Die Gegner der Zersiedelungsinitiative werden immer zahlreicher, ihre Argumente immer lauter: Das Volksbegehren sei zu radikal und komme zum falschen Zeitpunkt.
Die Unterstützung für die Zersiedelungsinitiative der Jungen Grünen bröckelt. Wäre bereits im Januar abgestimmt worden, so hätten laut der zweiten SRG-Umfrage nur noch 47 Prozent der Stimmenden Ja gesagt zu einem schweizweiten Einfrieren der Bauzonen. Das sind 16 Prozent weniger als noch im Dezember.
Ein Nein zur Initiative am 10. Februar wird demnach wahrscheinlicher. Das Volk scheint die Idee nicht zu überzeugen, nur noch dann Bauland einzuzonen, wenn andernorts gleichviel Land aus der Bauzone ausgezont wird. Ausserdem wären Neubauten in der Landwirtschaftszone nur noch sehr bedingt möglich.
Auch auf dem politischen Parkett stehen die Initianten ohnehin mit wenig Rückhalt da: Bundesrat und Parlament empfehlen die Vorlage zur Ablehnung. Nur die grüne Fraktion hat dem Geschäft geschlossen zugestimmt; die SP war gespalten.
Einschränkung der Entwicklung?
Den Gegnern ist die Initiative ganz einfach zu radikal. Sie halten dagegen, dass die Schweiz noch nicht fertig gebaut ist. Vielmehr muss sich das Land darauf einstellen, weiter Platz zu schaffen für eine wachsende Bevölkerung und Wirtschaft. Dabei ist umstritten, ob der geforderte Einzonungsstopp mit dem erwarteten Bevölkerungswachstum realistisch ist. Oder ob er die Entwicklung in der Schweiz stark einschränken, die Ansiedlung von neuen Betrieben erschweren und dem Wirtschaftsstandort Schweiz schaden würde.
Die Initianten spekulieren darauf, dass das Bevölkerungswachstum der Schweiz durch die bestehenden 40’500 Hektaren Bauland-Reserven aufgefangen werden könnte. Wenn diese mit der gleichen Dichte wie heute überbaut würden, sollte es in der Schweiz Platz für weitere 1,5 Millionen Einwohner geben.
Die Gegner argumentieren, dass bei einer Annahme der Initiative die verfügbaren Bauzonen spätestens 2040 ausgeschöpft wären. Dann wird die Schweiz gemäss Prognosen die 10-Millionen-Einwohner-Marke überschreiten.
Der falsche Zeitpunkt
Die Gegner argumentieren zudem, dass die Initiative zum falschen Zeitpunkt kommt. Die Schweiz sei mit der Umsetzung des 2013 vom Stimmvolk angenommenen Raumplanungsgesetzes längst auf dem richtigen Weg, lautet das Argument. Die Zersiedelung sollte gedrosselt werden, ohne künftige Entwicklungen zu verunmöglichen.
So dürfen die Kantone nur noch Bauzonen für den Bedarf der nächsten 15 Jahre ausscheiden, ausserdem müssen sie überdimensionierte Baulandreserven verkleinern. Damit sollte nicht zuletzt die Ungerechtigkeit in der Verteilung von Bauzonen reduziert werden. So hat beispielweise Zürich zu wenig und das Wallis zu viele Reserven.
Selbst die SP ist skeptisch
Die Gegner der Initiative argumentieren, die Rückzonungen seien weitreichender als das Einfrieren von Bauzonen. Deren Befürworter empfinden die bereits ergriffenen Massnahmen hingegen als zu lasch. Während der Parlamentsdebatte sagte beispielsweise der grüne Nationalrat Bastien Girod: «Die Gemeinden können nach wie vor jedes Mal, wenn sie das Gefühl haben, sie wollten ein neues Industriequartier einrichten, einfach Bedarf nachweisen, einzonen – und weiter geht die Zersiedelung.»
Unabhängig davon, wie griffig die geforderten Massnahmen sind: Selbst SP-Vertreter wie der Basler Nationalrat Beat Jans, welche das Anliegen grundsätzlich unterstützen, argumentierten, dass die Initiative der Umsetzung des Raumplanungsgesetzes in die Quere kommen würde. So haben die Kantone noch bis Ende April Zeit, ihre Richtpläne entsprechend anzupassen.
Bauland umverteilen
Während das Raumplanungsgesetz mit seinen Richtplänen also eine kantonsübergreifende Raumplanung verlangt, schlägt die Initiative eine Kompensation von Bauland pro Kanton vor, bei welcher Bauzonen umverteilt werden dürfen.
Ein Instrument für die Kompensation könnte nach Einschätzung der Initianten eine nationale Handelsplattform für Bauzonen sein. Der Walliser CVP-Ständerat Beat Rieder hält davon nichts: «Wir wären dann im Bereich einer Planungswirtschaft, welche mit Zwangsmitteln die Entwicklung einzelner Kantone bremsen müsste, um die Entwicklung anderer Kantone aufzufangen.»
Hier wittert so manch einer eine Ungerechtigkeit der Initiative: Ein interkantonaler Tauschhandel würde die falschen Kantone belohnen, findet denn beispielsweise der Luzerner FDP-Nationalrat Peter Schilliger – nämlich diejenigen, die in der Vergangenheit übermässig Bauzonen ausgeschieden hätten.
Befürchtet wird aber auch, dass sich die Bautätigkeit durch die Initiative in abgelegene Gebiete verlagern könnte, was die Zersiedelung noch verstärken würde. Der Berner BDP-Nationalrat Hans Grunder meint, durch das Verbot neuer Bauzonen würden die ländlichen Gebiete zu einem Heidiland verkommen. In den Städten hingegen, wo der Boden knapp ist, würden Grundstücks- und Wohnungspreise steigen. Girod hält dagegen: Die steigenden Bodenpreise hingen mehr von der Lage als von der Knappheit ab.
Bauen ausserhalb der Bauzone
Besonders Kopfzerbrechen bereitet sowohl Gegnern als auch Befürwortern der Initiative schliesslich das Bauen ausserhalb der Bauzone, also in der Landwirtschaftszone.
Insbesondere den Landwirten passen die restriktiven Forderungen der Initianten nicht. So müssten sie bei einer Annahme der Vorlage auf teurere Industrie- und Gewerbezonen ausweichen, was die Entwicklung der Landwirtschaftsbetriebe einschränken würde. Der Bauernverband lehnt die Initiative folglich ab.
Ohnehin wird sich beim Bauen ausserhalb der Bauzone einiges ändern. Denn: Die zweite Etappe der Raumplanungsgesetzrevision ist bereits unterwegs. Mit ihr soll der Grundsatz der Trennung von Bauzone und Nichtbauzone gestärkt und die Kriterien klarer festgelegt werden. Die Schlupflöcher für Ausnahmeregeln, welche das Parlament in den vergangenen Jahren geschaffen hat, soll so gestopft werden. Einen gewissen Spielraum werden die Kantone aber behalten.
Und so sind sich immerhin die Initianten einig: Die Zeit ist reif für eine Volksinitiative als nötiges Korrektiv.
Eine Frau betrachtet bei Märjela die Eismassen des Aletschgletschers aus der Nähe. Der mächtigste Gletscher der Alpen ist Unesco-Weltkultuerbe – womöglich aber nicht mehr allzu lange. Wissenschaftler der ETH Zürich haben kürzlich simuliert, dass aufgrund der Klimaerwärmung zu Ende des Jahrhunderts wohl nur noch ein paar kleine Eisfelder von dem derzeit über 80 Quadratkilometer grossen Gletscher übrig sind.
Bild: Keystone
Im Kiental wurden rund 150 Alpaka-Tiere beim «Alpabzug» zurück ins Tal getrieben. Touristen in einem Bus fühlten sie wie in den südamerikanischen Anden.
Bild: Keystone
Ein Kalb hat auf der traditionellen Viehschau in Schwellbrunn wenig Lust auf aktive Teilnahme.
Bild: Keystone
Ob diese Rinder auf der Schwyzer Viehausstellung ganz besonders gut dastehen, erschliesst sich aus dieser Perspektive wohl nur dem Profi.
Bild: Keystone
Am Wochenende hat im freiburgischen Charmey das traditionelle Heuwagenrennen für Stimmung gesorgt. Der Anlass in dem Greyerzer Dorf findet seit 1972 jährlich zum Chilbi-Fest statt. Dazu werden alte Heukarren geschmückt und von verschiedenen Teams so schnell wie möglich durch das Dorf gezogen.
Bild: Keystone
Die BMX-Bande ist zurück und will an den Europameisterschaften in Cadenazzo TI hoch hinaus.
Bild: Keystone
Berufswunsch Nationalrätin? Ein Mädchen führt im Bundeshaus zumindest schonmal eine Sitzprobe durch. Am Samstag veranstaltete das Bundeshaus einen Tag der offenen Tür.
Bild: Keystone/Peter Schneider
Hoch hinauf geht es bei der Einweihung der neuen Kletterrouten am Sambuco-Staudamm bei Fusio am Ende des Val Lavizzara. Nun stehen Sportklettern insgesamt vier Routen zur Verfügung.
Bild: Keystone
Ein Lamborghini Veneno Roadster as dem Jahr 2014 war die grösste Attraktion bei der Versteigerung von zwei Dutzend Luxusautos, die von Genfer Behörden 2016 beschlagnahmt worden ewaren: Sie hatten dem Diktatorensohn Teodorín Obiang aus Äquatorialguinea gehört, dem Geldwäsche und Missmanagement öffentlicher Vermögen vorgeworfen worden war.
Bild: Keystone
Eine junge Frau geleitet mit einer Herde von Kühen während der 50. Ausgabe der Desalpe de Charmey im Kanton Freiburg ins Tal. Tausende Zuschauer wohnten dem Spektakel bei.
Bild: Keystone
Wahlplakate stehen in der Bundesgasse, am Donnerstag, 26. September 2019, in Bern. Am 20. Oktober 2019 finden die Parlamentswahlen statt.
Bild: Keystone
Klimastreik in Zürich am Freitag, 27. September 2019.
Bild: Keystone
In Saint-Maurice VS haben Archäologen im Zuge von Bauarbeiten einen Friedhof aus dem Hochmittelalter freigelegt, in dem bis zu 250 Menschen bestattet wurden.
Bild: Keystone
Auf der Kantonsstrasse T 332 bei Hemishofen ist der Anhängerzug eines Schaustellers ausser Kontrolle geraten. Ein mitgeführter Latrinenwagen kollidierte dabei mit einem Signalisationsmasten. Der Aufbau wurde bei der Kollision auseinandergerissen und zerschellte auf der Fahrbahn. Verletzt wurde niemand.
Bild: Handout Schaffhauser Polizei
Rund 100 Umweltaktivisten haben einen Trauermarsch zum geschmolzenen Pizol-Gletscher im Kanton St. Gallen gemacht. Mit der Aktion wollten sie auf die Bedrohung des Klimawandels aufmerksam machen.
Bild: Keystone
Bei der Kunstinstallation «Mirage Gstaad» werden die Besucher schon seit Längerem mit surreal anmutenden Bildern konfrontiert. Der Grund: Der US-Künstler Doug Aitken hat eine spiegelnde Gebäudeskulptur errichtet. Auch im Spätsommer ist das Werk ein visuell aussergewöhnliches Erlebnis.
Bild: KEYSTONE/Anthony Anex
In Lugano ist die «wopart – Work on Paper Fair» gestartet. Eine Kunstausstellung, die sich mit der Arbeit auf Papier beschäftigt.
Bild: KEYSTONE/Ti-Press/Pablo Gianinazzi
Jäger Peter Marugg (links) und Sohn Men beobachten Gamswild vor der Kulisse des «Chessler», aufgenommen in der zweiten Woche der Bündner Hochjagd.
Bild: KEYSTONE/Gian Ehrenzeller
Mit Humor auf der Suche nach Spendern: Vor Bechern am Bahnhofplatz in Bern zeigen Schilder, was sich eine kanadische Bettlerin wünscht: «New Socks», «Ferrari» und «Food».
Bild: Keystone/dpa
Auf der Autobahn A7 bei Frauenfeld ist eine 26-Jährige mit ihrem Fahrzeug mit einem Signalisationsanhänger kollidiert. Die verletzte Frau musste mit dem Rettungswagen ins Sputal gebracht werden. Die Kantonspolizei Thurgau sucht Zeugen.
Bild: Kapo TG
Detailaufnahme vom Füdli des Asiatischen Elefantenbullen «Maxi» im Zürcher. Das Tier feiert irgendwann diese Tage – ganz genau kennt man das Datum nicht – seinen 50. Geburtstag und ist damit ältester «Mitarbeiter» des Zoos.
Bild: Keystone
Wollgras in der herbstlichen Abendsonne in Vals.
Bild: Keystone
Ein Mann liegt auf einem riesigen Landartgemälde des französisch-schweizerischen Künstlers Saype im «Parc de la Grange» in Genf. Die 165 Meter lange und 30 Meter breite, biologisch abbaubare Malerei aus Pigmenten von Holzkohle, Kreide, Wasser und Milcheiweiss entstand auf einer Gesamtfläche von 5'000 Quadratmetern. Die Kunstinstallation ist Bestand des «Beyond Walls Project» und soll menschliche Werte wie Zusammengehörigkeit, Freundlichkeit und Weltoffenheit fördern.
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