«Die Reichen müssen zahlen» Demonstrierende fordern am WEF Klimasteuer und Schuldenerlass

SDA / tchs

15.1.2023 - 15:19

Etwa 300 Menschen demonstrierten vor der WEF 2023 für mehr Klimaschutz.
Etwa 300 Menschen demonstrierten vor der WEF 2023 für mehr Klimaschutz.
Bild: KEYSTONE

Das Weltwirtschaftsforum (WEF) steht an - und der Protest ist laut. Rund 300 Menschen demonstrierten am Sonntag in Davos für das Klima. Ihre Forderungen: Klima-Steuer für Superreiche und Schuldenerlass.

Keystone-SDA, SDA / tchs

Noch bevor das Weltwirtschaftsforum (WEF) offiziell eröffnet worden ist, haben am Sonntag in Davos rund 300 Menschen für Klimagerechtigkeit demonstriert. Sie forderten eine Klimasteuer für Superreiche und einen Schuldenerlass für südliche Länder.

Unter dem Slogan «Tax the Rich, save the Climate» forderten etwa 300 Demonstrantinnen und Demonstranten der Juso Schweiz und der Vereinigung Strike WEF auf dem Postplatz in Davos eine Klimasteuer für Superreiche. Auch Aktivisten aus dem deutschen Lützerath und von Greenpeace schlossen sich an.

Juso-Präsident: Reiche profitieren am meisten vom System

Juso-Präsident Nicola Siegrist erklärte, mit den Einnahmen der Klimasteuer eine soziale Klimapolitik finanzieren zu wollen. «Die Reichen müssen zahlen, da sie am meisten von dem System profitieren, das die Klimakrise verursacht hat», sagte er im Bündnerischen Austragungsort des WEF.

Die teilnehmenden Demonstranten forderten einen Schuldenerlass für die Länder des globalen Südens.
Die teilnehmenden Demonstranten forderten einen Schuldenerlass für die Länder des globalen Südens.
Bild: KEYSTONE

Die internationalen Teilnehmenden forderten ebenso einen Schuldenerlass für die Länder des globalen Südens, denen es ihrer Ansicht nach wegen der Forderungen des Nordens verwehrt bliebe, eine Klimastrategie zu verfolgen.

Deutlich mehr Teilnehmende

Die Teilnehmerzahl der Demonstrierenden nahm im Vergleich zum Vorjahr wieder zu. Am letzten WEF im Mai 2022 waren es noch 50 Demonstrierende gewesen. Auf Transparenten waren Forderungen platziert wie «Planet over Profit» oder «Lützi bleibt» - was auf das von Klimaaktivisten besetzte deutsche Dorf Lützerath abzielt, unter dem Braunkohle abgebaut werden soll.

Siegrist war im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA überzeugt, dass die Teilnehmerzahl irgendwann wieder das Niveau von vor der Corona-Pandemie erreicht. Für ihn war klar, dass er so lange ans WEF demonstrieren geht, bis es das Forum nicht mehr gibt.

Wie üblich wird auch beim WEF 2023 demonstriert. (Archivaufnahme vom vergangenen Jahr mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz, rechts, der wieder teilnehmen will, und WEF-Gründer Klaus Schwab)
Wie üblich wird auch beim WEF 2023 demonstriert. (Archivaufnahme vom vergangenen Jahr mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz, rechts, der wieder teilnehmen will, und WEF-Gründer Klaus Schwab)
Bild: KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Auch die österreichische Millionenerbin Marlene Engelhorn reiste erneut nach Davos. Nicht aber etwa um andere Schwerreiche zu treffen. Die Mitgründerin der Organisation «Tax me now» kämpft für eine gerechte Verteilung von Vermögen.

Sie sprach an der Demo mit Keystone-SDA darüber, dass sich ihrer Meinung nach die Reichen und Mächtigen die Welt unter einander aufteilen würden. Was auf der Welt passiere, gehe aber alle etwas an. Sie sei gekommen, weil sie und die anderen Demonstrierenden mitreden und gehört werden wollen.