Handy-Foto Darum macht das Bundesratfoto Fotografen wütend auf Ueli Maurer

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7.1.2019

Das diesjährige Bundesratsfoto wurde mit dem Smartphone von Lehrlingen aufgenommen. Professionelle Fotografen sind darüber wütend.
Das diesjährige Bundesratsfoto wurde mit dem Smartphone von Lehrlingen aufgenommen. Professionelle Fotografen sind darüber wütend.
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Das diesjährige Bundesratsfoto verärgert die Zunft der Fotografen. Sie sind sauer auf Ueli Maurer, weil der Bundespräsident erstmals Lehrlinge dafür engagierte, das Bild mit dem Smartphone zu schiessen.

Professionelle Fotografen sind vom Bundesratsfoto 2019 überhaupt nicht begeistert. Den Urheber ihres Missmuts haben sie in Ueli Maurer gefunden. Schliesslich wählte der Bundespräsident persönlich die Fotografen für das traditionelle Bild aus – und entschied sich für eine gleich doppelt neue Variante

Zum einen wählte er Mediamatik-Lehrlinge des Bundesamts für Informatik und Telekommunikation dafür aus, das Foto zu schiessen. Zum anderen liess Maurer das Foto erstmals mit einem Smartphone fabrizieren. Für Profi-Fotografen ein Affront, wie eine wütende Mitteilung der Fotografen-Sektion des Journalisten-Berufsverbands Impressum bestätigt.

So entstand das Bundesratsfoto 2019.

YouTube / Der Schweizerische Bundesrat

«Schnappschuss mit einem Handy»

Die Kritik des Verbandes gleicht einem Rundumschlag. Man sehe den Berufsstand des Fotografen ohnehin bereits herabgewürdigt, so Präsident Philippe Mäder. Er befinde sich in einer kritischen Phase, weshalb es «für das Überleben dieses Berufsstands unerlässlich» sei, «dass die grosse Öffentlichkeit versteht, dass es für diesen Beruf echte Kenntnisse braucht».

Das Bundesratsfoto hingegen würde den Eindruck vermitteln, dass man eine solche Fotografie «mit einem einfachen Schnappschuss mit einem Handy» machen könne, hiess es. Prinzipell würde man nicht kritisieren, dass das Foto von Lehrlingen gemacht wurde. Doch hätte man sich lieber Fotografie-Lehrlinge gewünscht. 

Schlimmer schätzt der Berufsverband ein, dass die Fotografen des Bildes nicht für ihre Arbeit bezahlt wurden. Lediglich mit einem Essen und einem Andenken sollen die Lehrlinge laut Maurer abgespeist werden. Der Bundespräsident spart dabei obendrein ordentlich: Im letzten Jahr hatte das professionell aufgenommene Foto 10'000 Franken Honorar gekostet.

Bilder aus der Schweiz
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