«Urig»-BewegungCorona-Skeptiker gründen eigene Primarschule
tjnj
15.6.2023
Die «Urig»-Bewegung misstraut dem Staat, möchte zurück zur Natur. Jetzt hat der Verein eine eigene Privatschule gegründet. Entstanden ist er 2021 aus dem Umfeld der Gegner der Corona-Massnahmen.
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15.06.2023, 14:52
15.06.2023, 14:56
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Eine Ortsgruppe des «Urig»-Vereins hat eine eigene Privatschule gegründet.
Die «Urig»-Bewegung ist 2021 entstanden und hat ihre ursprünglichen Mitglieder aus dem Umfeld der Gegner*innen der Massnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie rekrutiert.
Die Bewegung zeichnet sich durch ein Misstrauen gegen den Staat aus. Ihr wird eine ideologische Nähe zur deutschen Reichsbürger-Szene nachgesagt. Der Verein selbst bezeichnet sich als unpolitisch.
Die «Urig»-Bewegung ist von tiefem Misstrauen gegen den Staat geprägt. Nun hat der Verein, der sich während der Pandemie als Zusammenschluss von Kritiker*innen der Corona-Massnahmen formierte, in Schwyz eine eigene Privatschule gegründet.
Mehr als 50 Ortsgruppen des Vereins Urig gibt es in der Schweiz bereits. Laut der Homepage von Urig Schwyz möchte der Verein «mehr Eigenverantwortung und Selbstbestimmung» fördern und den «ökologischen Kreislauf möglichst klein und regional halten».
Landwirtschaft und Staatsmisstrauen
Im Zentrum von Urig steht eine möglichst naturnahe Landwirtschaft. Der Verein sei «losgelöst von politischen, religiösen und nationalistischen Ansichten», heisst es weiter. Kritiker*innen verweisen hingegen auf eine ideologische Nähe zur deutschen Reichsbürgerszene.
Der «Tagesanzeiger» etwa fand auf den Websites verschiedener Urig-Verbände neben «Kursen zum Umgang mit Permakultur» auch «Vorträge, die belegen sollen, dass die Schweiz eine Firma sei».
Bis zu 18 Primarschüler*innen kann Urig nach Beginn des neuen Schuljahrs in Schwyz unterrichten. Zwölf Kinder seien bereits angemeldet, berichtet das SRF.
Ziel: Parallelgesellschaft
Der Experte Georg Schmid erklärt dem SRF, warum die Schulgründung Sinn mache. Schliesslich sei das Ziel des Vereins eine vom Staat unabhängige Parallelgesellschaft. Und die Schule «ist der Ort, wo ich mit dem Staat direkt konfrontiert bin».
Moderne Wissenschaft ist unter Urig-Anhänger*innen ebenfalls in Verruf. Mit einer eigenen Schule kann dieser aus dem Weg gegangen werden.
Langfristig will die Privatschule auch Oberstufenunterricht anbieten. Das verriet der Schulpräsident der «Luzerner Zeitung». Man befände sich bereits auf der Suche nach grösseren Räumlichkeiten, die das ermöglichen würden.