Rote Linien und AbgängeCS-Mitarbeitende bekommen UBS-Kultur verpasst
uri
13.6.2023
Nach der endgültigen Übernahme der Credit Suisse erlässt die UBS strikte Regelungen für die neuen Mitarbeitenden. Diese haben bereits angefangen, mit den Füssen abzustimmen. Rund jeder zehnte CS-Mitarbeitende hat die Bank bereits verlassen.
uri
13.06.2023, 10:07
uri
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Die UBS hat nach der Übernahme der CS den neuen Kolleginnen und Kollegen offenbar zahlreiche Aktivitäten verboten.
Die «roten Linien» sollen offenbar das Einreissen der früheren CS-Risikokultur verhindern.
Die CS-Mitarbeitenden verlasen die Bank unterdessen in grosser Zahl. Bereits jeder zehnte Mitarbeitende ist gegangen.
Mit einem offenen Brief in mehreren Zeitungen machte die UBS gestern bekannt, dass sie den «rechtlichen Abschluss der Übernahme von Credit Suisse vollzogen» habe. Zugleich berichtete die britische «Financial Times» FT, dass die UBS den Bankern der Credit Suisse nun «rote Linien» gesetzt, also strenge Beschränkungen in Bezug auf die Geschäftstätigkeit auferlegt habe.
Unter Verweis auf Personen, die mit den Massnahmen vertraut seien, hat die UBS-Führung demnach eine Liste mit fast zwei Dutzend «roten Linien» erstellt, die für die CS-Mitarbeiterinnen ab dem ersten Tag der Zusammenlegung der beiden Banken gelten soll.
Kunden aus bestimmten Ländern nicht mehr erlaubt
Die Einschränkungen umfassen laut der FT elf finanzielle und zwölf nicht-finanzielle Risiken. Unter anderem werden den CS-Bankern demnach etwa die Aufnahme von Kunden aus Ländern wie Libyen, Russland, Sudan und Venezuela und die Lancierung neuer Produkte ohne Zustimmung des UBS-Managements untersagt.
Parlament will CS-Notübernahme mit PUK aufarbeiten
Die Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) zur Aufarbeitung der Notübernahme der Grossbank Credit Suisse (CS) durch ihre Konkurrentin UBS ist beschlossene Sache. Nach dem Nationalrat hat am Donnerstag auch der Ständerat zugestimmt, mit grosser Mehrheit.
09.06.2023
Ebenfalls würden ukrainische Politiker und Staatsunternehmen gesperrt, um mögliche Geldwäsche zu verhindern. Wie der «Blick» berichtet, müssten CS-Banker in Zukunft zudem auch um Erlaubnis bitten, sobald sie «mit Vermögenswerten wie Yachten, Schiffen und Immobilien besicherte Kredite von über 60 Millionen US-Dollar vergeben wollen». Dabei habe es sich lange um eine gängige Praxis im Geschäft mit der superreichen Kundschaft gehandelt. Die UBS wollte entsprechende Informationen gegenüber der Nachrichtenagentur AWP nicht kommentieren.
Kommunikation fiel «nicht optimal» aus
Der Schritt kommt gemäss «Blick» unterdessen nicht überraschend. So habe UBS-Präsident Colm Kelleher schon im vergangenen Monat vor der «kulturellen Kontamination» durch die neuen Kollegen gewarnt und vor allem hinsichtlich den Investmentbankern der CS angekündigt, man werde «die Messlatte für neue Mitarbeitende bei der UBS sehr hoch ansetzen».
Wie der Bankenrechtsexperte Peter V. Kunz von der Universität Bern dazu erklärte, gehe es darum, «riskante Finanzprodukte und riskante grössere Kunden zu reduzieren». So wolle die UBS die Risiken minimieren, die zum Untergang der CS geführt hätten.
Die Massnahmen hätten bei den CS-Mitarbeitenden unterdessen für Verstimmung gesorgt. Für sie sei der Start in kommunikativer Hinsicht «nicht optimal» ausgefallen, so der «Blick».
«Wir setzen einfach um, was wir bereits angekündigt haben»
Unterdessen sehen etliche CS-Banker ihre Zukunft ohnehin nicht mehr in der neu geschaffenen Grossbank. Wie UBS-Chef Ermotti am Montag dem SRF sagte, habe bereits jeder zehnte CS-Mitarbeitende die Bank verlassen – und das «auch schon vor der Übernahme».
Dass sich viele freiwillig zum Gehen entschieden hätten, sah Ermotti auch als Vorteil, denn das trage dazu bei, die «sozialen Kosten etwas abzumildern, was uns freut». Auch zeigten die Personalabgänge, dass der Wettbewerb funktioniere und es Leute gebe, «die bereit sind, Mitarbeitende einzustellen».
Auf die «roten Linien» angesprochen erklärte der UBS-CEO: «Wir setzen einfach um, was wir bereits angekündigt haben. Das heisst, die Bank wird nach der Philosophie der Kultur- und Risikobereitschaft geführt, die für die UBS charakteristisch ist.»