Tödlicher Unfall in Trubschachen Darum werden Jauchegruben immer wieder zur Todesfalle

toko

23.4.2024

Immer wieder kommt es bei Arbeiten an Jauchegruben zu Unfällen.
Immer wieder kommt es bei Arbeiten an Jauchegruben zu Unfällen.
imago/CHROMORANGE (Symbolbild)

Im Kanton Bern ist es zu einem tragischen Unfall an einem Gülleloch gekommen — leider kein Einzelfall. Ein Experte erklärt, warum die Arbeit an der Jauchegrube so gefährlich ist.

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  • In Trubschachen im Kanton Bern kam es am Sonntagabend zu einem tragischen Unfall an einem Gülleloch. Ein Mann verstarb noch vor Ort, ein weiterer wurde in kritischem Zustand ins Spital gebracht.
  • Laut einem Experten erweisen sich giftige Gase, die bei der Vergärung der Jauche entstehen, als besonders gefährlich.
  • Auch bestehe die Gefahr, hineinzufallen und zu ertrinken.

Am Sonntag kam es im Kanton Bern zu einem tragischen Unfall auf einem Bauernhof. Zwei Männer wurden leblos in einer Jauchegrube gefunden. Einer von ihnen verstarb noch vor Ort, ein weiterer wurde in kritischem Zustand ins Spital gebracht.

Tragödien dieser Art in der Landwirtschaft sind leider keine Einzelfälle. Immer wieder kommt es zu tödlichen Unfällen an Jauchegruben.

Als besonders gefährlich erweisen sich die Gase, die bei der Vergärung entstehen, wie Beat Burkhalter im «Blick» sagt.  Er ist Sicherheitsfachmann von der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) und erklärt, dass die Gefahr zum Teil gar nicht bemerkt werden könne.

«Da reichen zwei, drei Atemzüge»

Denn während man in einer hohen Konzentration Amoniak noch riechen könne, nehme man andere Gase wie etwa Schwefelwasserstoff oder Kohlenstoffdioxid über die Atemwege nicht wahr, bis es zu spät sei: «Da reichen zwei, drei Atemzüge, dass man benommen oder dann eben auch ohnmächtig wird.»

Darüber hinaus bestehe stets die grosse Gefahr, in die Grube hineinzufallen und zu ertrinken.

Klare Vorgehensweisen

Auch zum konkreten Fall in Trubschachen äussert sich Burkhalter und betont, niemand habe ohne vorherige Planung etwas in einem Güllenloch verloren.

«Ich frage mich, was denn so wichtig gewesen sein kann, dass man am Sonntagabend noch unbedingt dort Arbeiten ausführen musste», fragt sich der Experte.

Es gebe schliesslich klare Vorgehensweisen von der BUL. So sichere eine oben befindliche Person jene, die hinabsteige. Zwingend sei weiterhin, stets für frische Luft zu sorgen, etwa durch das Absaugen der Gase oder mithilfe von Gebläsen.

Für den Fall im Kanton Bern erhofft sich Burkalter Aufklärung durch ein Gespräch mit der verletzten Person. Die Bauern seien sich der Gefahr gleichwohl bewusst, sagt Burghalter. «Wenn etwas passiert, dann ist das oft mit Zeitdruck verbunden. »