Gruppe fordert mehr Tempo Das Ausland fährt den SBB mit bis zu 300 km/h davon

aru

10.2.2022

Die Strecke Bern-Olten ist eine von schweizweit nur dreien, bei der die Durchschnittsgeschwindigkeit bei rund 200 Kilometern pro Stunde liegt. Im Bild: Eine Testfahrt aus dem Jahr 2017.
Die Strecke Bern-Olten ist eine von schweizweit nur dreien, bei der die Durchschnittsgeschwindigkeit bei rund 200 Kilometern pro Stunde liegt. Im Bild: Eine Testfahrt aus dem Jahr 2017.
KEYSTONE/CHRISTIAN MERZ/ Archivbild

Verglichen mit den Bahnen im europäischen Umland sind die SBB sehr gemächlich unterwegs. Ein neuer Verein will dies nun ändern und drückt aufs Gas.

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Die SBB sei eine Schnecken-Bahn. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Litra, dem Informationsdienst für den öffentlichen Verkehr. Wie die «CH Media»-Zeitungen berichten, sei man im Ausland dabei, Hochgeschwindigkeitsstrecken zu erstellen, während man in der Schweiz mit der Feinjustierung beschäftigt sei. Zur Veranschaulichung: Auf manchen wichtigen SBB-Strecken beträgt die durchschnittliche Geschwindigkeit rund 100 Kilometer pro Stunde, während im europäischen Umland ein Tempo von 300 Kilometern pro Stunde zur Norm geworden sei.

Eine Höchstgeschwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde erreichen die Züge zwischen Olten und Bern sowie im Lötschberg-Basistunnel und auf der Alpen-Transversale unter dem Gotthard und dem Monte Ceneri. Mehr solche Abschnitte mit hohem Tempo gibt es in der Schweiz nicht.

Den Grund dafür sieht das Bundesamt für Verkehr in zusätzlichem Verkehrsaufkommen, wie es zu «CH Media» sagt. Denn wäre die Bahn so schnell unterwegs wie im Ausland, würden die Menschen längere Pendlerstrecken zurücklegen. Dies würde die Zersiedelung fördern und den Energieverbrauch erhöhen: «Weitere, generelle Beschleunigungen und Schnellfahrstrecken sind weder sinnvoll noch umsetzbar.»

Hinsichtlich Tempo seien Züge nicht konkurrenzfähig

Anders sieht dies der Verein Swissrailvolution. Er wurde vor drei Monaten gegründet und wird vom ehemaligen Tessiner Ständerat Filippo Lombardi (Die Mitte) präsidiert. Da die Fahrzeiten der Schweizer Züge mit jenen der Autos nicht konkurrenzfähig seien, müsse die SBB auf mehr als nur drei Strecken mit Tempo 200 fahren, sagt Vereinsmitglied Guido Schoch. Der frühere Präsident der Südostbahn und der Verkehrsbetriebe Zürich sagt im Gespräch mit «CH Media» auch, dass dazu der Bau neuer Bahnstecken notwendig sei.

Bis 2050 solle der Anteil des Personenverkehrs, der im öV zurückgelegt wird, auf 42 Prozent steigen. So lautet die vom Bund gesetzte Zielvorgabe. Seit Jahren liegt dieser Wert jedoch bei lediglich rund 20 Prozent. Wie diese Erhöhung bewerkstelligt werden soll, ist für Schoch schleierhaft, da ein überzeugender Plan fehle.

Die SBB arbeiten zwar stets an ihren Strecken, doch ergeben sich dabei kaum je grosse Zeitersparnisse. Oftmals resultieren lediglich Reisezeit-Reduktionen von rund fünf Minuten, wie etwa beim Brüttener Tunnel zwischen Zürich und Winterthur, dem neuen Zimmerbergtunnel zwischen Zürich und Luzern und der Verbesserung der Verbindung Bern/Lausanne.