Internet-Drohungen Corona-Leugner erhalten dicke Post von der Polizei

sob

4.2.2021

Ein Blick in die Büros des Bundesamts für Polizei (Fedpol), wo Internet-Droher und gefährliche Verschwörungsgläubige aufgespürt werden. (Archivbild)
Ein Blick in die Büros des Bundesamts für Polizei (Fedpol), wo Internet-Droher und gefährliche Verschwörungsgläubige aufgespürt werden. (Archivbild)
KEYSTONE

Wer in der Schweiz öffentlich Corona-Lügen verbreitet oder einem Mitglied des Bundesrats droht – etwa durch Posts in sozialen Medien, muss mit strengen Massnahmen der Polizei rechnen.

Da staunte ein Internet-Droher und Corona-Skeptiker wohl nicht schlecht, als er den Briefkasten leerte: «Ihre Posts im Zusammenhang mit Alain Berset» heisst es im Betreff. Der Absender: das Bundesamt für Polizei (Fedpol), wie der «Blick» berichtet.

«Alain du läbsch gföhrlich», hat der Droher im sozialen Netzwerk geschrieben. Und: «Irgendwann sehen wir uns, Marionette Berset.» In dem Brief der Bundespolizei stand höflich aber bestimmt, dass Gesundheitsminister Alain Berset von den entsprechenden beiden Facebook-Posts Kenntnis erhalten habe.

Und dann warnt das Fedpol unmissverständlich: «Sollten wir Kenntnis von weiteren solchen Kommentaren und/oder strafbaren Handlungen bekommen, behalten wir uns vor, rechtliche Schritte gegen Sie zu prüfen.»

Publik wurde das Ganze, weil es dem Angesprochenen nicht zu peinlich war, die Geschichte mitsamt dem Fedpol-Brief auf Corona-Skeptiker-Kanälen zu posten, versehen mit dem Kommentar: «Ich glaube es nicht.»

Fedpol-Sprecher Florian Näf bestätigt gegenüber «Blick» das Vorgehen. «Das Thema beschäftigt uns stark», sagt er. «Je länger die Krise dauert, desto mehr Unmutsbekundungen und Drohungen gibt es gegen Bundesräte, Ämter und Parlamentarier.»

Über 1200 Meldungen gab es 2020 beim Bundesamt für Polizei, 2019 waren es 250. Ein Brief sei eine niederschwellige Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen, so Näf. Das Fedpol nehme Drohungen ernst. Denn: «Wer droht, könnte jemanden inspirieren, das in die Tat umzusetzen.» Sollte ein Brief nicht reichen, könnte auch ein Hausbesuch folgen.

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