Ex-US-Präsident in Zürich Die grosse Obama-Show im Hallenstadion

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29.4.2023

Derzeit auf Europatournee: der ehemalige US-Präsident Barack Obama.
Derzeit auf Europatournee: der ehemalige US-Präsident Barack Obama.
Bild: Shafiq Hashim/Bernama/dpa

Vor dem Zürcher Hallenstadion hat das Warten auf Barack Obama begonnen: Am Abend soll dort der frühere US-Präsident zum ersten Mal in der Schweiz auftreten. Hier bei blue News erfährst du alles, was über das Spektakel bekannt ist.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ex-Präsident Barack Obama tritt heute Abend im Zürcher Hallenstadion auf.
  • Obama wird in einem Q&A Rede und Antwort stehen.
  • Neben Zürich stehen noch Berlin und Amsterdam auf Obamas Tourneeplan.

Eine halbe Stunde vor der Türöffnung um 17.00 Uhr hatten sich bereits mehrere Grüppchen eingefunden. Einzelne machten vor LED-Schirmen Selfies, auf denen der «Evening with President Barack Obama – live in person» angekündigt wurde. Andere beobachteten ein geparktes Stadtpolizei-Auto. Vielleicht treffe Obama ja gleich dort ein, mutmassten einige.

Bis der 61-Jährige auftreten wird, dauert es aber noch. Nach der Türöffnung sind ab 18.30 Uhr Überraschungsgäste angekündigt, die etwa über Leadership reden sollen. Um 20.00 Uhr wird Obama ein von TV-Entertainer Klaas Heufer-Umlauf moderiertes Gespräch führen. Die Bilder der wenigen zugelassenen Fotografen werden vom Barack-Büro in den USA geprüft – mit einer Verzögerung von rund 24 Stunden könnten sie dann gemäss den Veranstaltern vorliegen.

«Yes, we can!»

Mit Optimismus und Charisma hievte sich Barack Obama 2008 ins Weisse Haus. Dass der damalige Aussenseiter sich gegen die Parteigrösse Hillary Clinton durchsetzen konnte, lag auch an seiner gekonnten Selbstvermarktung.

Spätestens bei seiner grossen Rede in Berlin im Juni 2008 war klar: Dieser Mann ist der Rockstar unter den Politiker*innen. 200'000 Menschen erschienen an der Siegessäule, um den Hoffnungsträger zu sehen. Nicht einmal in den USA zog Obama so viele Menschen an.

Das ist lange her. Sechs Jahre, nachdem er das Weisse Haus dem Republikaner Donald Trump überlassen musste, ist der Demokrat auf Europatour. Heute Abend macht er Halt im Zürcher Hallenstadion. Mit genauen Details zu dem Programm halten sich die Organisatoren allerdings zurück. Was über das Event bekannt ist, erfahrt ihr hier!

Was steht auf dem Programm?

«Ein Abend mit Barack Obama». Nicht mehr und nicht weniger. Die Hauptmotivation dafür, sich ein Ticket für die Show zu kaufen, sollte wohl sein, den ehemaligen US-Präsidenten einmal live zu erleben. Denn die inhaltlichen Punkte des Programms sind ziemlich vage formuliert.

Im Vorprogramm gibt es «eine Reihe von kuratierten Begegnungen und Performances mit aussergewöhnlichen Überraschungsgästen», heisst es in der Ankündigung. Diese würden «von Ihnen gelebte Themen wie Kreativität, unternehmerische Verantwortung, Leadership und Transformation durch Handeln diskutieren».

Anschliessend findet ein moderiertes Gespräch in englischer Sprache mit Obama statt, das vermutlich um ähnliche Themen kreisen wird. «Es werden gesellschaftsrelevante Themen angesprochen, bestimmt auch mit einer Brücke zur Politik, aber es wird kein reiner Polittalk werden», versprach Veranstalter Nader Korayeim im Interview mit dem «Tagesanzeiger».

Was kostet ein Ticket?

Wie viel ein Ticket kostet, hängt davon ab, wie nah man Obama sein möchte. Die günstigsten Tickets kosten 59 Franken, dann muss man sich aber mit einem Platz ganz hinten im Saal zufriedengeben. Wer ganz vorne sitzen möchte, muss mit einem Preis von bis zu 564 Franken rechnen.

Doch das ist noch nicht die höchste Kategorie. Für 2500 Franken nämlich kann man ein Foto mit dem Ex-Präsidenten erstehen.

Ist die Veranstaltung ausverkauft?

Nein! Es gibt wohl noch ein Kontingent von etwa zehn Prozent der Karten. Veranstalter Korayeim spricht von einer «vernünftigen Auslastung». Dass verhältnismässig wenige Tickets verkauft wurden, könnte neben der vagen Beschreibung der Show auch daran liegen, dass Obamas Tour erst vor zwei Monaten angekündigt wurde, was für ein Event dieser Grössenordnung äusserst kurzfristig ist.

Erfolgreicher läuft im Vergleich der Ticketverkauf für DJ Bobo. Der Schweizer 90er-Jahre-Popstar bespielt das Hallenstadion im Juni – für seine Show gibt es bereits keine Karten mehr.

Wie sehen die Sicherheitsmassnahmen aus?

Für die Sicherheit rund um den Event ist neben der Stadt Zürich der amerikanische Secret Service zuständig, wobei die Stapo die Hauptverantwortlichkeit trägt. Wie genau für einen sicheren Ablauf der Veranstaltung gesorgt werden soll, wird aber unter Verschluss gehalten – aus strategischen Gründen: Man möchte sich nicht in die Karten schauen lassen.

Der Aufwand im Vorfeld der Show soll aber exorbitant sein. Die Stadtbehörden stehen mit dem Secret Service im Austausch und kommunizieren dabei selbst die kleinsten Details. So ist im Rahmen der Vorbereitungen jede einzelne Treppenstufe gezählt worden, wie Korayeim erzählt.

Wo tritt Obama überall auf?

Es stehen lediglich drei Städte auf dem Tourneeplan des ehemals mächtigsten Mannes der Welt. Neben Zürich sind das Berlin und Amsterdam.

Dabei gibt es einen grossen Unterschied zwischen Berlin und den anderen beiden Stopps: Die Berliner Mercedes-Benz-Arena umfasst ganze 60'000 Plätze. Im Hallenstadion könnten 15'000 Menschen Platz finden, in Amsterdam sind es 17'000.

London, Stockholm und Paris wurden auch angefragt. Dort kamen aber keine Veranstaltungen zustande. Zürich wurde indes laut Korayeim ausgewählt, weil es «zu den relevanten Städten Europas» gehöre, «mit internationalem Flair, finanzstark, mit vielen Intellektuellen».

Wer steht mit Obama auf der Bühne?

Das Q&A mit Obama wird in Zürich wie auch in Berlin von einem bekannten deutschen Fernsehmoderator geleitet: Klaas Heufer-Umlauf. Der Entertainer ist eigentlich eher als Spaßmacher bekannt, der zusammen mit Joko Winterscheidt schräge Aktionen startet, wie etwa den Veranstalter*innen des deutschen Fernsehpreises «Goldene Kamera» einen Ryan-Gosling-Imitator als das Original zu verkaufen.

Allerdings ist Heufer-Umlauf durchaus auch dafür bekannt, seriösen Themen Aufmerksamkeit einzuräumen, etwa, indem er und Winterscheidt ihre Senderzeit im Zuge der Proteste im Iran iranischen Frauen überliessen. Auch die Veranstalter verweisen darauf, dass der Moderator durchaus in der Lage sei, ein ernsthaftes Interview zu führen.

Eine allzu freie Hand dürfte Heufer-Umlauf aber ohnehin nicht gelassen werden. Es ist üblich, dass die Inhalte bei einer Veranstaltung dieser Tragweite vom Team des ehemaligen Präsidenten vorgegeben werden. Auch Fotos dürfen keine geschossen werden. Die bildliche Dokumentation des Abends ist alleine dem Obama-Team vorbehalten.

Was für eine Gage erhält Obama?

Das ist geheim, und wegen einer Schweigeklausel im Vertrag darf der Veranstalter dazu auch keine Angaben machen. Während seiner Amtszeit erhielt Obama für eine Rede 1,5 Millionen Dollar. Darüber, ob diese Rate seitdem gesunken, gefallen oder stabil geblieben ist, kann nur spekuliert werden.