstige Organisation zwischen den Departementen.

Markwalder stehe vor «grossen und nicht einfachen Aufgaben», sagte der Bundeskanzler. Täglich sei die Verwaltung mit verschiedensten Problemen konfrontiert. «Wer macht was? Was sind die Prozesse?» Künftig solle es nicht mehr darauf ankommen, in welchem Departement ein Bundesamt angesiedelt sei, weil die Prozesse überall standardisiert sein sollen.

Der neue Digitalisierungsdelegierte sieht sich als Brückenbauer, wie er sagte. Er interessiere sich einerseits für «Bits und Bytes», andererseits für die Verwaltungsarbeit. Seine Rolle sieht Markwalder eher im Hintergrund: «Wenn ich meine Arbeit gut mache, werden Sie in den kommenden Jahren wenig von mir erfahren.»

Team mit 65 Vollzeitstellen

Der Bereich DTI fungiere zugleich als Stabsstelle des neuen Bundesratsausschusses «Digitalisierung und IKT» und arbeite eng mit der Generalsekretärenkonferenz (GSK) zusammen, schreibt der Bundesrat. Markwalder und sein mit rund 65 Vollzeitstellen ausgestattetes Team würden insbesondere die zentralen Aufgaben des heutigen Informatiksteuerungsorgans des Bundes (ISB) übernehmen, welches aufgelöst wird. Die entsprechenden Mitarbeitenden würden übernommen; ein Stellenabbau sei nicht geplant.

Verstärkt werde der neue Bereich durch Teile der Geschäftsstelle «Digitale Schweiz» aus dem Bundesamt für Kommunikation (Bakom) und die bisherige Fachstelle Gever Bund aus der Bundeskanzlei. Der Bundesrat betont, dass die Departemente und Ämter weiterhin die wichtigsten Akteure der Digitalisierung in ihrem jeweiligen thematischen Zuständigkeitsbereich blieben. Weitere Umsetzungsentscheide der Verwaltungsreform sollen im Herbst fallen.

Jahrelanger IT-Profi

Markwalder ist aktuell stellvertretender Generalsekretär im Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF). Er ist verantwortlich für den Bereich Ressourcen des Departements; davor war er Leiter Informatik des WBF.

Der studierte Jurist und Informatikingenieur ist seit 2008 in der Bundesverwaltung tätig. Beispielsweise verantwortete er beim Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) die kryptografischen Aspekte im Projekt «Schweizerpass».

Laut Thurnherr war es wichtig, eine verwaltungsinterne Lösung zu haben. Markwalder kenne die Problematik, die verschiedenen Ansprechpartner sowie die Abläufe. Markwalder sagte, er habe in den vergangenen Jahren «Lust an der Digitalisierung erhalten».

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