Spenden ans Ausland Bundesrat will 19 Millionen Dosen Corona-Impfstoff abtreten

bo, sda

7.6.2022 - 16:34

Bundesrat Alain Berset gibt an der Sommersession des Parlaments Auskunft über die Impfstoff-Beschaffung des Bundes.
Bundesrat Alain Berset gibt an der Sommersession des Parlaments Auskunft über die Impfstoff-Beschaffung des Bundes.
Bild: Keystone

Der Bundesrat hat beschlossen, 19 Millionen Dosen Corona-Impfstoff an andere Länder abzutreten. Gesundheitsminister Alain Berset verteidigt die Beschaffungspolitik der Schweiz dennoch.

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Bisher stand die Zahl von 15 Millionen Dosen zur Diskussion, die die Schweiz über die globale Covax-Initiative an andere Länder weitergeben werde. Nun hat der Bundesrat grünes Licht für insgesamt 19 Millionen Corona-Impfstoffdosen gegeben. 

Der Bundesrat setze alles daran, dass überschüssige Dosen an andere Länder abgetreten werden, sagte Gesundheitsminister Alain Berset am Dienstag in der Fragestunde des Nationalrates. Die Nachfrage aus dem Ausland sei jedoch seit Anfang 2022 rückläufig, deshalb hätten die ersten Dosen bereits vernichtet werden müssen.

Wie Ende Mai bekannt wurde, sind rund 620'000 Dosen des Corona-Impfstoffes von Moderna, die in der Schweiz lagern, im Mai abgelaufen. Sie werden entsorgt. Gemäss Berset ist mit der Vernichtung weiterer Impfdosen zu rechnen.

Bis heute sind in der Schweiz 15,7 Millionen Covid-19-Impfdosen verabreicht worden. Fürs laufende Jahr stehen 33 Millionen neue Dosen zur Verfügung. Laut Gesundheitsminister Alain Berset steht dahinter eine Strategie für mehr Sicherheit.

Berset verteidigte den Entscheid des Bundesrats, so viele Impfstoffe zu reservieren. «Sicherheit hat ihren Preis», sagte er am Dienstag in der Fragestunde des Nationalrats. Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy (VS) hatte ihn zu einer Erklärung aufgefordert.

Es habe seit Beginn der Pandemie das «Risiko eines Zuviel» gegeben, so Berset. Schliesslich sei es im Konzept des Bundesrates darum gegangen, auf jeden Fall genügend Impfstoff für die einheimische Bevölkerung bereitzustellen.

Unterschiedliche Angaben zur Nachfrage

Berset will aber noch einmal überprüfen, ob es bezüglich Nachfrage aus dem Ausland unterschiedliche Aussagen gebe, wie er auf eine Nachfrage von Katharina Prelicz-Huber (SP/ZH) sagte. Sie habe Informationen von Nichtregierungsorganisationen (NGO), dass es sehr wohl Länder gebe, «die froh wären, wenn Impfdosen kommen würden».

Angesichts des Überangebotes in der Schweiz hatte der Ständerat jüngst beschlossen, für Impfstoffe gegen Covid-19 weniger Geld bereitzustellen als Bundesrat und Nationalrat. Er beschloss, den entsprechenden Nachtragskredit von 314 Millionen Franken auf noch 68 Millionen Franken und den zusätzlichen Verpflichtungskredit von 780 Millionen Franken auf noch 300 Millionen Franken zu kürzen.

Statt wie der Bundesrat 33 Millionen Impfdosen will die Mehrheit der kleinen Kammer noch 20 Millionen Dosen einkaufen, um Verschwendung zu vermeiden. Eine Differenz zum Nationalrat sei auch deshalb angezeigt, weil die Räte so Klarheit erhalten könnten zu neusten Verpflichtungen für Impfstoff-Lieferungen.

SDA, gbi