Bilanz Darum verbuchen drei Zürcher Spitäler trotz Corona Gewinn

twei

15.5.2021

Während der Corona-Pandemie ist das Personal von Intensivstationen mehr denn je gefragt. (Symbolbild)
Während der Corona-Pandemie ist das Personal von Intensivstationen mehr denn je gefragt. (Symbolbild)
Bild: Keystone//Gaetan Bally

Seit über einem Jahr arbeiten Schweizer Spitäler im Kampf gegen die Corona-Pandemie auf Hochtouren. Zusätzlich bereiten empfindliche finanzielle Einbussen Sorgen – mit Ausnahme von drei Zürcher Spitälern.

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Selten waren die Spitäler in der Schweiz so beansprucht wie während der Corona-Pandemie. Um Corona-Patienten die bestmögliche Versorgung zu verschaffen, entschied der Bundesrat im Frühling 2020 während der ersten Welle, möglichst viele Operationen zu verschieben. Über Wochen hinweg wurden in der Folge in Akutspitälern nur noch die dringendsten Eingriffe vorgenommen.

Bei den Spitälern machte sich dieses Fehlen von stationären Behandlungen empfindlich in den Abrechnungen bemerkbar – gravierende finanzielle Löcher waren die Folge. Wie gross die Einbussen sind, war bis dato noch unklar, wird nach der Veröffentlichung der Jahresabschlüsse der medizinischen Einrichtungen nun aber deutlich.



Wie der «Tagesanzeiger» schreibt, traf die Coronakrise besonders das Unispital Zürich und das Stadtspital Waid und Triemli hart. Die Krankenhäuser verbuchten im vergangenen Jahr Verluste von 48 respektive 40 Millionen Franken.

«Unser Personal war äusserst agil»

Doch nicht alle Spitäler blicken mit Sorgen auf die Bilanz des vergangenen Jahres. Das Kantonsspital Winterthur (KSW) gelang trotz des krisengeplagten Jahres ein Plus. 1,7 Millionen Franken Gewinn verbuchte das KSW. Laut der Spitalleitung hätte man ohne die Pandemie wie schon im Vorjahr 2019 mit einem Gewinn von knapp 32 Millionen Franken kalkuliert.

Trotz erkennbarer Verluste ist man im KSW aber nicht in den roten Bereich abgerutscht. Doch weshalb ereilte das Spital nicht ein ähnliches Schicksal wie etwa das Unispital? Einerseits konnte das KSW bereits seit Jahren eine Ebitda-Marge jenseits der zehn Prozent vorweisen – eine Umsatzrendite, die branchenintern als Goldstandard definiert wird. Dagegen strauchelte das Stadtspital Waid und Triemli finanziell schon vor Corona.

Andererseits betonte KSW-Finanzdirektor Hansjörg Lehmann gegenüber dem «Tagesanzeiger»: «Unser Personal war äusserst agil und hat den Betrieb jeweils rasch umgestellt, wenn sich die Situation änderte.» Trotz der Herausforderungen des neuartigen Virus sei viel Flexibilität und Organisationstalent an den Tag gelegt worden.

Die Coronakrise verlangt dem Personal auf Intensivstationen alles ab. (Symbolbild)
Die Coronakrise verlangt dem Personal auf Intensivstationen alles ab. (Symbolbild)
Bild: Keystone/Ti-Press

Spitale in Zollikerberg und Limmattal mit positivem Ergebnis

Doch nicht nur das KSW meisterte die Krise vergleichsweise gut. Auch im Spital Zollikerberg und im Spital Limmattal kann sich der Jahresabschluss mit Gewinnen von 3,2 beziehungsweise 2,2 Millionen Franken sehen lassen. Wie sein Kollege Hansjörg Lehmann sieht auch Thomas Brack, Direktor im Limmattal, den Bärenanteil an diesem Erfolg bei seinem Personal.

Die Angestellten seien «nicht in Krisenstimmung und Hektik» verfallen, sondern ruhig geblieben. Ausserdem fügte Brack hinzu: «Und es gab einige Schlüsselpersonen in der Disposition und Operationsplanung, die dafür sorgten, dass das Spital immer gut ausgelastet, aber möglichst nicht überlastet war.»



Abgesehen von der Arbeitsleistung des Personals spielte dem Spital Limmattal in die Karten, dass die Klinik in einen Neubau gezogen war. Dadurch konnte man die Umsetzung von Schutzmassnahmen deutlich leichter umsetzen. Seither kann das Spital in Limmatal unter anderem eine moderne Lüftung und eine klare Trennung zwischen ambulanten und stationären Bereichen vorweisen.