CoronavirusCorona-Demos in Zürich – Polizei löst Anti-Corona-Versammlung in Berlin auf
Agenturen/tgab
29.8.2020
Das Wichtigste im Überblick:
Auf dem Helvetiaplatz in Zürich versammelten sich Teilnehmer einer bewilligten Kundgebung gegen die Covid-Schutzmassnahmen. Eine unbewilligte Corona-Demo auf dem Sechseläutenplatz löste die Polizei auf.
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem BAG am Samstag innerhalb eines Tages 376 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden.
Der Kanton Schaffhausen sucht eine/n neue/n Kantonsärztin/Kantonsarzt.
Wissenschafter haben einer Studie zufolge eine erneute Corona-Infektion eines bereits seit längerem genesenen Patienten in den USA nachgewiesen.
Bis Samstagmittag versammelten sich etwa 18'000 Menschen in Berlin-Mitte zu einer Demonstration gegen die Corona-Politik. Am frühen Nachmittag löste die Polizei die Veranstaltung auf, weil die Mindestabstände nicht eingehalten wurden.
Laut Zahlen der Johns-Hopkins-Universität liegt die Anzahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus in der Schweiz bei bislang insgesamt 41’722 Personen; davon gelten 35’200 als genesen. 2’005 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 in der Schweiz verstorben. Weltweit stieg die Zahl der Infizierten auf 24’782’638, die Zahl der Toten auf 838’086.
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Samstag innerhalb eines Tages 376 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Am Freitag waren es 340 Fälle, am Donnerstag 361, am Mittwoch 383, am Dienstag 202 und am Montag 157.
Auf dem Helvetiaplatz in Zürich versammelten sich die Teilnehmer einer bewilligten Kundgebung gegen die Covid-Schutzmassnahmen. Die Polizei bestand darauf, dass die Teilnehmer Schutzmasken tragen.
Trotz Corona-Pandemie hat der Kanton Schaffhausen keine Kantonsärztin. Die bisherige Kantonsärztin Maha Züger ist bereits seit einigen Wochen nicht mehr im Amt. Derzeit kompensiert sie ihre rund 600 Überstunden. Sie wird die Tätigkeit nicht wieder aufnehmen.
In Deutschland könnten viel mehr Menschen als bisher präventiv auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus getestet werden, ohne dass es deshalb zu Engpässen oder Preissteigerungen kommen müsste. Wie die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» (FAS) berichtete, sind in veterinärmedizinischen Laboren grosse ungenutzte Kapazitäten für den sogenannten PCR-Test vorhanden, mit dem sich das Virus nachweisen lässt.
18.00 Uhr: Wir beenden unseren heutigen Ticker
17.43 Uhr: Gegner von Covid-Verordnung demonstrieren in Zürich
Auf dem Helvetiaplatz in Zürich versammelten sich die Teilnehmer einer bewilligten Kundgebung gegen die Covid-Schutzmassnahmen. Die Polizei bestand darauf, dass die Teilnehmer Schutzmasken tragen.
Unter dem Motto «Zurück in die Freiheit» haben die Organisatoren zu einer Kundgebung gegen Maskenpflicht, ein angeblich drohendes Impfobligatorium und die Anwendung von Notrecht im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie aufgerufen.
Dem Aufruf sind zahlreiche Personen gefolgt. Die Stimmung auf dem gut gefüllten Helvetiaplatz war zu Beginn der Veranstaltung friedlich.
Die Kundgebung wurde von der Stadt bewilligt – allerdings unter Auflagen. So erinnerte die Polizei die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an ihre Pflicht, Masken zu tragen und Abstand zu halten. Sollte dies nicht befolgt werden, würden Personenkontrollen durchgeführt und Wegweisungen ausgesprochen.
Der Maskentragpflicht sind die Teilnehmer grösstenteils nicht nachgekommen. Abstand halten war aufgrund der vielen Anwesenden kaum möglich.
17.25 Uhr: Zehntausende Menschen in Berlin gegen Corona-Politik auf Berliner Strassen
In Berlin haben sich bis zum Samstagnachmittag mehrere zehntausende Menschen aus Protest gegen die Corona-Massnahmen versammelt. Sie nahmen an einer Grosskundgebung an der Berliner Siegessäule teil, die trotz vielerorts nicht eingehaltenem Mindestabstand vorerst nicht aufgelöst wurde. Die Grosskundgebung wurde von der Initiative Querdenken 711 unter dem Titel «Fest für Frieden und Freiheit» angemeldet.
In Berlin-Mitte wurden zudem nach Polizeiangaben Steine und Flaschen auf Beamte geworfen, woraufhin zwei Menschen festgenommen wurden. Ein Polizeisprecher sagte, es habe bereits mehrere Festnahmen gegeben. Er konnte noch keine Angaben über die Anzahl machen.
Die Polizei hatte zuvor am Mittag wegen nicht eingehaltener Mindestabstände die Auflösung eines Demonstrationszugs angekündigt, noch bevor sich dieser in Bewegung gesetzt hatte. Es hatten sich um die Mittagszeit bereits etwa 18'000 Menschen versammelt.
Am Mittwoch hatte die Versammlungsbehörde den Demonstrationszug und die Grosskundgebung wegen des Infektionsschutzes verboten, Gerichte kippten die Verbote jedoch wieder.
16.29 Uhr: Deutlich höhere Testkapazitäten in Deutschland möglich
In Deutschland könnten einem Bericht zufolge viel mehr Menschen als bisher präventiv auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus getestet werden, ohne dass es deshalb zu Engpässen oder Preissteigerungen kommen müsste. Wie die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» (FAS) berichtete, sind in veterinärmedizinischen Laboren grosse ungenutzte Kapazitäten für den sogenannten PCR-Test vorhanden, mit dem sich das Virus nachweisen lässt.
Schon jetzt werden dem Bericht zufolge staatliche Veterinärlabore in sieben von 16 Bundesländern von den Gesundheitsbehörden für Corona-Tests genutzt. Aus der Branche heiße es, die stärkere Einbeziehung privater Veterinärlabore könne die PCR-Test-Kapazität in Deutschland verdreifachen, berichtete die «FAS» weiter.
15.32 Uhr: London warnt vor Einschränkungen wegen möglicher Corona-Welle im Winter
Die britische Regierung bereitet die Bevölkerung auf verschärfte Ausgehbeschränkungen im Falle einer erneuten Corona-Infektionswelle im Winter vor. «Eine zweite Welle ist in anderen Teilen der Welt klar erkennbar», sagte Gesundheitsminister Matt Hancock der Zeitung «Times» (Samstagsausgabe). «Die Fälle nehmen wieder zu, und wir müssen sehr weitgehende lokale Sperren anwenden oder weitere nationale Massnahmen ergreifen.» Die Regierung wolle das zwar nicht, könne es aber nicht ausschliessen.
Einem am Freitag bekannt gewordenen Bericht des wissenschaftlichen Beratungsgremiums der Regierung zufolge könnten im schlimmsten Fall 85'000 Menschen in ganz Grossbritannien am Virus sterben. Derzeit liegt die Zahl bei mehr als 41'000 – die höchste Europas. Die Wissenschaftler betonten laut einem BBC-Bericht allerdings, dass es sich nicht um «Vorhersagen», sondern «Szenarios» mit «signifikanter Unsicherheit» handelt.
Am Freitag hatte die Regierung angekündigt, ab Mittwoch örtliche Beschränkungen wegen Corona-Hotspots in Nordengland aufzuheben. Diese waren Ende Juli in Kraft getreten und hatten mehr als eine Million Menschen betroffen. Während in betroffenen Vororten und kleineren Städte die Regeln wieder denen von ganz England angepasst werden sollen, gelten die Beschränkungen für die Zentren der Grossstädte Manchester und Leicester auch ab Mittwoch weiter.
15.07 Uhr: Sport-Grossveranstaltungen – Zuschauer langsam wieder in die Stadien einlassen
Der deutsche Bundesinnenminister Horst Seehofer setzt sich dafür ein, in der Zuschauerfrage bei Sport-Großveranstaltungen von «Schwarz-Weiß-Lösungen» wegzukommen. «Wir können Zuschauer langsam wieder in die Stadien einlassen, ohne den Infektionsschutz zu vernachlässigen», sagte der CSU-Politiker in einem Interview des «Donaukurier» (Samstag). Er sei froh, dass es nun immer mehr Anhänger für dieses Vorgehen gebe.
Mit den Entscheidungen der Ministerpräsidenten vom vergangenen Donnerstag sei er hochzufrieden. «Der Grundsatz, auf unbestimmte Zeit überhaupt keine Zuschauer zu zulassen, ist im Grunde vom Tisch. Wir werden jetzt prüfen, wann und wie wir den Sport auch wieder mit Publikumsbeteiligung erleben können», sagte der Minister.
In den nächsten Wochen sollen laut Seehofer Konzepte entwickelt werden, wie man wieder Zuschauer zulassen kann. «Es geht dabei nicht nur um Fussball, sondern auch um alle anderen Sportarten. Ich denke, dass wir im Frühherbst genauere Pläne haben.» Er setze sich dafür ein, dass zum Beispiel auch Eishockeyfans in diesem Jahr wieder in die Stadien können.
14.52 Uhr: Polizei löst Berliner Demonstration gegen Corona-Massnahmen auf
Die Berliner Polizei hat am frühen Nachmittag die Auflösung der umstrittenen Corona-Demonstration angekündigt. «Alle bisherigen Massnahmen haben nicht zu einem Einhalten der Auflagen geführt», teilte die Polizei am Samstag mit. «Mindestabstände werden von Ihnen flächendeckend trotz wiederholter Aufforderung nicht eingehalten», hiess es in einer Durchsage an die Demonstranten. «Aus diesem Grund besteht keine andere Möglichkeit, als die Versammlung aufzulösen.»
Daher sei die Polizei an den Versammlungsleiter der Demo herangetreten und habe ihm mitgeteilt, dass seine Versammlung polizeilich aufgelöst werde, hiess es weiter in der Durchsage. Bis Samstagmittag versammelten sich nach Polizeiangaben etwa 18'000 Menschen in Berlin-Mitte. Die Demonstration hätte um elf Uhr beginnen sollen. Die Teilnehmer seien «mehrfach vergeblich aufgefordert» worden, die Abstände einzuhalten.
Aufgerufen zum Protest hatte die Stuttgarter Initiative Querdenken 711. Zu einer Kundgebung am Nachmittag nahe dem Brandenburger Tor erwarteten die Veranstalter rund 22'000 Teilnehmer.
Insgesamt versammelte sich auf der Friedrichstraße, wo die Demo starten sollte, eine sehr breite Mischung von Bürgern, darunter Junge und Alte sowie auch Familien mit Kindern. Viele setzten sich während der längeren Wartezeit. Demonstranten beschwerten sich, dass sie keinen Abstand einhalten könnten, weil die Polizei alles abgesperrt habe. Tatsächlich ließ die Polizei niemanden mehr rein, damit es nicht voller wurde.
14.44 Uhr: 1'479 registrierte Corona-Neuinfektionen in Deutschland
Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Samstagmorgen 1'479 neue Corona-Infektionen gemeldet. Am Tag zuvor waren es 1'571.
Am letzten Samstag war mit 2'034 neuen Fällen erstmals seit Ende April die 2'000er-Marke überschritten worden. «Die Anzahl der neu übermittelten Fälle war in Deutschland seit etwa Mitte März bis Anfang Juli rückläufig, seitdem nahm die Fallzahl zu und scheint sich in den letzten Tagen zu stabilisieren», hiess es vom RKI.
Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende März/Anfang April bei mehr als 6'000 gelegen. Die Zahl war nach den immer noch über 1'000 liegenden Werten im Mai in der Tendenz gesunken, seit Ende Juli steigt sie wieder. Experten zeigen sich besorgt, dass es zu einem starken Anstieg der Fallzahlen kommen könnte, der die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Ansteckungsketten an ihre Grenzen bringt.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Mitteilung vom Freitag bei 0,94 (Vortag: 0,83). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas weniger als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
14.22 Uhr: Polizei verhindert unbewilligte Corona-Demo in Zürich
Rund 200 Personen haben sich am frühen Samstagnachmittag auf dem Sechseläutenplatz in Zürich zu einer unbewilligten Kundgebung gegen die Corona-Schutzmassnahmen getroffen. Die Polizei löste die Kundgebung auf.
Die Stadtpolizei Zürich forderte die Personen auf, den Platz zu verlassen, wie sie mitteilte. Einige Personengruppen hätten der Aufforderung Folge geleistet. Rund 40 Personen seien kontrolliert und weggewiesen worden.
Vier Personen wurden vorübergehend angehalten und auf eine Polizeiwache gebracht. Ein Fahrzeug, in dessen Kofferraum sich eine Vestärkeranlage und Lautsprecher befanden, wurde nach Angaben der Polizei vorübergehend sichergestellt worden.
Die unbewilligte Kundgebung auf dem Sechseläutenplatz fand im Vorfeld einer bewilligten Demonstration gegen die Corona-Schutzmassnahmen statt. Diese sollte um 17.00 Uhr in Zürich beginnen.
13.09 Uhr: Corona-Gegner missachten Abstandsregel – Beginn der Demonstration in Berlin verzögert sich
In Berlin hat sich der Beginn der umstrittenen Demonstration gegen die Corona-Politik verzögert, weil die Mindestabstände nicht eingehalten werden. Bis Samstagmittag versammelten sich nach Polizeiangaben etwa 18'000 Menschen in Berlin-Mitte. Die Demonstration hätte um elf Uhr beginnen sollen. Die Teilnehmer seien «mehrfach vergeblich aufgefordert» worden, die Abstände einzuhalten. Daher sei das Tragen eines Mund-Nasenschutzes zur Auflage gemacht worden.
«Erst wenn die Abstände eingehalten werden, kann die Demo loslaufen», teilte die Berliner Polizei über den Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Die Polizei hatte im Vorfeld angekündigt, die Versammlungen bei Nichteinhaltung der Mindestabstände und Verstössen gegen weitere Corona-Auflagen aufzulösen.
In der Menge waren zahlreiche Deutschland-Flaggen zu sehen, zeitweise skandierten die Demonstranten «Merkel weg». Bereits seit dem frühen Vormittag hatten sich Gegner der Corona-Politik in den Strassen rund um das Brandenburger Tor versammelt. Für den Demonstrationszug waren 17'000 Menschen angemeldet. Am Nachmittag soll dann auf der Strasse des 17. Juni eine Grosskundgebung mit 22'500 Teilnehmern stattfinden.
12.34 Uhr: 376 neue Coronavirus-Infizierte innerhalb von 24 Stunden
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Samstag innerhalb eines Tages 376 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Am Freitag waren es 340 Fälle, am Donnerstag 361, am Mittwoch 383, am Dienstag 202 und am Montag 157.
Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie 41'722 laborbestätigte Fälle, wie das BAG am Samstag mitteilte. Im Vergleich zum Vortag kam es zu 6 weiteren Spitaleinweisungen. Damit mussten seit Anfang der Pandemie 4'533 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung blieb unverändert bei 1'725.
In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 1'000'884 Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, durchgeführt. Innerhalb eines Tages wurden dem BAG 12'501 neue Tests gemeldet. Bei 5,0 Prozent aller Tests fiel das Resultat über die vergangenen Monate gesehen positiv aus.
Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung steckten am Samstag nach Angaben des BAG 1'737 Personen in Isolation und 5'024 Menschen standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 11'885 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne.
12.09 Uhr: Schaffhausen steht ohne seine Kantonsärztin da
Trotz Corona-Pandemie hat der Kanton Schaffhausen keine Kantonsärztin. Die bisherige Kantonsärztin Maha Züger ist bereits seit einigen Wochen nicht mehr im Amt.
Der zuständige Schaffhauser Regierungsrat Walter Vogelsanger, Vorsteher des Departements des Innern, bestätigte am Samstag entsprechende Berichte von «Radio Munot» und den «Schaffhauser Nachrichten».
«Ich habe nach dem Lockdown im März innert kurzer Zeit rund 600 Überstunden angehäuft», sagte Züger selbst gegenüber dem Schaffhauser Lokalradio «Radio Munot» und der Zeitung «Schaffhauser Nachrichten». Züger war seit 2018 in einem 30-Prozent-Pensum als Kantonsärztin tätig gewesen.
Derzeit kompensiert sie ihre Überstunden. Sie wird die Tätigkeit nicht wieder aufnehmen. Der Kanton hat das Arbeitsverhältnis mit ihrem Einverständnis aufgelöst. Eine Aufstockung auf 100 Prozent sei für sie nicht infrage gekommen.
Laut Vogelsanger hat der Kanton verschiedene Optionen geprüft, unter anderem eine Kooperation mit Nachbarkantonen. «Unser kantonsärztlicher Dienst ist aber trotz der aktuellen Umstände handlungsfähig, unter anderem dank der Stellvertreterin der Kantonsärztin», sagte Vogelsanger.
Nun soll ein neuer Kantonsarzt oder eine neue Kantonsärztin im Vollzeitpensum gesucht werden.
11.17 Uhr: Auftakt der Demonstration in Berlin – rund 1'000 Menschen versammelt
In Berlin haben sich auf der Strasse Unter den Linden am Samstagvormittag bereits rund 1'000 Teilnehmer für eine grössere Demonstration gegen die Corona-Politik versammelt. Von dort soll ein Aufzug mit Protestierern durch Berlin ziehen zum Tiergarten und bis zur Strasse des 17. Juni.
Vor dem Brandenburger Tor standen am Vormittag bereits viele Polizisten. Demonstrierende schrien «Tor auf» und skandierten «Wir sind das Volk». Eine riesige Deutschlandflagge war auf dem Boden vor dem Brandenburger Tor ausgelegt. Zu sehen waren auch Fahnen im Stil der bei Rechtsextremisten beliebten Reichskriegsflagge. Die Initiative Querdenken plant eine Kundgebung, für die rund 22'000 Menschen angemeldet waren.
Die Berliner Polizei hat sich auf einen Grosseinsatz vorbereitet. Eigentlich wollte sie die Versammlungen verbieten, sie unterlag jedoch vor Gerichten. Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin gegen die Verbotsverfügung der Polizei wurde in der Nacht zum Samstag bekannt. Insgesamt sollen rund 3'000 Polizisten bereitstehen.
10.53 Uhr: Kein deutlicher Corona-Zuwachs durch Schulöffnung
Die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides erwartet keinen deutlichen Anstieg von Corona-Fällen durch die Wiedereröffnung von Schulen. «Studien in mehreren EU-Ländern haben gezeigt, dass die Übertragung von Kind zu Kind in Schulen selten ist und dass die Wiedereröffnung von Schulen nicht mit einem signifikanten Anstieg der Infektionen verbunden ist», sagte Kyriakides der italienischen Zeitung «La Stampa» in einem am Samstag veröffentlichten Interview.
Nach derzeitigen Erkenntnissen sei es bei angemessenen Hygienemassnahmen wie der Wahrung physischer Distanz oder der Einteilung der Schüler in Gruppen unwahrwahrscheinlich, dass Schulen eine grössere Infektionsquelle bildeten als andere Orte, sagte Kyriakides. «Und das ist es, worauf wir hoffen.»
9.58 Uhr: UN warnen vor Vergessen wegen Corona-Pandemie
Wegen der Corona-Krise geraten aus Sicht von UN-Experten Verschwundene auf der ganzen Welt in Vergessenheit. Staaten müssten dringend weiter nach ihnen suchen und zusätzliches Verschwindenlassen verhindern, erklärten Mitglieder des UN-Ausschusses gegen das Verschwindenlassen in einer Mitteilung vom Samstag, dem Vortag des Internationalen Tags der Verschwundenen.
Sie seien besorgt über Vorwürfe von Verschwindenlassen im Kontext der Pandemie – besonders, da auch Suchen und Ermittlungen wegen Anti-Corona-Massnahmen unterbrochen würden. Durch Covid-19 seien auch neue Szenarien des Verschwindenlassens in Form obligatorischer Quarantänen entstanden, bei denen Familien über das Schicksal ihrer Angehörigen nicht Bescheid wüssten.
Speziell in Lateinamerika erschwert die Pandemie nach Angaben des Roten Kreuzes die Suche von Familien Verschwundener nach ihren Angehörigen. Grund seien Ausgangsbeschränkungen sowie häufig eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation der Familien.
Zum Tag der Verschwundenen warfen in einer gemeinsamen Mitteilung auch Human Rights Watch und elf weitere Menschenrechtsorganisationen der Regierung und den Sicherheitskräften von Bangladesch vor, seit 2009 mindestens 572 Menschen verschwinden gelassen zu haben. Die Aufenthaltsorte vieler von ihnen seien noch immer unbekannt.
Vor knapp zehn Jahren trat die UN-Konvention gegen Verschwindenlassen in Kraft, seit 2011 erinnern Menschenrechtsorganisation jedes Jahr am 30. August an das Schicksal der Opfer und ihrer Angehörigen. Unter Verschwindenlassen wird dem Übereinkommen zufolge Freiheitsentzug durch den Staat oder mit dessen Duldung in Verbindung mit einer Verheimlichung des Schicksals der verschwundenen Person verstanden.
Allein in Diktaturen Lateinamerikas wurden in den 1970er und 1980er Jahren bis zu 90'000 Menschen Opfer solcher staatlichen Willkür, Tausende Fälle sind bis heute nicht aufgeklärt. Hinter dem Verschwinden von noch mehr Menschen werden heutzutage in Lateinamerika kriminelle Organisationen vermutet, manchmal mit Beteiligung der Sicherheitskräfte. In Mexiko gelten derzeit mehr als 73'000 Menschen als verschwunden, in Brasilien werden jedes Jahr etwa 80'000 Personen als verschwunden gemeldet.
9.17 Uhr: Erster bekannter Fall von wiederholter Corona-Infektion in den USA
Wissenschafter haben einer Studie zufolge eine erneute Corona-Infektion eines bereits seit längerem genesenen Patienten in den USA nachgewiesen. Dies zeige, dass die Immunität nach einer Infektion nicht absolut sei und Mehrfachansteckungen möglich seien, hiess es in der Studie.
Zudem sei die zweite Erkrankung des Patienten schwerer ausgefallen als die erste. Es sei aber unklar, inwieweit daraus generelle Schlussfolgerungen gezogen werden könnten.
Die Studie von Forschern um Richard Tillett von der Universität Nevada wurde beim Magazin «The Lancet» eingereicht, bisher aber noch nicht unabhängig geprüft und veröffentlicht. Der Fall schien die erste nachgewiesene Zweifach-Infektion in den USA darzustellen.
Zuletzt hatten bereits Forscher in Hongkong, Belgien und den Niederlanden von dokumentierten Fällen erneuter Infektionen berichtet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht angesichts von inzwischen weltweit fast 25 Millionen Coronavirus-Infektionen davon aus, dass es sich dabei um Einzelfälle handelt.
Wie lange die Immunität nach einer Ansteckung anhält und wie deren Dauer mit der Schwere des Krankheitsverlaufs zusammenhängt, ist auch gut acht Monate nach Beginn der Pandemie noch unklar.
Bei dem Fall im US-Bundesstaat Nevada handelt es sich um einen 25-jährigen Patienten, der erstmals Mitte April positiv auf den Erreger Sars-Cov-2 getestet worden war. Die Person hatte demnach Erkältungssymptome und Durchfall. Nach der Genesung fielen bei dem Patienten im Mai zwei Coronavirus-Tests negativ aus.
Am 31. Mai suchte der Patient allerdings wegen Symptomen wie Fieber, Kopfweh und Husten ärztliche Hilfe. Nach einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs wurde die Person wieder entlassen. Fünf Tage später wurde der Patient in eine Notaufnahme gebracht und musste beatmet werden. Dort fiel ein Corona-Tests Anfang Juni erneut positiv aus.
Erbgutuntersuchungen hätten gezeigt, dass es sich bei der ersten und der zweiten Infektion um verschiedene Varianten von Sars-CoV-2 gehandelt habe, erklärten die Forscher. Das spreche gegen ein Wiederaufflammen der ersten Infektion.
Die Forscher machten deutlich, dass von dem Einzelfall nicht zwangsläufig allgemeine Schlussfolgerungen gewonnen werden könnten. «Dies könnte ein seltener Fall sein», schrieben sie in dem am Donnerstag eingereichten Artikel.
Forscher gehen bisher davon aus, dass eine durchgemachte Corona-Infektion zumindest zeitweise Schutz vor einer erneuten Ansteckung verleihen dürfte.
8.53 Uhr: Demonstration gegen Corona-Politik in Berlin doch erlaubt
Der umstrittene Demonstrationszug sowie die Kundgebung gegen die Corona-Politik können am Samstag in Berlin stattfinden. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg bestätigte am frühen Samstagmorgen in zweiter Instanz, dass das Verbot der Berliner Polizei keinen Bestand hat. Diese Entscheidung ist nun rechtskräftig.
Nach seinem Beschluss teilte das Gericht mit, die von mehreren Initiativen für den 29. August 2020 geplanten Versammlungen gegen die Corona-Politik von Bund und Ländern könnten stattfinden. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg habe zwei Eilbeschlüsse des Verwaltungsgerichts Berlin vom 28. August 2020 im Wesentlichen bestätigt. «Damit sind die beiden Versammlungsverbote des Polizeipräsidenten in Berlin für diesen Tag vorläufig ausser Vollzug gesetzt.»
Die Polizei bereitete sich mit rund 3'000 Kräften – unabhängig vom konkreten Ausgang des Gerichtsstreits – auf einen grossen Einsatz am Wochenende vor. Die Veranstalter der Initiative Querdenken 711 hatten zu der Kundgebung am Samstag aufgerufen und erwarteten rund 22'000 Teilnehmer auf der Strasse des 17. Juni nahe dem Brandenburger Tor. Zuvor war ein längerer Demonstrationszug durch Berlin-Mitte geplant. Die Versammlungsbehörde der Polizei hatte diese grösseren Aktionen und mehrere kleinere Veranstaltungen verboten.
Als Grund für die Verbotsverfügung hatte sie angeführt, dass durch die Ansammlung Zehntausender Menschen – oft ohne Maske und Abstand – ein zu hohes Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung entstehe. Das habe bereits die Demonstration gegen die Corona-Politik am 1. August in Berlin gezeigt, bei der die meisten Demonstranten bewusst Hygieneregeln ignoriert hätten.
Das Verwaltungsgericht Berlin hatte aber am Freitag entschieden, dass die Versammlung stattfinden dürfe. Es stellte fest: Für ein Verbot lägen keine Voraussetzungen vor. Eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit lasse sich weder aus dem Verlauf der Demo am 1. August noch aus der kritischen Haltung der Teilnehmer zur Corona-Politik ableiten. Die Veranstalter hätten ein Hygienekonzept vorgelegt und mit 900 Ordnern und 100 «Deeskalationsteams» Vorkehrungen getroffen. Auflagen für die Demo seien vom Land nicht hinreichend geprüft worden.
Der Initiator der Kundgebung, Michael Ballweg, wertete bereits die Entscheidung der ersten Instanz, des Berliner Verwaltungsgerichts, am Freitagnachmittag als «vollen Erfolg». Er betonte, dass die Demonstration friedlich ablaufen solle.
Die Berliner Polizei zeigte sich über die im Internet formulierte «offene Gewaltbereitschaft» besorgt, wie Vizepräsident Marco Langner sagte. Es gebe auch viele Aufrufe von Rechtsextremisten zur Teilnahme an den Versammlungen. 3'000 Polizisten sollen in der Hauptstadt bereitstehen, 1'000 davon aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei, hiess es am Freitagnachmittag von der Polizeibehörde.
Der rot-rot-grüne Berliner Senat und die Polizei mussten wegen der Verbotsverfügung breite Kritik einstecken. Innensenator Andreas Geisel (SPD) hatte zum Demonstrationsverbot auch gesagt, er wolle nicht hinnehmen, dass Berlin erneut zur Bühne für «Corona-Leugner, Reichsbürger und Rechtsextremisten» werde.
8.38 Uhr: Ausgangssperre in Argentinien wird verlängert
Nach rund 160 Tagen in Quarantäne werden die Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie in Argentinien um weitere zwei Wochen verlängert. Allerdings dürfen sich künftig wieder bis zu zehn Personen unter freiem Himmel treffen – aber mit Mundschutz und unter Beachtung eines Mindestabstands von zwei Metern, wie Präsident Alberto Fernández am Freitag in einer Videobotschaft sagte.
Argentinien hatte am 20. März recht strikte Ausgangsbeschränkungen verhängt, den Wirtschaftsbetrieb weitgehend heruntergefahren und die Grenzen geschlossen. Im Vergleich zu den Nachbarländern war es so zunächst gelungen, die Verbreitung des Virus deutlich zu bremsen. Nach rund fünf Monaten Einschränkungen liess die Disziplin der Bevölkerung allerdings deutlich nach und die Zahl der täglichen Neuinfektionen stieg zuletzt auf über 10'000. Zudem kam es auch ausserhalb des Grossraums Buenos Aires wieder zu neuen Ausbrüchen.